Assetmanagement unter Erfolgsdruck

Kluft zwischen europäischen Fondshäusern wird größer

Gewinnrückgang und strukturelle Änderungen beeinflussen das Assetmanagement in Europa. Dabei wird die Kluft zwischen den Top-Performern und den schwächsten Anbietern immer größer. McKinsey analysiert die Trends und Auswirkungen.

Kluft zwischen europäischen Fondshäusern wird größer

Kluft zwischen europäischen Fondshäusern wird größer

Gewinne im Assetmanagement gehen zurück – Top-Performer schneiden besser ab – Studie von McKinsey

wbr Frankfurt

Gewinnrückgang und strukturelle Änderungen haben erhebliche Auswirkungen auf das Assetmanagement in Europa. Unternehmen müssten radikale Entscheidungen treffen. Das sind die aktuellen Erkenntnisse von McKinsey auf Basis einer Umfrage und einer Datenerhebung.

Nach Ansicht der Unternehmensberatung vergrößert sich die Kluft zwischen den Top-Performern und den schwächsten Marktteilnehmern. „Ob wir das Ende eines Zyklus oder den Beginn einer neuen Ära sehen, ist noch nicht eindeutig, aber die gegenwärtigen Tendenzen und die unterschiedlichen relativen Entwicklungen der führenden Marktteilnehmer beziehungsweise der schwächeren Mitbewerber verdeutlichen, dass es einigen Institutionen gelingt, das Umfeld durch strategische Entscheidungen zu ihren Gunsten zu nutzen“, sagt Christian Zahn, Partner bei McKinsey.

Ein Drittel weniger

Nach Erkenntnissen von McKinsey ist der Gewinn des Sektors 2023 zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen und liegt knapp ein Drittel unter dem Höchstwert von 2021. Der Gewinnrückgang sei auch durch den Anstieg des verwalteten Vermögens (AuM) um ungefähr 9%, vor allem aufgrund der positiven Marktperformance im vierten Quartal 2023, nicht gestoppt worden. Die Profitabilitätslücke zwischen den Top-Performern und den schwächsten Marktteilnehmern habe sich auf 28 Prozentpunkte vergrößert. Die Top-Unternehmen hätten in den letzten fünf Jahren ein aktives Kostenmanagement und ein Ertragswachstum erreicht.

Der Trend zu passiven Investmentfonds sei in Jahren erhöhter Marktvolatilität wie 2023, 2022 und 2018 stark ausgeprägt gewesen. Demgegenüber habe sich das Wachstum der Private Markets bei den Assetmanagern verlangsamt. Das Fundraising lag 2023 3% unter dem Vorjahreswert und 27% unter dem Niveau von 2021. Private Equity sei innerhalb von Private Markets die einzige Anlageklasse mit steigendem Fundraising gewesen.

Spitze bei ESG

Mit 20% des verwalteten Vermögens in ESG-Investmentfonds nehme EMEA im Vergleich zu Regionen wie Asien oder Amerika eine Spitzenposition ein. Das Wachstum habe jedoch seit 2021 bei nur noch 1% pro Jahr gelegen.

Das steigende Kosten-Ertrags-Verhältnis bei westeuropäischen Assetmanagern (+9 Prozentpunkte seit 2021) erhöht nach Einschätzung der Unternehmensberatung den Konsolidierungsdruck. Dem steht jedoch gegenüber, dass die globale M&A-Aktivität 2023 einen Tiefpunkt seit 2016 erreicht habe. „Tatsächlich bietet die Ausschöpfung von Konsolidierungsdynamiken oder des Potenzials von generativer künstlicher Intelligenz bei gleichzeitigem aktiven Kostenmanagement Chancen für alle“, sagt Zahn.  

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