Märkte am Mittag

Bayer-Aktie klettert auf den höchsten Stand seit 14 Monaten

Aufgrund starken Studienergebnisse haussiert die Bayer-Aktie. Hingegen fallen Rüstungstitel wie Rheinmetall zurück.

Bayer-Aktie klettert auf den höchsten Stand seit 14 Monaten

Zum Wochenbeginn haben im Dax die Aktien von Bayer mit einem Kursplus von 9,4% und dem höchsten Stand seit rund 14 Monaten positiv herausgeragt. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern veröffentlichte starke Studienergebnisse mit dem Gerinnungshemmer Asundexian zur Behandlung von Schlaganfällen. Bayer will deshalb nun weltweit Gespräche mit Gesundheitsbehörden über Zulassungsanträge aufnehmen. Analysten sehen einen möglichen Jahresspitzenumsatz im Milliardenbereich.

Nach den deutlichen Verlusten in der Vorwoche hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag stabilisiert. Die anfänglich deutlichen Gewinne der Leitindizes verringerten sich aber merklich, nach unerwartet schwachen deutschen Konjunkturdaten. Der Dax notierte gegen Mittag noch 0,4% höher bei 23.181 Punkten. Für den MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten ging es zuletzt um 0,6% nach oben. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 ermäßigte sich hingegen um 0,1%.

Ifo fällt enttäuschend aus

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich überraschend verschlechtert. Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima um 0,3 Punkte auf 88,1 Punkte, während Analysten mit einem Anstieg auf 88,5 Punkte gerechnet hatten. Experten verwiesen unter anderem auf Unsicherheiten mit Blick auf die Verwendung der milliardenschweren Investitionen des Staates, die eigentlich für Infrastruktur und Rüstung vorgesehen sind.

Am Freitag war der deutsche Leitindex mit 22.943 Punkten zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai abgesackt und hatte die Woche mit einem Verlust von 3,3 Prozent abgeschlossen. Selbst gute Zahlen und ein starker Quartalsausblick des KI-Konzerns Nvidia US67066G1040 hatten die zuletzt von Zinssorgen geprägte Anlegerstimmung nur kurzzeitig wieder in die Spur gebracht. Die Anlagestrategen der UBS betrachten den jüngsten Rücksetzer an den Märkten allerdings als gesund und bleiben mittelfristig optimistisch für Aktien.

Rüstungsaktien fallen zurück

Angesichts der Einigung zwischen den USA und der Ukraine auf einen überarbeiten Plan für ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stehen die deutschen Rüstungswerte weiter unter Druck. So fielen die Papiere von Rheinmetall auf den tiefsten Stand seit Ende April und bildeten mit einem Kursrückgang von 5,0% das Schlusslicht im Dax. Die Titel von Renk und Hensoldt waren mit Verlusten von 4,3% beziehungsweise 4,1% die schwächsten Werte im MDax.

Ein komplexer Deal zwischen United Internet und der Tochter 1&1 stützte die Aktien beider Unternehmen. United Internet will das Telekommunikationsgeschäft künftig ganz in ihrer Tochter bündeln. Dazu übernimmt 1&1 die 1&1 Versatel von United Internet für etwa 1,3 Milliarden Euro. Der Preis erscheine etwas hoch, sagte ein Börsianer. Letztlich dürfte der Deal aber vor allem als der lange erwartete nächste Schritt in der Konsolidierung des deutschen Markts gesehen werden. Die Papiere von United Internet stiegen um 3,8%, jene von 1&1 gewannen 3,7%.

Eine weitere United-Internet-Tochter, Ionos, will bis zu 2 Millionen eigene Aktien für bis zu 60 Millionen Euro zurückkaufen. Der Rückkauf erfolge unter anderem zur Bedienung von Ansprüchen aus Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen, könne aber grundsätzlich für alle in der Hauptversammlungsermächtigung genannten Zwecke verwendet werden, teilte der Internetdienstleister mit. Die Ionos-Anteilsscheine verteuerten sich um 3,4%.

Zudem sorgen einige Umstufungen für Bewegung. So nahm Goldman Sachs die Titel von Mercedes-Benz und BMW jeweils mit dem Anlageurteil „Buy“ wieder in die Bewertung auf. Analyst Christian Frenes sieht die beiden die Premium-Autobauer am stärksten unterbewertet. Bei BMW und Mercedes lobte er unter anderem die gesunden Bilanzen und Barmittelzuflüsse sowie die aktionärsfreundliche Mittelverwendung. Die BMW-Anteilsscheine stiegen um 1,4% und die Mercedes-Papiere um 0,7%.

Das Analysehaus Jefferies nahm die Bewertung von Nemetschek ebenfalls mit „Buy“ auf. Der Bereich Bausoftware stehe in der Digitalisierung noch relativ am Anfang, Nemetschek dürfte hier besonders stark wachsen, schrieb Analyst Charles Brennan. Die Nemetschek-Titel stiegen um 4,0%.