Finanzmarktprognose

BayernLB blickt mit Skepsis auf Aktienmärkte

Jürgen Michels, der Chefvolkswirt der Bayerischen Landesbank, erwartet einige schwächere Aktienjahre. Er begründet dies vor allem mit der straffen Geldpolitik, aber auch mit einem Ereignis in den USA.

BayernLB blickt mit Skepsis auf Aktienmärkte

BayernLB blickt mit Skepsis
auf Aktienmärkte

Chefvolkswirt Michels erwartet schwache Jahre

jh München

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) ist für die Aktienkurse auf mittelfristige Sicht wenig zuversichtlich. „Boomjahre wird es nicht geben“, sagte Jürgen Michels, der Chefvolkswirt und Leiter des Research, in einem Pressegespräch. Die Kurse werden sich nach seiner Einschätzung im Gleichlauf mit den Gewinnen der Unternehmen bewegen. Deshalb rechnet Michels nur mit einer moderaten Entwicklung.

Nach den kräftigen Anstiegen erwartet die Landesbank sowohl für die USA als auch für Europa eine Stagnation der Gewinne in diesem Jahr. Für das kommende Jahr rechnet sie mit einem Anstieg um durchschnittlich 7% der Unternehmen im Stoxx Europa 600 und mit 11% im S&P 500. Negative Signale für die Aktienmärkte erkennt Michels in der abgeschwächten Konjunktur sowie in der restriktiven Geldpolitik. Die deutlich reduzierte Liquidität und die höheren Zinsen verursachen nach seinen Worten einen Kollateralschaden. Das zweite Halbjahr 2023 werde ein durchwachsenes mit dem einen oder anderen Schlagloch.

In der Prognose der BayernLB stehen für den Dax 15.500 Punkte am Ende dieses Jahres und 16.500 ein Jahr später. Für den S&P 500 sind es 4.220 und 4.350 Punkte.

Michels nimmt an, dass sowohl die Europäische Zentralbank als auch die Fed in den USA im Juli mit einem Nachschlag von jeweils 25 Basispunkten ihren Zinserhöhungszyklus beenden. Dann bleiben die Zinsen nach seiner Einschätzung einige Zeit auf dem hohen Niveau. In den USA werde es die erste Senkung Mitte des nächsten Jahres geben, in der Eurozone erst Ende 2024.

Wahl in den USA verunsichert

Seine Vorsicht für die Aktienmärkte in den USA begründet Michels auch mit dem „presidential election cycle“. Historische Daten zeigten, dass zur Mitte des Jahres vor den Präsidentschaftswahlen – die nächsten finden 2024 statt – die Unsicherheit im Markt zunehme. Hinzu kämen die schwächere Nachfrage und gestiegene Finanzierungskosten, die auf den Margen der Unternehmen lasteten.

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