Ausblick

Berichtssaison stützt Aktien

Zwar hat der Dax in der abgelaufenen Woche mit 14169 Zählern eine weitere Bestmarke erreicht. Letztlich hat sich aber erneut gezeigt, dass sich sein Kampf mit der 14000-Punkte-Marke schwierig gestaltet. Zuletzt lag er mit einem Wochenminus von...

Berichtssaison stützt Aktien

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Zwar hat der Dax in der abgelaufenen Woche mit 14169 Zählern eine weitere Bestmarke erreicht. Letztlich hat sich aber erneut gezeigt, dass sich sein Kampf mit der 14000-Punkte-Marke schwierig gestaltet. Zuletzt lag er mit einem Wochenminus von 0,05% bei 14050 Punkten. Dabei bietet die Quartalsberichtssaison das erhofft positive Bild und erweist sich damit als Stütze für die Aktienmärkte. Allerdings scheinen die Marktteilnehmer derzeit bei Spitzen oberhalb von 14000 Zählern zu Gewinnmitnahmen zu neigen, was angesichts recht hoher Bewertungen und der unverändert bestehenden Unsicherheiten um die Pandemie und verlängerter Lockdowns auch nachvollziehbar ist.

15000 Punkte im Visier

Strategen gehen aber davon aus, dass der Index weiter zulegen wird, und verweisen neben den niedrigen Zinsen und den geldpolitischen Stützungsmaßnahmen eben auf die Unternehmensgewinne. Waren vor der Jahreswende noch 14000 Punkte das am häufigsten zu hörende Ziel für das Jahr 2021, stellen sich immer mehr Häuser auf 15000 Zähler ein. So hat kürzlich das Bankhaus Merck Finck die Auffassung vertreten, dass sich die „liquiditätsgetriebene Hoffnungsrally“ fortsetzen und der zyklisch geprägte Dax noch im ersten Halbjahr 15000 Punkte erreichen werde.

Die DZBank hob ihr Ziel für den Dax in der abgelaufenen Woche von 14000 auf 15000 Zähler an. Die Dax-Unternehmen seien sehr gut durch das Krisenjahr 2020 gekommen. Noch laufe die Berichtssaison zum Abschlussquartal, aber die Umsätze der Unternehmen seien im vergangenen Jahr wahrscheinlich nur um 4% gesunken. „Die Gewinne sollten gegenüber 2019 um 14% geringer ausgefallen sein. In früheren Rezessionen sanken die Gewinne im Durchschnitt um ein Drittel, also deutlich stärker als im vergangenen Jahr.“ Aktienanalysten erwarteten, dass die Gewinne im Dax 2021 um 30% zulegen und bereits 2022 wieder Rekordgewinne verbuchen würden. Obwohl sich die Gewinnerwartungen der Unternehmen in der Vergangenheit im Nachhinein fast immer als zu optimistisch erwiesen hätten, liege diese Einschätzung im Rahmen des Verlaufs früherer Gewinnzyklen an der Börse. In der Regel habe es etwa zweieinhalb Jahre gedauert, bis die alten Gewinnhochs wieder erreicht worden seien.

Nachdem 20% der Dax-Firmen berichtet haben, überwiegen die positiven Überraschungen, so die LBBW. Allerdings befürchtet sie, dass der Markt zu optimistisch sein könnte. „Dass die Gewinnniveaus 2021 im Vergleich zu 2020 wieder steigen werden, steht für uns außer Frage. An der Erwartung der Analysten, nämlich, dass die Gewinne, trotz der nach wie vor bestehenden coronabedingten Hemmnisse, im laufenden Jahr bereits wieder über das Vorkrisenniveau hinaus ansteigen werden, möchten wir allerdings gewisse Zweifel anmelden.“ Für den S&P 500 erwarten sie einen um 7% und für den Dax sogar einen um 13% über dem Niveau von 2019 liegenden Wert. „Wir würden uns daher nicht wundern, wenn sich die derzeitigen Gewinnschätzungen im Laufe des Jahres als zu optimistisch herausstellen sollten und die Prognosen daher wieder nach unten revidiert werden müssen.“ Die Bank erwartet den Dax Ende 2021 bei 14500 Punkten.

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