Brown Shipley reduziert Dollar-Exposure
Brown Shipley reduziert Dollar-Exposure
Privatbank Brown Shipley reduziert Dollar-Exposure
Währungsrisiko der US-Aktienanlagen zur Hälfte weggehedgt
hip London
Die britische Privatbank Brown Shipley hat ihr Dollar-Exposure reduziert. Man habe für rund die Hälfte der US-Aktien im Portfolio Währungseffekte durch Absicherungsgeschäfte neutralisiert, sagte Daniele Antonucci, Chief Investment Officer der Quintet Private Bank, vor Journalisten in London. Neben Brown Shipley gehört auch die deutsche Merck Finck zu Quintet.
Antonucci geht davon aus, dass der Dollar weiter gegen den Euro, das Pfund und andere Reservewährungen abwerten wird. Seine langjährige Dominanz werde durch die steigenden Staatsverschuldung und wachsende Haushaltsdefizite zunehmend in Frage gestellt. Er hat seine Position in US-Treasuries reduziert. Amerikanische Staatsanleihen böten zwar immer noch Schutz vor einem Abschwung, seien aber keine wirksame Absicherung gegen Inflation oder fiskalische Schocks.
„Klarerer Himmel“
Gleichwohl ist Antonucci kein Pessimist. „Klarerer Himmel“ lautete der Titel seines Ausblicks. „Sie sind noch nicht klar, aber die Dinge werden klarer“, sagte er. Nachlassende Handelskonflikte, sinkende Zinsen und höhere Staatsausgaben könnten zu einem positiven Umfeld für Anleger beitragen. Hinzu kämen die Fahrt aufnehmenden KI-Investitionen.
Sie näherten sich 2 Bill. Dollar, was in etwa der Größe des italienischen BIP entspreche. „Ist das eine Blase?“, fragte Antonucci. „Legen das nicht viele Kennzahlen nahe?“ Die erste Blase, die er durchgemacht habe, war die Dotcom-Bubble, sagte der Quintet-Stratege. „Das war etwas ganz anderes. Damals kauften die Leute im Prinzip eine Idee auf Papier. Sie kauften Unternehmen und investierten in Firmen, die weder Umsatz noch Gewinn hatten. Es waren nur Geschäftskonzepte.“
„Unglaublich rentabel“
Das sei heute anders. „Wenn man die Investitionen mit früheren Wellen technologischer Innovation vergleicht, geht es wirklich erst los“, sagte Antonucci. „Wenn wir uns die großen Hyperscaler ansehen, fühlen wir uns damit wohl, weiter in sie zu investieren, weil sie unglaublich rentabel sind“, sagte Boryana Perfanova, Client Investment Specialist bei Brown Shipley.
Sie seien in der Lage, ihre Kapitalausgaben über ihre robusten Bilanzen, mit ihrem operativen Gewinn und in vielen Fällen auch aus ihrem Free Cash-flow zu finanzieren. „Das gibt uns die Zuversicht, dass das nicht einfach nur ein Hype ist“, sagte Boryama. Die Branche schließe langfristige Verträge ab, die echte Umsätze brächten.
Große KI-Player bevorzugt
„Wir ziehen weiterhin einige dieser großen Unternehmen, die eine hohe Rentabilität demonstrieren können, vor", sagte Perfanova. „Sie können ihre Bilanz nutzen und ihre Kapitalausgaben so tätigen, dass sie weiter wachsen.“ Sorgen mache man sich eher um kleinere Player, manche davon Neueinsteiger, die ihr Wachstum in erster Linie durch Schulden finanzieren.
„Einige dieser kleineren Player haben seit April signifikante Kursgewinne verzeichnet“, sagte Perfanova. Manche Aktien hätten mehr zugelegt als die der rentablen Gesellschaften. „Da fangen die Bewertungen an, ein bisschen überschäumend zu wirken.“
Konzentrationsrisiken vermeiden
US-Aktien seien weiterhin ein Schlüsselinvestment für langfristiges Wachstum. Man unterhalte ein gleichgewichtetes Exposure, um Tech-Konzentrationsrisiken zu vermeiden. Antonucci erwartet keinen unmittelbaren Abverkauf, aber eine größere Empfindlichkeit der Kurse für schlechte Nachrichten. Japanische Aktien hat er reduziert.
Japanische Staatsanleihen habe er verkauft, sagte Antonucci. Die Stimuli der neuen Regierung deuteten auf steigende Zinsen hin. Bei britischen Staatsanleihen (Gilts) habe er dagegen zugegriffen. Die vergleichsweise strikte Haushaltspolitik und die sich andeutenden Zinssenkungen der Notenbank seien gut für Anleihen. Ansonsten ziehe man europäische Investment-Grade-Bonds amerikanischen vor.
