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Bund nimmt für FMS mehr Geld auf

Diemer: Bundestitelangebot könnte um bis zu 30 Mrd. Euro steigen - Ansturm auf britischen Langläufer

Bund nimmt für FMS mehr Geld auf

kjo Frankfurt – Der Bund wird wegen Altlasten aus der Finanzkrise bis zu 30 Mrd. Euro mehr Geld bei Investoren einsammeln. “Der Bund wird ein zusätzliches Volumen an Bundeswertpapieren begeben”, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, Tammo Diemer, am gestrigen Dienstag laut Nachrichtenagentur Reuters. Der Erlös werde der FMS Wertmanagement – der Bad Bank der verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE) – für deren langfristige Refinanzierung zur Verfügung stehen. “In den kommenden Jahren könnte dadurch das Volumen ausstehender Bundeswertpapiere um bis zu 30 Mrd. Euro gesteigert werden”, so Diemer. Die Finanzagentur ist für das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes zuständig.Im zu Ende gehenden Jahr will die Finanzagentur rund 170 Mrd. Euro mit Emissionen einnehmen, um die Altschulden des Bundes zu refinanzieren. “Das Angebot wird etwas steigen”, sagte Diemer mit Blick auf das kommende Jahr und die Garantien des Bundes für die Verbindlichkeiten der FMS Wertmanagement. Diese wurde 2010 als bundeseigene Abwicklungsanstalt gegründet und hatte zur Jahresmitte 2018 ein Portfolio im Nominalwert von knapp 72 Mrd. Euro. Die Bad Bank soll den Berg an Schrottpapieren der HRE abtragen und den Schaden für den Steuerzahler möglichst klein halten. Die gesunden Teile der HRE überlebten in der neu gegründeten Pfandbriefbank PBB, die als kleineres Institut an die Börse zurückgekehrt ist.Der Bund trat gestern auch noch am Primärmarkt auf und hatte keine Platzierungsschwierigkeiten mit seinen Anleihen. Die Finanzagentur stockte die bis 2026 laufenden inflationsgeschützten Anleihen auf, und zwar um 500 Mill. Euro auf nun 14,5 Mrd. Euro. Seitens der Banken kamen Bietungen über 1,07 Mrd. Euro, wovon 660 Mill. Euro auf Kursgebote und 410 Mill. Euro auf Gebote ohne Kursangabe entfielen. Zugeteilt wurden Papiere über 399 Mill. Euro ab 109,63 %. Der gewogene Durchschnittskurs war bei 109,64 %. Die Anleger bekamen das Papier zur durchschnittlichen Rendite von -1,12 %. Titel für 101 Mill. Euro gingen in die Marktpflegequote für die Sekundärmarktaktivitäten.Sichere Anleihen, wozu auch die Bundeswertpapiere gehören, sind bei den Anlegern weiterhin stark gefragt. Aber nicht nur beim Bund greifen die Investoren zu, sondern auch bei anderen staatlichen Adressen in Europa. Das war gestern beispielsweise in Großbritannien zu beobachten, wo es einen wahren Ansturm auf die längste Laufzeit des Landes gab. Die britische Schuldenagentur stockte bis Oktober 2071 laufende Anleihe um 5,25 Mrd. Pfund auf. Der Bond ging zu einem Spread von 1,25 Basispunkten unter den 2068er Bonds des Landes an die Investoren. Die Rendite lag bei 1,9241 %. Das Orderbuch erreichte mehr als 28 Mrd. Pfund.Der Streit mit der EU-Kommission über die Haushaltspläne der italienischen Regierung macht die Anleger an den Bondmärkten weiter nervös. Das trieb die Renditen der Anleihen zeitweise an. Die zehnjährige Bondrendite Italiens lag abends bei 3,53 % nach einem Tageshoch von 3,71 % und 3,57 % am Vortag.