Bund reduziert Emissionen im vierten Quartal um 31 Mrd. Euro
Bund reduziert Emissionen
im vierten Quartal
Berlin braucht 31 Mrd. Euro weniger als geplant
kjo Frankfurt
Der Bund wird im vierten Quartal dieses Jahres seine Beanspruchung der Geld- und Kapitalmärkte zurückfahren. Die Einmalemissionen in kurz und länger laufenden Schuldpapieren werden um 31 Mrd. Euro reduziert. Das teilte Tammo Diemer, Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, die für den Bund in Sachen Schuldenmanagement tätig ist, am Dienstag mit. "Das reduzierte Emissionsvolumen ergibt sich aus dem geringeren Finanzierungsbedarf des Bundeshaushalts und seiner Sondervermögen, insbesondere im Zusammenhang mit den Maßnahmen des Bundes zur Bewältigung der Energiekrise", so Diemer. Auf das Gesamtjahr gesehen verringert sich damit das mit der im Dezember vorigen Jahres vorgelegten Jahresvorausschau angekündigte Begebungsvolumen Jahr um 45 Mrd. Euro. Laut Diemer wird der Bund knapp 500 Mrd. Euro aufnehmen. Angekündigt war ein Volumen von 539 Mrd. Euro.
Großer Käufer fällt weg
An den Märkten fällt ein großer Käufer für Staatspapiere weg: die Europäische Zentralbank, die in den vorigen Jahren aufgrund der Krisensituationen im Rahmen des Quantitative Easing (QE) massiv Schuldpapiere der Staaten der Eurozone aufgekauft hatte. Derzeit kaufen die europäischen Währungshüter laut Diemer nur noch Bundesanleihen im Rahmen des Krisenprogramms PEPP. In allen anderen Programmen der EZB werden Bundesanleihen zwecks Unterstützung, d.h. Renditereduktion der betreffenden Bonds, nicht mehr aufgekauft. Diemer machte darauf aufmerksam, dass der Appetit anderer Investoren als der EZB auf Bundeswertpapiere in der Vergangenheit zugenommen hat. Die diesbezüglichen Aktivitäten am Sekundärmarkt stufte Diemer als "lebendig" ein. Auch am Repo-Markt (Wertpapierpensionsgeschäfte) werde die Finanzagentur aktiv bleiben.
Folgende Anpassungen werden für das vierte Vierteljahr nun im Einzelnen vorgenommen. Für die Neuemission der Bundesschatzanweisung mit Fälligkeit im Dezember 2025 am 17. Oktober 2023 wird das Emissionsvolumen um 1 Mrd. Euro auf 5 Mrd. Euro reduziert. Zudem werden die anschließend geplanten Aufstockungen dieser Anleihe im Volumen herabgesetzt. Dies betrifft zum einen den Aufstockungstermin am 14. November (Verringerung um 0,5 auf 5 Mrd. Euro) und zum anderen die Aufstockung am 5. Dezember 2023 (Reduzierung um 0,5 auf 4,5 Mrd. Euro). Das Volumen der am 21. November 2023 geplanten Aufstockung der fünfjährigen Bundesobligation mit Fälligkeit im Oktober 2028 wird um 0,5 auf 3,5 Mrd. Euro verringert. Die in der Jahresvorausschau für den 6. Dezember angekündigte Aufstockung einer siebenjährigen Bundesanleihe mit Fälligkeit im November 2030 im Volumen von 3 Mrd. Euro wird gestrichen. Für die zehnjährige Bundesanleihe mit Fälligkeit im August 2033 wird das Aufstockungsvolumen um insgesamt 1,5 Mrd. Euro gekürzt. Dies betrifft die Emission am 18. Oktober (Reduzierung um 1 auf 4 Mrd. Euro) sowie die Begebung am 29. November 2023 (Reduzierung um 0,5 auf 3,5 Mrd. Euro). Das Volumen der für den 25. Oktober und 22. November angekündigten Multi-ISIN-Auktionen im 15-jährigen Laufzeitsegment wird um jeweils 0,5 auf 2 Mrd. Euro bzw. 1,5 Mrd. Euro reduziert. Diese Anpassungen betreffen somit den Bereich der Kapitalmarktinstrumente, also Schuldpapiere des Bundes mit einer Laufzeit ab zwei Jahren aufwärts.
Auch am Geldmarkt aktiv
Im Bereich der Geldmarktinstrumente, Schuldtitel mit Laufzeiten von weniger als zwei Jahren, werden folgende Veränderungen vorgenommen. Zwölfmonatige Laufzeit: Die für Oktober 2023 geplante Neuemission wird um 2 auf 3 Mrd. Euro reduziert. Das Volumen der im November vorgesehenen Neuemission wird um 1 auf 3 Mrd. Euro gekürzt. Die mit der Jahresvorausschau angekündigte Neuemission im Dezember 2023 entfällt. Elfmonatige Restlaufzeit: Die für Oktober, November und Dezember geplanten Aufstockungen werden im Volumen um jeweils 1 auf 2 Mrd. Euro gekürzt. Neunmonatige Restlaufzeit: Das Aufstockungsvolumen für die zwei im Oktober und die im November geplanten Emissionen wird um je 1 auf 2 Mrd. Euro verringert. Sechsmonatige Restlaufzeit: Die im Oktober und November vorgesehenen Aufstockungen werden um je 3 auf 2 Mrd. Euro reduziert. Die Aufstockung im Dezember 2023 wird um 1 auf 2 Mrd. Euro gekürzt. Fünfmonatige Restlaufzeit: Das Emissionsvolumen für die im Oktober, November und Dezember geplanten Aufstockungen wird um je 1 auf 2 Mrd. Euro gekürzt. Dreimonatige Restlaufzeit: Das Volumen der für November geplanten Aufstockung wird um 1 auf 2 Mrd. Euro reduziert.