Märkte am Mittag

Dax am Mittag im Minus – Rubel grenzt Gewinne trotz Zinserhöhung ein

Sorgen um die chinesische Konjunktur lassen die Anleger an den Aktienmärkten am Dienstag in die Defensive gehen. Der Dax verliert aktuell rund 1%. An den Devisenmärkten steht der Rubel im Fokus, nachdem die russische Zentralbank in einer Krisensitzung den Leitzins deutlich angehoben hatte. Er kann seine Gewinne aber nicht halten.

Dax am Mittag im Minus – Rubel grenzt Gewinne trotz Zinserhöhung ein

Der deutsche Aktienmarkt baut im Verlauf des Vormittags seine Verluste, die er bereits im frühen Handel gesehen hat, aus. Nach einem Abschlag von 0,5% in den ersten 30 Minuten, liegt der Dax am Mittag mit gut 1% in der Verlustzone. Er weist einen Stand von 15.741 Zählern. Der Euro Stoxx 50 Index verliert zur gleichen Zeit 1,1% und notiert mit 4.282 Punkten. Die Anleger üben sich derzeit in Zurückhaltung, da aus China weitere negative Wirtschaftssignale kamen.

Das Wachstum der chinesischen Industrie verlor im Juli an Schwung. Sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze blieben hinter den Prognosen der Analysten zurück. Die Industrieproduktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stieg um 3,7% gegenüber dem Vorjahresmonat und damit langsamer als im Juni mit 4,4%, wie das Nationale Statistikamt (NBS) nun mitteilte. Dies lag unter den Erwartungen der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Analysten, die einen Anstieg von 4,4% erwartet hatten. Die Einzelhandelsumsätze, ein wichtiger Indikator für den Konsum, stiegen um 2,5%, nach einem Plus von 3,1% im Juni, und verfehlten damit die Prognosen der Analysten von 4,5% Wachstum trotz der Sommerreisesaison. Es war das langsamste Wachstum seit Dezember 2022. Die Zahlen vom Dienstag deuten darauf hin, dass die Gesamtwirtschaft im vergangenen Monat weiterhin zu schwach war und reihen sich in die Serie schlechter Daten der vergangenen Woche ein. Die chinesische Zentralbank drehte erneut an der Zinsschraube. Der Zinssatz für Kredite mit einer einjährigen Laufzeit wurde gesenkt.

Nicht ganz so negative Daten kamen dagegen aus Deutschland. Aber nachhaltig aufhellen konnten sie die Stimmung an den Märkten indes auch nicht. Finanzmarktprofis bewerten die Aussichten für die deutsche Wirtschaft im August einen Tick weniger skeptisch. Das Barometer zur Einschätzung der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten stieg überraschend um 2,4 auf minus 12,3 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag mitteilte. Im Juli war das Barometer noch auf den tiefsten Stand seit Dezember 2022 gerutscht. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten für August mit einer Stagnation gerechnet. Die Einschätzung der aktuellen Lage verschlechterte sich derweil. Dieser Wert sank stärker als erwartet um 11,8 auf minus 71,3 Punkte.

An den Devisenmärkten steht der Rubel weiter im Fokus der Anleger. In einer Krisensitzung reagierte die russische Notenbank auf den jüngsten Verfall der Währung des Landes und hob den Leitzins kräftig an. Sie beschloss am Dienstag, den Schlüsselzins auf 12% von 8,5% zu erhöhen. Hintergrund ist die Talfahrt der Landeswährung, die zu Wochenbeginn zum Dollar zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit fast 17 Monaten abgerutscht war. Die nächste reguläre geldpolitische Sitzung steht erst am 15. September an. Offenbar brachte der Verfall des Rubel die Notenbank nun unter Zugzwang, die bereits für September eine Zinserhöhung signalisiert hatte. Für einen Dollar mussten im frühen europäischen Handel 97 Rubel bezahlt werden, das waren 1,5% weniger als tags zuvor. Der Rubel konnte die Gewinne trotz der drastischen Zinserhöhung nicht halten. Am Mittag mussten für einen Dollar bereits wieder 98,15 Rubel bezahlt werden. Das waren nur noch knapp 0,4% weniger als am Vortag.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.