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Credit Suisse rät zu Supertrend-Aktien

Credit Suisse rät dazu, auf Aktien von Unternehmen zu setzen, die von mehrjährigen Supertrends profitieren, die hohes Wachstumspotenzial bieten.

Credit Suisse rät zu Supertrend-Aktien

Credit Suisse rät zu Supertrend-Aktien

Institut sieht hohe Wachstumspotenziale in Themen wie demografische Veränderungen und Klimawandel

ck Frankfurt

Die Credit Suisse rät dazu, auf Aktien von Unternehmen zu setzen, die von mehrjährigen Supertrends profitieren, die hohes Wachstumspotenzial bieten. Gerade nach dem bisher starken Lauf der Aktienmärkte in diesem Jahr und angesichts der Unsicherheiten, die von geopolitischer, geldpolitischer und konjunktureller Seite ausgehen, ist es für Investoren nach Ansicht von Credit Suisse von entscheidender Bedeutung, sich auf Unternehmensergebnisse und Ergebnistreiber zu fokussieren.

Die Credit Suisse sieht die Aktienmärkte nach dem starken Lauf seit Jahresanfang vor einem schwierigen Umfeld und empfiehlt vor diesem Hintergrund Aktien von Unternehmen, die von hohen Wachstumspotenzialen profitieren, die sich aus Supertrends ergeben. Seit dem Jahresbeginn habe sich einiges auf ökonomischer Seite besser entwickelt, als befürchtet worden sei, sagte Nannette Hechler-Fayd’herbe, Head of Global Economics and Research, am Dienstag anlässlich der Vorstellung des jährlichen Supertrends-Berichtes des Institutes. So gebe es weltweit Resilienz und neuen Schwung durch die unerwartet und plötzlich beendete Zero-Covid-Politik in China. Die Finanzmärkte seien außerdem recht enthusiastisch wegen der Möglichkeit gewesen, dass Zentralbanken nach den energischen Leitzinsanhebungen überlegen könnten, ihren Kurs im Jahresverlauf umzukehren.

Fokus auf Gewinne

Es sei aber nicht die Zeit für Investoren, sich zu entspannen. Denn es gebe einige Unsicherheit unter der Oberfläche. Hechler-Fayd’herbe verwies auf die Geopolitik, wo es eine Eskalation nach der anderen gebe, und auf die ökonomischen Aussichten. Der kumulative Effekt der Leitzinserhöhungen werde sich erst in den kommenden Monaten in der Realwirtschaft bemerkbar machen. Es gebe eine gewisse Zeitverzögerung, bis sich eine Verlangsamung einstelle. Investoren müssten aufmerksam bleiben und klug auswählen, was Investments betreffe. Was Aktien betreffe, spreche gerade nach dem starken Start ins Jahr einiges dafür, sich auf das zu fokussieren, was das Gewinnwachstum der Unternehmen in den kommenden Monaten treiben werde. Die Supertrends seien dazu gedacht, genau das zu tun. Sie gingen auf eine andere Art an Investments heran, setzten an den Menschen und ihren Aktivitäten an, denn letztlich führten sie zu Geschäfts- und Anlagechancen sowie auch zu politischen Entscheidungen. All dies stelle einen Katalysator auch für Investoren-Performance dar.

Für Investoren sei es nach der guten Performance der Finanzmärkte im bisherigen Verlauf nun wichtig, über die Nachhaltigkeit dieser Marktbewegungen und die weitere Anlagestrategie nachzudenken, vor allem, weil die gute Performance von der Hoffnung getrieben worden sei, dass die Zentralbanken möglicherweise nicht nur ihr Zinshoch im Verlauf dieses Jahres erreichen werden, sondern vielleicht sogar ihre Leitzinsanhebungen umkehren. Futures implizierten für die US-Notenbank eine um nahezu 70 Basispunkte niedrigere Fed Funds Rate.

Noch auf Erhöhungskurs

Viele Zentralbanken seien aber noch auf Zinserhöhungskurs. Daher sei es zu früh, über eine geldpolitische Umkehr nachzudenken. „Es ist nicht realistisch, Zinssenkungen der großen Zentralbanken vor dem kommenden Jahr zu erwarten“, so Hechler-Fayd’herbe, die auf den starken US-Arbeitsmarktbericht verwies. Die Inflation sei zwar runtergekommen, aber das neue Problem der Fed sei die hartnäckiger gewordene Inflation, was an der hoch bleibenden Kerninflation zu erkennen sei. Der Punkt, an dem sich die Fed veranlasst sehen könnte, ihre Zinspolitik umzukehren, sei noch weit weg. Es habe mehr positive ökonomische Überraschungen gegeben, was dem Impuls aus China zu verdanken sei. Dies schaffe jedoch ein Umfeld, in dem Zentralbanken ebenfalls nicht motiviert werden, ihre Volkswirtschaften zu stützen.

Wenn man somit nicht auf Zinssenkungen setzen könne, müsse man sich auf Ergebnisse und Ergebnistreiber fokussieren. Die Wirklichkeit sei, dass die Wirtschaft mit einiger Zeit auch die Unternehmen und ihre Ergebnisaussichten erreiche. Die Jahresveränderung der Ergebnisse und die Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes zeigten eine weitere Verschlechterung in den Ergebnisaussichten an. Daher müsse man bei Aktieninvestments selektiv sein. Man müsse aktiv sein und eine Herangehensweise wählen, mit der die Unternehmen und Sektoren identifiziert würden, die wahrscheinlich Katalysatoren für Ergebnisresilienz in den kommenden Monaten sehen werden.

Chancen durch Demografie

Supertrends seien mehrjährige Trends, die Chancen für die Lösungen böten, die Unternehmen für einige der drängendsten Herausforderungen dieser Zeit zur Verfügung stellen. Eine dieser Herausforderungen sei die Alterung der Bevölkerung, ein sich langsam vollziehender demografischer Trend, der nicht nur entwickelte Märkte betreffe, sondern auch sehr große Schwellenländer wie etwa China. Die Silver Economy, die aus dieser Alterung der Bevölkerung hervorgehe, schaffe Chancen, die Investoren ergreifen können. Hinzu komme ein Generationenwechsel hin zu einer jüngeren Generation, „Gen Y“ und „Gen Z“, die für viele neue Trends sorgten, vor allem im Konsumbereich.

Der Klimawandel sei der dritte sich langsam vollziehende Trend. Politiker, Unternehmen und Private reagierten nun auf diesen Trend. Es sei daher sehr wichtig zu verstehen, wie man in diejenigen investiere, die wahrscheinlich profitierten und die Transformation hin zu einer dekarbonisierten Wirtschaft unterstützten.

Technologie spiele eine große Rolle. Die digitale Revolution sei absolut Teil der Lieferung von Lösungen für die Probleme, ebenso die Notwendigkeit, unsere Infrastruktur aufzubessern, zu verändern und anzupassen. Ebenso seien die besorgte Gesellschaft („anxious society“) und politische Zyklen mehrjährige Zyklen und wichtige Wege, um die dringendsten Sorgen der Gesellschaft anzugehen.

Metalle der Zukunft

Credit Suisse identifiziert neben Supertrends auch den Trends zugeordnete Subthemen, insgesamt sind es derzeit 22. Das Institut hat nun für den Supertrend Klimawandel das neue Unterthema Metalle der Zukunft aufgenommen. Metalle und Mineralien seien die Grundlage für die Energietransformation. Die Dekarbonisierung der Energie- und Transportsektoren werde mehr Metalle und Mineralien erfordern als die entsprechenden auf fossile Brennstoffe basierenden Technologien. So erfordere ein elektrisch betriebenes Fahrzeug im Vergleich zu einem Verbrenner-Fahrzeug die sechsfache Menge an Mineralien. Daher sollte die Dekarbonisierung in den kommenden 20 Jahren einen bislang einmaligen Anstieg der Nachfrage nach Metallen und kritischen Mineralien zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele auslösen.

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