Im DatenraumElektromobilität

Harte Zeiten an den Märkten für Lithium und Kobalt

Ein sich abschwächendes Wachstum in der Produktion und dem Verkauf von Elektroautos und Überangebot hat die Preise für die in Batterien verwendeten Metalle gedrückt. Eine schnelle Besserung ist nicht in Sicht.

Harte Zeiten an den Märkten für Lithium und Kobalt

Elektromobilität

Harte Zeiten an den Märkten für Lithium und Kobalt

ku Frankfurt

Auf dem Markt für Elek­tromobilität schienen bisher die Bäume in den Himmel zu reichen. Erwartet wurde eine starke und nicht nachlassende Nachfrage. Dementsprechend waren auch die Prognosen für diejenigen Industriemetalle, die für die Elektromobilität von zentraler Bedeutung sind, sehr positiv, was sich auch darin bemerkbar machte, dass das Angebot ausgebaut wurde. Inzwischen ist eine gewisse Ernüchterung eingetreten. In den Märkten für Elektromobilität gibt es zwar nach wie vor Wachstum. Allerdings werden die exorbitanten Wachstumsraten früherer Jahre nicht mehr erreicht, wie beispielsweise der wichtigste Markt, nämlich China, zeigt (vgl. Grafik). Eine zu hohe Produktion an Elektroautos, der Aufbau von Lagerbeständen, aber auch eine Reduzierung der Materialbestände bei den Batterieherstellern haben zu einer schwächeren Nachfrage bei denjenigen Materialien geführt, die für Batterien benötigt werden. Daher haben die Preise für Metalle wie Lithium und Kobalt im vergangenen Jahr deutlich nachgelassen. Marktbeobachter wie Fastmetals gehen davon aus, dass die Verkäufe von Elektroautos im laufenden Jahr zwar weiter steigen werden, aber mit einer gegenüber 2023 reduzierten Wachstumsrate. Dazu würden die in vielen Teilen der Welt schwierige Wirtschaftslage und die nach wie vor hohen Zinsen beitragen. Dies gilt insbesondere für den großen US-Markt, auf dem Kredite und damit Zinsen eine besonders große Rolle spielen.

Gleichzeitig nimmt das Angebot aufgrund der Investitionen der vergangenen Jahre zu. So rechnet Fastmetals damit, dass das Angebot an Lithium im laufenden Jahr gegenüber 2023 um nicht weniger als 30% steigen könnte. Trotz einer relativ schwachen Nachfrage nach den Metallen muss aber nach Einschätzung des Marktbeobachters der starke Preisverfall nicht unbedingt weitergehen, da zeitweilige Produktionseinschränkungen und Verzögerungen bei der Inbetriebnahme neuer Kapazitäten möglich seien. Bei Lithium sei sogar eine gewisse Bodenbildung denkbar, heißt es. Klar ist allerdings, dass die Sturm-und-Drang-Jahre in der Elektromobilität und an den Märkten für Batteriemetalle vorbei sind.