AKTIEN

Dax fällt auf niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren

Italien-Krise spitzt sich zu - China-Ängste und Ost-West-Konflikt belasten - Bayer stürzen 10 Prozent ab

Dax fällt auf niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren

ku Frankfurt – Der Dax ist am Dienstag auf den tiefsten Stand seit Ende 2016 gefallen. Der Index gab bis auf 11 229 Punkte nach, ein Verlust gegenüber Vortag von 2,6 %. Den Handel beendete er mit 11 274 Zählern, ein Minus von 2,2 %. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 1,5 % auf 3 141 Punkte. Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sprachen von einem “Ausverkauf am Aktienmarkt”.Händler verwiesen auf einen ganzen Cocktail an Belastungsfaktoren. So droht der Streit zwischen der EU und Italien um den Staatshaushalt des Landes weiter zu eskalieren. Die EU-Kommission hat nun das Budget für 2019 offiziell zurückgewiesen und verlangt, dass binnen drei Wochen eine den Forderungen aus Brüssel angepasste Version vorgelegt wird. Die italienische Regierung lehnt aber Änderungen ab. Zudem belastet der sich weiter zuspitzende Ost-West-Konflikt, indem die USA jetzt den wichtigen Abrüstungsvertrag über Mittelstreckenraketen von Anfang der 1980er Jahre kündigen wollen. Ferner machen sich die Anleger Sorgen über die Konjunktur in China. An der Wall Street gaben Konzerne wie Caterpillar und 3M zudem verhaltene Prognosen ab.Schwach zeigten sich zunächst die asiatischen Märkte, wo der japanische Nikkei 2,7 % und der Hang Seng 3,1 % einbüßten. Der Shanghai Composite gab um 2,3 % nach. Die Verluste setzten sich dann in Europa fort. Der CAC 40 sank um 1,7 %, während sich allerdings der Mailänder FTSE MIB mit einem Minus von nur 0,7 % vergleichsweise gut hielt.Unter den Einfluss der schwachen Unternehmensprognosen gab es dann in New York einen schwachen Start. Im frühen Handel sackte der US-Benchmark-Index S&P 500 um 1,8 % ab, wobei der Index unter die vielbeachtete 200-Tage-Durchschnittslinie fiel, was als starkes Verkaufssignal gilt. Der Traditionsindex Dow Jones gab um 1,8 % nach und der Nasdaq Composite als Technologieindex gar 2 %.Unter den deutschen Blue Chips fielen vor allem Bayer auf, bei denen es einen Kurssturz um bis zu 12 % gab. Den Handel beendete der Titel mit einem starken Verlust von 9,5 % bei 69,27 Euro. Im Glyphosat-Prozess der US-Tochter Monsanto wurde zwar die von Bayer zu zahlende Schadenersatzsumme reduziert, das Urteil selbst hat aber Bestand, was als schwerer Rückschlag für Bayer gilt. Unter Druck gerieten auch wiederum die Technologiewerte. So verbilligten sich Wirecard um 8,1 % auf 161,05 Euro und Infineon um 3,4 % auf 17,24 Euro. Erwischt wurden auch die Unternehmen der Branche aus der zweiten Reihe: So stürzten Siltronic um 8,2 % auf 85,38 Euro ab und Aixtron um 9,1 % auf 8,58 Euro.Noch schlimmer fiel der Absturz des österreichischen Apple-Zulieferers AMS aus. Nach einer Gewinnwarnung wurde die Aktie mit 36,69 sfr um 26,3 % niedriger gehandelt. Nach einer Gewinnwarnung des französischen IT-Spezialisten Atos ermäßigte sich der Kurs der Aktie um 22,2 % auf 70 Euro.