Dax geht die Dynamik wieder verloren

Dem Dax ist am Freitag die Dynamik des Vortags schon wieder verloren gegangen. Kion und Thyssenkrupp gerieten unter Druck. Rheinmetall konnten von einem Großauftrag nicht profitieren. Kriegsgefahr in Nahost stützt derweil den Ölpreis.

Dax geht die Dynamik wieder verloren

Finanzmärkte

Dax geht die Dynamik verloren

Kion und Thyssenkrupp unter Verkaufsdruck – Kriegsgefahr stützt Ölpreis

ku Frankfurt

Nach dem Kursgewinnen vom Vortag hat der Dax am Freitag vor dem Wochenende schon wieder seine Dynamik eingebüßt. Der deutsche Leitindex gab um 0,4% auf 18,185 Zähler nach. Für den gesamten Wochenverlauf gibt sich ein schmales Plus von rund 0,8%. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich am Freitag um 0,7% auf 4.913 Zähler. Händler äußerten die Meinung, dass mit Blick auf die steigende politische Unsicherheit innerhalb der EU und vor allem in Frankreich mögliche Kursanstiege gedeckelt werden und die Volatilität hoch bleibt.

Einen Kursrückgang um 1,1% auf 491 Euro hatten Rheinmetall hinzunehmen, obwohl der Rüstungskonzern seinen bisher größten Auftrag erhalten hat. Die Bundeswehr bestellt Munition im Wert von bis zu 8,5 Mrd.Euro. Dazu sei ein seit Juli 2023 bestehender Rahmenvertrag von bislang 1,3 Mrd. Euro um 7,2 Mrd. Euro ausgeweitet worden. Gemäß Medienberichten plant das Verteidigungsministerium ferner den Kauf von 105 Kampfpanzern des Typs Leopard 2A8 zum Preis von knapp 3 Mrd. Euro, was auf einen sehr hohen Preis von rund 27 Mill. Euro je Panzer hinausläuft. Rheinmetall liefert die Kanone und das Zielsystem für den Panzer.

Einen kräftigen Kursrückgang von 7,6% auf 38,93 Euro verzeichneten Kion. Die Analysten der schweizerischen Großbank UBS haben sich leicht skeptisch zu der für das zweite Halbjahr erwarteten Erholung der Auftragslage geäußert. Sie reduzierten das Kursziel für die Aktie von 63 Euro auf 50 Euro. Zudem gab es ein charttechnisches Verkaufssignal. Der Kurs ist unter die 200-Tage-Durchschnittslinie gefallen.

Thyssenkrupp ermäßigten sich um 5,1% auf 4,18 Euro. Die Analysten der amerikanischen Großbank Morgan Stanley äußerten sich kritisch zum Stahlsektor. Zwar hätten die Stahlpreise in Europa wohl ihren Boden gefunden, es fehle den Kunden jedoch am Willen, ihre Lager wieder zu füllen. Unter Druck gerieten daraufhin ebenfalls Salzgitter, die 5,3% auf 18,31 Euro einbüßen.

Am Devisenmarkt fiel die japanische Währung auf die niedrigsten Stand seit acht Wochen. Der Dollar legte um 0,4% auf 159,50 Yen zu. Der Euro büßte 0,2% auf 1,0683 Dollar ein.

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude gab zwar leicht um 0,2% auf 85,57 Dollar je Barrel nach. Die Notierung hat sich derweil jedoch fest oberhalb der Marke von 85 Dollar etabliert und in den vergangenen zwei Wochen deutlich zugelegt. Im bisherigen Verlauf des Juni ergibt sich somit ein Anstieg von rund 5%. Händler verwiesen auf wieder stark zunehmende geopolitische Spannungen in der Nahostregion. So werde der Ölpreis durch die mittlerweile deutlich höhere Kriegsgefahr angetrieben. Es drohe nun ein Krieg zwischen Israel und dem Libanon, der den Iran als einen der wesentlichen Unterstützer der libanesischen Hisbollah-Miliz einbeziehen könnte.

In der neuen Börsenwoche halten sich die Konjunkturdaten, die der Markt zu verkraften hat, in engen Grenzen. Von großer Bedeutung ist der gleich am Montag zur Veröffentlichung anstehende Ifo-Index. Hier ist es auch von Interesse, wie die Marktteilnehmer auf die zunehmende politische Unsicherheit innerhalb der EU reagieren. Darüber hinaus stehen Inflationsdaten aus einigen Ländern der EU sowie aus den USA im Wochenverlauf auf dem Programm.

Am Dienstag nach Börsenschluss wird der Paketdienst Fedex seine Zahlen vorlegen. Dies könnte dann am Mittwoch zu Reaktionen bei der Aktie von DHL führen. Am Mittwoch stehen noch die Zahlen des amerikanischen Chipherstellers Micron an, der Sektor steht derzeit unter der scharfen Beobachtung der Marktteilnehmer. Am Donnerstag gibt es dann den Bericht der schwedischen Textilkette Hennes & Mauritz. Am Donnerstag nach Börsenschluss gewährt der amerikanische Sportartikelhersteller Nike den Einblick in seine Bücher, was am Freitag Kursreaktionen bei den europäischen Wettbewerbern Adidas und Puma auslösen könnte.