Märkte am Mittag

Kurssprung bei Carl Zeiss

In Trippelschritten nähert sich der Dax der Marke von 17.000 Punkten. Die Stabilität überrascht, weil US-Jobdaten und Sorgen um Chinas Konjunktur auf dem Sentiment lasten. Kräftig aufwärts geht es für Carl Zeiss nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen.

Kurssprung bei Carl Zeiss

Der deutsche Aktienmarkt behauptet sich in Schlagdistanz zu einem weiteren Rekordstand. Allerdings fehlen am Freitag klare Impulse für einen Kursanstieg auf breiter Basis. Sowohl an der Wall Street als auch im asiatischen Handel schlossen die wichtigen Indizes wenig verändert. Der Dax zeigt sich mittags gut behauptet bei 16.970 Zählern.

Im Fokus des Interesse stehen Carl Zeiss Meditec. Die Papiere verteuerten sich bis zur Mittagszeit um 6,1% auf 112,45 Euro. Der Medizintechnikkonzern startete wegen des andauernden Lagerabbaus in China und unvorteilhaften Wechselkursen verhalten in das neue Geschäftsjahr: Der Umsatz im ersten Geschäftsquartal stieg um 1% auf 475 Mill. Euro, und im Tagesgeschäft brach der Gewinn sogar um mehr als ein Viertel auf 43,5 Mill. Euro ein. Mit den Ergebnissen schlug sich der Konzern aber immer noch besser als von Analysten befürchtet. Die UBS bestätigte ihre Kaufempfehlung für den Titel, zumal der Vorstand bei den Jahreszielen blieb.

Die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank sackte weiter um 3,2% auf 4,49 Euro ab.

VW bekräftigt Pläne für E-Autos

VW hält an seinen Plänen fest, bis 2030 in Nordamerika 25 Elektrofahrzeugmodelle für alle Marken des Konzerns auf den Markt zu bringen. Der Autobauer sei aber bereit, sich anzupassen, wenn sich der Markt verändern sollte, sagte Pablo Di Si, Leiter des Nordamerika-Geschäfts von Volkswagen, zu Reuters. "Wenn ich mir die Daten vom Januar anschaue, wächst das Segment der Elektrofahrzeuge weiter", fügte Di Si in einem Videointerview vor einer Rede am Rande der Chicago Auto Show hinzu. VW Vorzüge gewannen bis mittags 0,1% auf 118,86 Euro.

Europas größte Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn erzielten im wichtigen Weihnachtsgeschäft ein Gewinnplus. Der Umsatz stagnierte im ersten Quartal indes bei rund 7 Mrd. Euro, wie die Eignerin der beiden Ketten, die Holding Ceconomy, mitteilte. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte wie die Kursturbulenzen der türkischen Lira legte der Umsatz aber um 3,7% zu. Vor allem abseits des deutschen Heimatmarktes konnten die Ketten dabei punkten, in der Bundesrepublik verzeichnete Ceconomy dagegen eine "geringere Kundennachfrage". Die Aktien von Ceconomy sackten bis mittags um 2,5% auf 2,07 Euro ab.

Nikkei 225 markiert 24-Jahres-Hoch

An der Börse in Tokio durchbrach der Leitindex Nikkei 225 am Freitag zum ersten Mal seit 1990 die Marke von 37.000 Punkten. Danach bremsten Zinsängste nach den jüngsten US-Jobdaten sowie die anhaltende Sorgen um die chinesischen Konjunktur die Bewegung wieder ab. Der Yen, der im Verlauf dieser Woche um etwa 0,6% nachgab, entwickelte sich erneut unterdurchschnittlich, nachdem sich die Börsen an die Äußerungen des stellvertretenden Gouverneurs der Bank of Japan (BOJ), Shinichi Uchida, geheftet hatten: Darin wurde deutlich, dass eine rasche Zinserhöhung unwahrscheinlich ist. "Die politischen Implikationen der Rede klingen kompromissbereit. Sie haben es einfach nicht eilig", sagte Brent Donnelly, Geschäftsführer von Spectra Markets, dazu.

US-Jobdaten lassen an Zinssenkungen zweifeln

Bereits an den US-Börsen hatten neue US-Jobdaten und die anhaltenden Sorgen über die Entwicklung in China den Aktienhandel belastet. Überwiegend gute Zahlen von Unternehmensseite drangen in diesem Umfeld nicht durch. Der Dow Jones Industrial Index schloss 0,1% fester bei 38.726 Punkten. Der technologielastige Nasdaq Composite rückte um 0,2% auf 15.793 Punkte vor.

Die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA war zuletzt überraschend stark gesunken. Dies schürte Sorgen über die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed, die versucht, die Inflation zu dämpfen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. "Die Zahlen aus der letzten Zeit weisen insgesamt auf einen ziemlich widerstandsfähigen Arbeitsmarkt hin", sagte Jason Pride, Chefstratege beim Vermögensverwalter Glenmede. Auch die jüngsten starken Konjunkturdaten gäben der Fed keinen Anlass zu Zinssenkungen, um der Konjunktur nicht allzu stark zuzusetzen, wenn sich die Inflation noch nicht bei ihrem Zielwert von zwei Prozent eingependelt habe.

Deflationssorgen in China

Auf die Stimmung drückten außerdem neue Deflationssorgen und eine drohende Konjunkturabkühlung in China. Die Verbraucherpreise in der Volksrepublik sanken im Januar zum vierten Mal in Folge. Für Erleichterung bei den Anlegern sorgte jedoch, dass Peking den Chef der Wertpapieraufsichtsbehörde durch einen erfahrenen Aufsichtsbeamten ersetzt hatte. "Es scheint, dass Peking den stark fallenden Aktienmarkt bemerkt hat", sagte Portfoliomanager Rob Brewis von Aubrey Capital Management mit Sitz in Großbritannien.