Continental-Aktie gibt nach Kaufempfehlung richtig Gas
Nach einer Kaufempfehlung der UBS ist Continental in den Fokus gerückt. Schon vorbörslich ging es für die Aktien kräftig aufwärts. Analyst David Lesne setzt darauf, dass die angekündigte Abspaltung des Autozuliefergeschäfts zugleich das volle Potenzial der Reifensparte zutage fördern wird. Es sei jedenfalls ein immenser Schritt vorwärts für die Anlagestory von Conti. Das verbleibende Reifengeschäft biete immenses Ausschüttungspotenzial, nicht getrübt durch hohe Investitionen bei unklarem Ertrag wie im Autozulieferbereich. Die Conti-Aktie hat bis mittags 4,3% auf 62,38 Euro zugelegt und war damit mit Abstand die Gewinneraktie im Dax.
Der Dax hat am Dienstag seinen Rekordlauf fortgesetzt und nimmt wieder sein Allzeithoch ins Visier. Bis mittags legte der deutsche Leitindex 0,2% auf 18.650 Punklte zu. Nach Einschätzung des Brokers CMC Markets ist der Aufwärtstrend im Dax intakt und die jüngste Kursrally könnte den Grundstein für den Anstieg auf 19.000 Punkte legen.
In einem intakten Aufwärtstrend sei die Wahrscheinlichkeit seiner Fortsetzung höher als seine Umkehr. „Der Markt findet Unterstützung auf immer wieder höheren Niveaus, was darauf hindeutet, dass die Anleger bereit sind, zu höheren Kursen einzusteigen.“ Ein solches Niveau war die 50-Tage-Linie bei rund 17.300 Punkten, die der Dax Anfang August getestet hatte. Sie liege mit fast 2.000 Punkten deutlich über der 200-Tage-Linie und zeigt damit die Dynamik, die der Index seit Anfang 2023 aufgebaut hat.
„In dieser Dynamik spiegelt sich auch die Hoffnung wider, dass aus der Rezession der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr und der Stagnation in diesem Jahr 2025 ein Aufschwung werden könnte“, argumentiert Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl. „Mit den zunehmenden Anzeichen für mehrere Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve in den kommenden Monaten steigt die Zuversicht der Anleger.“
Eine Herabstufung belastete dagegen Daimler Truck. Die Anteilsscheine des Lkw- und Bus-Herstellers rutschen Richtung Dax-Ende und haben bis mittags 1,2% auf 34,16 Euro ab. Die Analysten von Goldman Sachs setzten die Titel auf „Neutral“ von zuvor „Buy“ herab.
US-Techwerte geben nach
US-Anleger traten zum Wochenauftakt ein wenig auf die Bremse. Nach der jüngsten zinsgetriebenen Rally rutschte der technologielastige Nasdaq Composite um 0,9% auf 17.726 Punkte ab. Der Dow Jones Industrial Index und der S&P 500 schlossen wenig verändert.
In den Fokus der Anleger rückte einmal mehr Nvidia. Zum Abschluss der Berichtssaison erwarteten Anleger mit Spannung die Zahlen des Chipherstellers, die zur Wochenmitte anstehen. Im Vorfeld gerieten die Titel unter Druck und schlossen 2,2% im Minus. „Nvidia kann sich bei den aktuellen Bewertungen keine Fehltritte leisten“, kommentierte Ipek Ozkardeskaya, Analystin bei der Swissquote Bank, die Lage. „Von den Zahlen bis zur Prognose sollte alles perfekt sein, um die Rally fortzusetzen.“ Der Hype rund um das Thema künstliche Intelligenz hatte die Titel seit Jahresbeginn um mehr als 160% nach oben katapultiert.
Auch bei Tesla-Aktien ging die Fahrt mit einem Minus von 3,2% nach unten. Für Gegenwind sorgten Pläne des kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau, einen Zoll in Höhe von 100% auf den Import von Elektrofahrzeugen aus China zu erheben. Aus Daten des größten kanadischen Hafens in Vancouver geht hervor, dass die Importe von Autos aus China im Jahr 2023 auf Jahressicht um 460% gestiegen sind, als Tesla damit begann, in Shanghai hergestellte Elektroautos nach Kanada zu verschiffen.
Die Anteilsscheine von Apple schlossen etwas höher. Die Vorstellung des mit Spannung erwarteten iPhone 16 rückt offenbar näher. Der US-Konzern lud am Montag für den 9. September zur traditionellen Herbst-Veranstaltung ein, auf der üblicherweise die neue Smartphone-Generation vorgestellt wird. Von ihr verspricht sich Apple dank zusätzlicher KI-Funktionen frischen Wind für den zuletzt schwächelnden Absatz, vor allem im wichtigen chinesischen Markt.
Euro stabilisiert sich
Nach dem kleineren Rückschlag zum Wochenstart zeigte sich der Kurs des Euro am Dienstagmorgen stabil. Am Mittag mussten für einen Euro 1,1166 Dollar gezahlt werden und damit etwas mehr als am Vorabend. Am Freitag war der Eurokurs erstmals seit Juli 2023 über 1,12 Dollar gestiegen, nachdem der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, auf dem Notenbanker-Treffen im US-amerikanischen Jackson Hole deutlich gemacht hatte, dass der Zeitpunkt für sinkende Zinsen in den USA gekommen sei.
„Es schien fast so, als ob man sich noch vom Wochenende und dem Fed-Symposium in Jackson Hole erholen müsse“, schrieb Commerzbank-Devisenexperte Volkmar Baur in einem Marktkommentar. Insgesamt habe Powell am Freitag „doch taubenhaft überrascht“, denn eine so klare Aussage zu einer ersten Zinssenkung im September sei noch nicht gehört worden. Zwar stünden noch einige Konjunkturdaten aus, etwa der nächste monatliche US-Arbeitsmarktbericht, aber 95% von dem, was die Fed für ihre Septembersitzung wissen müsse, sollte sie bereits haben.
Deutscher Konjunktur fehlt Perspektive
Am Dienstag richten sich die Blicke derweil auf aktualisierte Daten zur Entwicklung der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal. So bestätigte eine zweite Schätzung, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 2. Quartal gegenüber dem Auftaktquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1% sank. Die Daten untermauerten, dass der deutschen Wirtschaft eine klar positive Perspektive fehlt, erklärten die Analysten der Landesbank Helaba.
Erst zum Wochenstart hatte das Ifo-Geschäftsklima, das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, eine weitere Eintrübung der Stimmung in der deutschen Wirtschaft gezeigt. Ökonomen sehen dadurch die Erwartung weiter sinkender Leitzinsen in der Eurozone unterfüttert. Am Nachmittag stehen dann noch Daten zum Verbrauchervertrauen in den USA auf der Agenda, das sich laut der Helaba-Analysten weiterhin verhalten zeigen dürfte.
Am Anleihemarkt ermäßigte sich der richtungsweisende Bund-Future bis mittag um 0,3% auf 133,94%. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihe liegt aktuell bei 2,27%.
Öl bleibt billig. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent ermäßigte sich bis mittags um 1,9% auf 79,87 Dollar.