Aktienmärkte

Nach dem Sturm kehrt Ruhe ein

Der deutsche Leitindex verzeichnetet am Dienstag erneut Verluste, aber deutlich geringere als zuletzt. Mehr Bewegung gab es bei den Papieren eines Online-Modehändlers.

Nach dem Sturm kehrt Ruhe ein

Aktienmärkte

Nach dem Sturm kehrt Ruhe ein

Dax mit moderaten Gewinnen – Zalando-Papiere legen Berg-und-Tal-Fahrt hin

tom Frankfurt

Nach drei mehr als turbulenten Tagen ist es am Dienstag schon fast langweilig an den Aktienmärkten zugegangen. Zum Handelsschluss lag der deutsche Leitindex 0,1% fester bei 17.354 Zählern. Ein Plus, das sich nach dem Einbruch um fast 1.500 Punkte an den drei Handelstagen zuvor größer anfühlte, als es ist. Der freie Fall scheint zunächst beendet, zu einer Gegenbewegung reichte es aber noch nicht. Der MDax legte am Dienstag um 0,5% auf 24.080 Punkte zu. Der Euro Stoxx 50 (−0,1% auf 4.566 Zähler) notierte etwas leichter.

In Japan, wo der Nikkei am Montag um deftige 12% und damit so stark wie seit dem Schwarzen Montag 1987 nicht mehr abgestürzt war, war diese Gegenbewegung sichtbar. Der Index sprang am Dienstag um 10% in die Höhe.

Größter Drei-Tages-Verlust seit 2020

Ganz so groß waren die Schwankungen in Deutschland nicht, doch der Leitindex verzeichnete den größten Drei-Tages-Verlust seit der Coronakrise im Jahr 2020. Von den deutlichen Aufschlägen zu Jahresbeginn sind gerade noch 3,5% geblieben. Zumindest konnte sich der Dax noch am Montag merklich von seinem Tagestief erholen. „Ein kleiner Hoffnungsschimmer“, konstatierte die HSBC. Einen weiteren Hoffnungsschimmer gaben positive Signale aus dem US-Dienstleistungssektor. Waren es doch zu einem großen Teil Sorgen über eine Rezession in den USA, die die Weltbörsen seit Donnerstag hatten einknicken lassen. Analysten sind sich uneins, wie es nun weitergeht, nicht wenige gehen aber von einer „weichen Landung“ der Wirtschaft aus.

Verschwunden sind die Sorgen jedoch nicht. Diese gelten nicht nur der US-Konjunktur. Auch ein Angriff des Iran auf Israel könnte jederzeit die Panik auf das Parkett zurückholen. Und auch die US-Tech-Werte stehen weiter unter Druck. Positive Impulse lieferten am Dienstag Konjunkturzahlen aus Deutschland: Die deutsche Industrie schaffte im Juni das erste Auftragsplus im Jahr 2024. 

Berg-und-Tal-Fahrt bei Zalando

Im Dax legten Zalando eine Berg-und-Tal-Fahrt hin. Dank einer robusten Nachfrage bei Sportbekleidung hat sich das Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt. Niedrigere Lagerbestände und geringere Logistikkosten hätten sich ebenfalls positiv auf die Ertragskraft ausgewirkt. Die Zahlen seien besser als erwartet, kommentierte ein Händler. Dagegen monierte die UBS die zurückhaltenden Ziele für 2024. Die Aktie legte zunächst in der Spitze knapp 7% zu, fiel dann aber als einer der schwächeren Indexwerte um 1,9% auf 21,58 Euro.

Noch schwächer zeigten sich die Titel von Bayer. Nach dem von Vorstandschef Bill Anderson verordneten Konzernumbau kämpfen die Leverkusener mit schrumpfenden Gewinnen. Die Zahlen waren zwar besser als von Analysten erwartet, fanden in den Augen der Anleger aber dennoch keine Gnade. Für die Aktie ging es um 6,1% auf 25,32 Euro nach unten.

An der MDax-Spitze verteuerten sich die Papiere von Rational um 8,5% auf 821,50 Euro. Die Baader Bank attestierte dem Großküchenausrüster ein solides Umsatzwachstum im zweiten Quartal. Daneben gewannen Anteile von Carl Zeiss Meditec nach der Quartalsbilanz des Medizintechnikherstellers 4,1% auf 63,40 Euro. Die Titel mussten seit März allerdings auch hohe Kursverluste hinnehmen.

Adtran verlieren zweistellig

Im SDax kamen Adtran Holdings unter die Räder. Bei dem Unternehmen ging der Umsatz im zweiten Quartal im Jahresvergleich um knapp 31% zurück. Unter dem Strich rutschte Adtran mit 18,8 Mill. Euro in die roten Zahlen. Das quittierten Anleger mit einem Abschlag von 16,8% auf 4,40 Euro. Daneben belastete eine gestrichene Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux die Papiere des IT-Dienstleisters Cancom. Die Aktie verlor 4% auf 29,52 Euro.

Klar nach oben ging es in Mailand für die Bank Monte dei Paschi di Siena. Nachdem das toskanische Kreditinstitut seine Gewinnprognose angehoben hatte, zogen die Titel um 9,2% auf 4,74 Euro an.