Märkte am Morgen

Dax startet nach Erholungsjagd mit kleinem Minus

Der Dax startet in die Woche mit einem leichten Rückgang von 0,3 % auf 18.583 Punkte. Unternehmensseitig bleibt es ruhig, während die Ölpreise durch geopolitische Spannungen steigen.

Dax startet nach Erholungsjagd mit kleinem Minus

Nach fast dreiwöchiger Erholungsjagd hat sich am deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn zunächst wenig getan. Der Dax verlor am Montag in den ersten Handelsminuten rund 0,3 % auf 18.583 Punkte. Der MDax kam 0,1 % zurück auf 25.169 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab 0,2 % nach. Nach dem Kurseinbruch Anfang August hatte sich der Dax zuletzt wieder um fast zehn Prozent erholt. Aus charttechnischer Sicht kehrte er damit genau an seinen Korrekturtrend aus dem Rekordhoch Mitte Mai und dem Zwischenhoch Mitte Juli zurück.

„Die große Frage auf dem Parkett lautet jetzt: Wie geht es nach der exzellenten vergangenen Woche weiter?“, schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Auf der Zinsseite sei mittlerweile sicherlich das für die Börsen bestmögliche Szenario eingepreist, und auf der Unternehmensseite würden bis zur nächsten Berichtssaison wohl keine großen Impulse kommen. „Es dürfte für die Börsen also schwierig werden, die jetzt für weiter steigende Kurse dringend benötigten Impulse zu finden.“ Vergleichsweise geringe Handelsumsätze auf dem Weg nach oben sprächen ohnehin für gewisses Misstrauen der Anleger.

Im Fokus bei den Unternehmen steht unter anderem der Spezialchemiekonzern Evonik. Kanzler Olaf Scholz besucht am Montag seinen Standort im Chemiepark Marl. Dort wird er die Rheticus-Forschungsanlage besuchen, die testet, wie klimaschädliches Kohlendioxid in größerem Maßstab verarbeitet werden kann. 

Gefragt bei den Einzelwerten waren unter anderem Borussia Dortmund. Die Papiere des Vereins rückten nach einem Sieg gegen Eintracht Frankfurt zum Auftakt der neuen Saison in der Fußball-Bundesliga um fast zwei Prozent vor.

Angesichts der Aussicht auf fallende Zinsen griffen Investoren erneut auch bei konjunkturempfindlichen Werten zu. Die Titel von Immobilienkonzernen wie Vonovia, LEG Immobilien und TAG Immobilien gewannen zwischen einem halben und einem Prozent. Damit weiteten sie ihre Gewinne vom Freitag aus.

Unternehmensseitig bleibt es recht ruhig. Die Aktien von Hugo Boss scheinen nach dem starken Freitag ihren Bodenbildungsversuch zu untermauern. Vor dem Wochenende hatte ein Medienbericht über eine mögliche Aufstockung der Beteiligung des britischen Einzelhändlers Frasers die Anleger elektrisiert.

Ölpreise steigen weiter

Die Ölpreise sind zum Wochenstart nach einem militärischen Schlagabtausch zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee weiter gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 79,57 US-Dollar und damit 0,55 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 0,57 Dollar auf 75,40 Dollar. Beide Ölsorten bauten damit die Kursgewinne von Ende vergangener Woche aus.

Am Wochenende hatte die libanesische Hisbollah-Miliz einen Vergeltungsangriff auf Israel für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs durchgeführt. Israel attackierte im Gegenzug zahlreiche Ziele in Südlibanon. Die Lage in der Region bleibt damit angespannt, zumal auch die Gespräche zwischen Israel und der islamistische Terrororganisation Hamas über eine Waffenruhe ergebnislos blieben.

Die israelische Delegation reiste schon nach wenigen Stunden in Ägypten wieder ab, wie aus Kreisen am Flughafen von Kairo verlautete. Auch Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani und die Vertreter der Hamas verließen die Stadt wieder. Es gebe eine „schwierige Pattsituation“, wurde der Deutschen Presse-Agentur aus ägyptischen Sicherheitskreisen berichtet.

Euro hält sich auf hohem Niveau

Der Kurs des Euro hat sich zum Start in die Woche kaum bewegt. Im frühen Handel kostete ein Euro 1,1180 Dollar und damit in etwa so viel wie am Freitagabend. Der Euro hatte zum Wochenausklang nach einer Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell deutlich zugelegt und war zeitweise erstmals seit Juli 2023 über die Marke von 1,12 Dollar gestiegen. Vor der Rede Powells hatte der Eurokurs noch bei etwas mehr als 1,11 Dollar gelegen.

Börsen in Asien uneinheitlich

Die wichtigsten Börsen Asiens haben am Montag keine gemeinsame Richtung gefunden. Investoren warten auch wichtige Konjunkturdaten unter anderem aus den USA sowie auf Quartalszahlen des Chipkonzerns Nvidia. Wegen der Bedeutung von Nvidia für die KI-Branche sind die Resultate wichtig für Technologiewerte. In China fiel der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der Festlandbörsen zuletzt um 0,1 %, während der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong um 0,7 % stieg. In Tokio sanke der Nikkei 225 kurz vor dem Handelsende indes um 0,9 %. Hier lastete die fortgesetzte Erholung des Yen zum US-Dollar auf Exportwerten.

Bitcoin verteidigt Gewinne

Der Bitcoin hat am Montag im frühen Handel das erhöhte Niveau vom Freitagabend nahezu gehalten. Die älteste und bekannteste Kryptowährung kostete zum Wochenauftakt rund 64.000 Dollar und damit in etwa so viel wie am Freitagabend. Ende vergangener Woche hatte der Bitcoin-Kurs nach der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitagnachmittag rund 3.000 Dollar zugelegt.

Powell sieht den Zeitpunkt für Zinssenkungen gekommen. Allerdings hielt er den geldpolitischen Kurs für die kommenden Monate weiter offen. Es sei an der Zeit, die Geldpolitik neu auszurichten, sagte er am Freitag auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Niedrigere Zinsen gelten als positiv für als riskant geltende Investments wie Kryptowährungen, weil dadurch die Attraktivität von festverzinslichen Anlagen sinkt.

Nach dem Kursanstieg vom Freitag ist der Bitcoin wieder so teuer wie Anfang August. Die Delle der ersten August-Wochen, als der Kurs im Sog allgemeiner Finanzmarktturbulenzen zeitweise unter die Marke von 50.000 Dollar gefallen war, ist damit nachhaltig überwunden. Vom Rekordhoch von knapp 74.000 Dollar im März ist der Bitcoin allerdings noch rund 15 % entfernt.