Nahost-Eskalation lässt Dax unbeeindruckt
Der Dax hat am Montag einen Erholungskurs eingeschlagen und die Hürde von 18.000 Punkten überwunden. Allerdings steht dieser Stabilisierungsversuch angesichts der Eskalation im Nahost-Konflikt auf tönernen Füßen. „Die Nervosität auf dem Parkett bleibt“, warnte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets. Der deutsche Leitindex sei technisch angeschlagen und zeige derzeit mehr Stärke, „als wirklich dahinterstecken dürfte“.
Zur Mittagszeit stieg das Börsenbarometer um 0,8% auf 18.074 Punkte und wird dabei von einer freundlich erwarteten Wall Street gestützt. In den vergangenen zwei Wochen allerdings war der Dax in den Korrekturmodus gewechselt, nachdem er nach Ostern noch ein Rekordhoch bei 18.567 Punkten markiert hatte. Von dem aus hatte er inzwischen fast 4% eingebüßt.
US-Märkte freundlich erwartet
Der MDax notierte zur Mittagszeit 0,3% höher bei 26.648 Zählern. In der Euroregion sah es insgesamt ähnlich aus. In den USA zeichnet sich zudem ein positiver Handelsauftakt für den Dow Jones Industrial ab und auch die Nasdaq-Börsen dürften mit Gewinnen starten.
Auf den erstmals direkten Angriff des Iran auf Israel am Samstag reagierten die Börsen weltweit mit Gelassenheit. Die Anleger hätten sich bereits vor dem Wochenende auf einen Militärschlag eingestellt, erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Es herrsche sogar eine gewisse Erleichterung darüber, dass der Angriff nicht noch heftiger ausgefallen sei. Noch ist jedoch unklar, wie das israelische Kriegskabinett jetzt weiter vorgehen wird.
Rüstungstitel fester
Aktien von Rüstungsunternehmen waren wieder im Aufwind. Im Dax gewannen Rheinmetall marktkonforme 0,8% und setzten ihren bereits dreitägigen Erholungskurs fort. Damit rückt auch das jüngste Rekordhoch bei knapp unter 572 Euro wieder näher in den Blick. Im MDax stiegen Hensoldt um 1%.
Bayer büßten unterdessen 1,5% ein. Der Patentverlust des Gerinnungshemmers Xarelto in Großbritannien passe zur Entscheidung in Frankreich Ende März, schrieb Analyst Richard Vosser von J.P. Morgan. Er nannte dies enttäuschend, auch wenn das in den Planungen des Dax-Konzerns für 2024 bereits berücksichtigt sei.
Von Analysenseite her brachte eine Anlageempfehlung der US-Bank Morgan Stanley zu Adidas den Papieren ein Plus von 4,4%. Damit waren sie Dax-Favorit. Experte Edouard Aubin hob die steigende Wachstumsdynamik des Sportartikelherstellers hervor, wodurch die Risiken der Anlagestory mehr als wettgemacht würden. Die Aktien von Puma im MDax wurden von der guten Stimmung für die Adidas-Anteile mitgezogen und stiegen um 1%.
Talfahrt von Varta geht weiter
Im SDax zählten Süss Microtec mit plus 1,8% zu den gefragtesten Aktien und profitierten von einer Studie der Bank Oddo BHF. Die hob die Aktien des Ausrüsters der Halbleiterindustrie von „Underperform“ auf „Neutral“ und das Kursziel von 28 auf 40 Euro.
Varta dagegen sackten nach Verlusten von etwas mehr als 30% am Freitag um weitere knapp 8% ab. Der Batteriehersteller hatte das eigene Umstrukturierungskonzept als unzureichend betitelt. Er braucht erneut Geld.