Märkte am Mittag

Dax verliert 17.000 Punkte aus dem Blick

Am deutschen Aktienmarkt wird die Luft dünner. Anleger sichern die Kursgewinne der vergangenen Wochen ab. Unter Druck standen Ceconomy, obwohl der Elektronikhändler Umsatz und operatives Ergebnis steigerte.

Dax verliert 17.000 Punkte aus dem Blick

Nach der jüngsten Rekordjagd scheinen die Anleger am deutschen Aktienmarkt Kasse zu machen. Bis zum Mittag verlor der Leitindex Dax 0,3% auf 16.694 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte fiel um 0,6% auf 26.961 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex Euro Stoxx 50 gab um rund 0,4% auf 4.530 Punktenach.

Nachdem die Jahresendrally den Dax vom Oktober-Tief bis zum vergangenen Donnerstag um gut 16% nach oben getrieben hatte, drehte sich der Wind. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) dämpfte die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen trotz der deutlich gesunkenen Inflation. Zeitweise war der Dax darauf hin bis auf 16.670 Punkte abwärts gerauscht. Dieses Niveau ist nun die erste Orientierungsmarke nach unten.

"Mit dem Sprung über die 17.000 hat der Dax nicht nur ein Rekordhoch erreicht, sondern auch die Hürde genommen, die die meisten Anleger auf dem Parkett vor wenigen Wochen noch für unüberwindbar hielten", sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets mit Verweis auf das jüngste Rekordhoch. Kurzzeitige Gewinnmitnahmen seien da kein Wunder. Er hält es für möglich, dass sich dies dämpfend auf das gesamte Handelsgeschehen in der Vorweihnachtswoche auswirken wird.

Ceconomy enttäuscht die Anleger

Investoren blicken zum Wochenbeginn auf Ceconomy. Der Elektronikhändler steigerte zwar den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr währungs- und portfoliobereinigt um 4,7% auf 22,2 Mrd. Euro und den operativen Gewinn um 35 Mill. auf 243 Mill. Euro und erwartet im neuen Geschäftsjahr weitere operative Verbesserungen. Eine Dividende will der Mutterkonzern von Media Markt und Saturn aber nicht ausschütten. Ceconomy sackten im SDax um 7,5% auf 2,10 Euro ab.

Die Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera erwartet nach Zuwächsen im vergangenen Geschäftsjahr im neuen Jahr einen Verlust. Im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) seien die Erlöse um 70% auf 653 Mill. Euro gestiegen, teilte Nucera am Montag mit. Dies sei vor allem dem Bereich Alkalische-Wasserelektrolyse-Technologie (AWE) zu verdanken gewesen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) habe sich mit 23,8 Mill. Euro fast verdreifacht. Im neuen Geschäftsjahr erwartet Nucera einen Umsatzanstieg im mittleren zweistelligen Prozentbereich. Wegen notwendiger Anlaufkosten sei operativ (Ebit) jedoch mit einem Verlust im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu rechnen. Nucera rückten um 4,1% auf 16,66 Euro vor.

Window Dressing im Schlussspurt

In der Schlussphase des Jahres rücken auch Einzelwerte stärker in den Fokus, die in diesem Jahr besonders gut oder schlecht gelaufen sind. Dabei werden Aktien mit einer seit Jahresanfang überdurchschnittlichen Wertentwicklung gekauft, um mit diesen Favoriten des Jahres im Jahresschlussbericht von Fonds zu brillieren. Die größten Verlierer werden hingegen verkauft, um diese Positionen nicht im Jahresbericht ausweisen zu müssen.

Die Agenda bleibt zwar gut gefüllt, aber ohne ganz große Höhepunkte. Konjunkturseitig werden die Augen am Montag auf den Ifo-Geschäftsklimaindex gerichtet sein. Ökonomen glauben, dass sich die positive Tendenz des deutschen Stimmungsbarometers fortsetzt. Am Dienstag dürfte in der Eurozone die finale Revision der Verbraucherpreise einen Blick wert sein. Außerdem folgen im Wochenverlauf noch einige US-Daten, bevor das lange Feiertagswochenende eingeläutet wird.

Der Euro hat am Montagmittag knapp über der Marke von 1,09 Dollar notiert. Die Gemeinschaftswährung wurde zu 1,0909 Dollar gehandelt, damit um 0,1% fester wie vor dem Wochenende.

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen hielt sich mit zum Montagmittag mit 2,017% knapp oberhalb der viel beachteten Marke von 2%. Am Freitag hatte sie bis auf 2,009% nachgegeben.

Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude ist am Montag bis zum Mittag um 0,7% auf 76,01 Dollar je Barrel gefallen. In der vergangenen Woche war er zeitweise unter 73 Dollar gesunken, hatte sich dann aber wieder etwas erholt.