Märkte am Morgen

Dax wenig bewegt vor Notenbanker-Treffen in den USA

Am deutschen Aktienmarkt herrscht Vorsicht vor dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Anleger warten auf die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag.

Dax wenig bewegt vor Notenbanker-Treffen in den USA

Am deutschen Aktienmarkt herrscht nach der starken Erholungsrally Vorsicht und Zurückhaltung. Vor dem internationalen Treffen der Notenbanker in Jackson Hole in den Vereinigten Staaten wollen die Anleger am Donnerstag nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden. Sie warten auf die am Freitag anstehende Rede des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell.

Der Dax legte am Morgen um 0,11 % auf 18.469,32 Punkte zu. Der MDax gewann 0,40 % auf 25.014,85 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zeigte sich mit plus 0,07 % auf 4.888,54 Zähler kaum verändert. Leichten Rückenwind gibt es für die Indizes aus Übersee, denn die US-Börsen waren am Vorabend leicht positiv aus dem Handel gegangen.

Der deutsche Leitindex hatte seine zehntägige Gewinnsträhne am Dienstag mit moderaten Abschlägen beendet, die tags darauf aber bereits wieder mehr als wett gemacht wurden. Bis zum Niveau von Ende Juli, bevor die jüngsten Marktturbulenzen den Dax rund 1.500 Punkte tiefer schickten, fehlen nach wie vor nur noch wenige Punkte.

Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners spricht angesichts der zuletzt sehr geringen Handelsumsätze von einem gleichzeitigen Streik von Käufern und Verkäufern am Aktienmarkt. „Die Angst, sich auf der falschen Seite zu positionieren, ist im Moment einfach riesig“, konstatiert er. Zudem ging vom letzten Protokoll der US-Notenbank, auf das am Vorabend mit Spannung gewartet wurde, letztlich auch kein spürbarer Impuls aus, wie die Experten der Helaba schreiben.

Unternehmensseitig liegt hierzulande der Fokus unter anderem auf der Deutschen Bank, deren Aktie im Dax vorbörslich zulegte. Auf der Handelsplattform Tradegate stieg sie im Vergleich zum Xetra-Schluss um 2,3 %. Im Entschädigungsstreit mit früheren Postbank-Aktionären hat sich die Bank mit einem Großteil der Kläger geeinigt, was einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im laufenden Quartal haben werde. Hintergrund der Einigung ist die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2010.

CTS Eventim aus dem MDax gewannen auf Tradegate 3,0 %. Der Veranstalter und Ticketvermarkter wuchs im zweiten Quartal schneller und wurde daher zuversichtlicher für den Rest des Jahres.

Für Hellofresh ging es auf Tradegate um 4,5 % nach oben. Der Investor Active Ownership Capital ist bei dem Kochboxen-Versender eingestiegen und kommt insgesamt auf fast 6,7 %. Hellofresh versucht derzeit, das Vertrauen von Investoren und Analysten zurückzugewinnen. Im Frühjahr hatte das Management um Richter Anleger mit einer Gewinnwarnung und gestrichenen Mittelfristzielen verschreckt. Zuletzt dann ging es wieder bergauf.

Teamviewer könnten von positiven Quartalszahlen und angehobenen Jahreszielen des US-Branchenkollegen Zoom Video profitieren. Vorbörslich stieg das Papier des Software-Unternehmens und Videokonferenzen-Anbieters um ein halbes Prozent.

Euro zum US-Dollar kaum bewegt

Der Euro hat sich am Donnerstag stabil präsentiert. Die Gemeinschaftswährung notierte am Vormittag bei 1,1149 US-Dollar und damit auf dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,1116 Dollar festgesetzt.

Zur Wochenmitte hatte der Euro an seine jüngsten Gewinne angeknüpft und bei 1,1174 Dollar den höchsten Stand seit Juli erreicht. Der Eurokurs profitiert von der Aussicht auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed, nachdem dort zuletzt Konjunkturdaten enttäuscht hatten.

Am Donnerstag warten die Anleger weiter auf die Rede des US-Notenbankchefs am Freitag. Jerome Powell wird sich im Rahmen der internationalen Notenbank-Tagung im amerikanischen Jackson Hole zur Geldpolitik äußern.

Insofern sei insgesamt das Bild an den Finanzmärkten von relativer Ruhe geprägt, schrieben die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen. Mit Interesse würden wohl die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Frankreich, Deutschland und die Eurozone verfolgt, wobei die Fachleute nicht mit einem starken Einfluss auf die Zinserwartungen rechnen. Letztlich sei eine Senkung des EZB-Leitzinsniveaus um 0,25 Prozentpunkte im September bereits vollständig in den Kursen am Devisenmarkt berücksichtigt.

Asien-Börsen im Aufwind

Hoffnungen auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im September beflügeln am Donnerstag die asiatischen Märkte. Aus den Protokollen der jüngsten Fed-Sitzung ging hervor, dass die Währungshüter bereit sind, die Zinsschraube zu lockern. Demnach hält eine „überwältigende Mehrheit“ der Fed-Mitglieder eine Zinssenkung im September für angemessen, sofern die Wirtschaftsdaten den Erwartungen entsprechen. Auch die US-Börsen reagierten mit Kursgewinnen.

Die Börse in Shanghai notierte nahezu unverändert bei 2857,11 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen fiel um 0,2 % auf 3315,59 Punkte.

In Japan kletterte der Leitindex Nikkei auf den höchsten Stand seit drei Wochen und folgte damit dem positiven Trend der Wall Street. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index stieg um 0,6 % auf 38.190,85 Punkte, der breiter gefasste Topix notierte nahezu unverändert bei 2666,92 Punkten. Der Besitzer der Marke Uniqlo, Fast Retailing, legte um 1,34 % zu und war damit der stärkste Aufsteiger im Nikkei. Der Hersteller von Chip-Testgeräten Advantest legte um 2,14 % zu. „Die Kurse der schwergewichtigen Technologieaktien stiegen, aber der Yen schwächte sich nach der Öffnung der japanischen Märkte etwas ab, was Aktien nach oben trieb, die unter den aktuellen Bedingungen am Devisenmarkt gefallen wären“, sagte Kentaro Hayashi von Daiwa Securities.

Im asiatischen Devisenhandel gewann der Dollar 0,1 % auf 145,44 Yen und stieg leicht auf 7,1330 Yuan. Gegenüber der Schweizer Währung verteuerte er sich leicht auf 0,8518 Franken. Gleichzeitig blieb der Euro nahezu unverändert bei 1,1143 Dollar und legte leicht auf 0,9493 Franken zu. „Das klare Signal aus dem (Fed-)Protokoll war der Auslöser für den jüngsten Rückgang des US-Dollars“, sagte Ray Attrill, Head of Currency Strategy bei der National Australia Bank. „Es ist wahrscheinlich, dass der Durchbruch über die 1,30-Dollar-Marke beim Wechselkurs des britischen Pfunds (Cable) nachhaltig ist, und das Gleiche gilt für den Euro... Wir sprechen von einer möglichen Spanne von 1,10 bis 1,15 Dollar in den kommenden Wochen“.

Am Rohstoffmarkt sorgten steigende US-Rohöllagerbestände und schwächere Nachfrageaussichten in China für Pessimismus. Die Nordseesorte Brent stagnierte bei 76,11 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte kaum verändert bei 71,91 Dollar.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones war am Mittwoch kaum verändert bei 40.890,49 Punkten aus dem Handel gegangen. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,4 % auf 5620,85 Punkte und die technologielastige Nasdaq stieg um 0,6 % auf 17.918,99 Stellen.