Aktienmärkte

Zölle-Streit setzt Autotiteln zu

Der deutsche Leitindex muss moderate Verluste hinnehmen. Größere Ausschläge gab es dagegen bei Autobauern und bei einer Baumarktkette.

Zölle-Streit setzt Autotiteln zu

Finanzmärkte

Zölle-Streit setzt Autotiteln zu

Dax auf Konsolidierungskurs – Hornbach-Zahlen enttäuschen – Ölpreis fällt weiter

tom Frankfurt

Auch am Mittwoch hat eine gespannte Erwartungshaltung das Geschehen an den Aktienmärkten überlagert. Der deutsche Leitindex verzeichnete zum Handelsschluss leichte Verluste und rutschte um 0,3% auf 18.680 Zähler ab. Auch MDax (−0,1% auf 27.146 Punkte) und Euro Stoxx 50 (−0,4% auf 5.025 Punkte) verbuchten moderate Verluste.

Damit setzt sich die Konsolidierung der Aktienmärkte auf hohem Niveau fort. Für einen neuen Rekordlauf fehlten zunächst die Impulse. Diese könnten nach Handelsschluss aus den USA kommen. Dort legt zum einen die Federal Reserve ihr Sitzungsprotokoll vor, zum anderen blicken Anleger gespannt auf den Chip-Riesen Nvidia, der – ebenfalls erst nach Börsenschluss – Quartalszahlen vorlegt. Das Unternehmen hat die Märkte in der Vergangenheit mehrfach positiv überrascht. Inzwischen sind allerdings die Erwartungen sehr hoch, so dass auch das Enttäuschungspotenzial entsprechend gewachsen ist. So oder so haben die Nvidia-Zahlen das Potenzial, die Märkte deutlich zu bewegen.

Inflation verzögert Zinswende

Die Fed hadert mit der anhaltend zu hohen Inflation in den USA. Jüngste Äußerungen von Fed-Mitgliedern deuten darauf hin, dass eine Zinswende jenseits des Atlantiks noch auf sich warten lassen dürfte, weil die Notenbank zunächst eine Abkühlung der Teuerung abwarten will. Von dem Sitzungsprotokoll erhoffen sich Anleger dennoch Hinweise darauf, wann es zu ersten Leitzinssenkungen in den USA kommt.

Dagegen ließ der Preisauftrieb in Großbritannien im April zwar nach, jedoch nicht so stark wie von Börsianern erhofft. Die Verbraucherpreise erhöhten sich zum Vorjahresmonat um 2,3% statt der erwarteten 2,1%. Laut Experten verringert das die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank of England die Zinsen bereits im Juni senken wird. Eine Zinssenkung der EZB haben Anleger dagegen bereits fest eingepreist.

Am Mittwoch stand der Autosektor besonders im Fokus der Märkte, nachdem sich der Streit um Zölle weiter zuzuspitzen droht. Kürzlich hatten die USA Zölle für Elektroautos aus China drastisch erhöht, und auch in der EU wird über Zölle auf chinesische Autos diskutiert. Als Reaktion darauf könnte nun China die Zölle auf Autos aus der Europäischen Union und den USA von 15 auf 25% erhöhen. Das würde besonders deutsche Autobauer belasten, da sie SUVs und Limousinen mit großen Motoren nach China exportieren. Entsprechend gehörten die Branchentitel zu den schwächsten im Dax. Die Aktie von Porsche büßte 3,6% auf 76,72 Euro ein, die Papiere von BMW (−1,7% auf 93,20 Euro), Mercedes (−1,6% auf 65,76 Euro) und VW-Vz. (−0,6% auf 118,40 Euro) verbuchten ebenfalls Verluste.

Hornbach unter Druck

Im SDax zählten die Papiere der Hornbach Holding nach Quartalszahlen zu den Verlierern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr fiel der Nettogewinn um 20%, und der Baumarktkonzern rechnet für 2024/25 auch nur mit leichtem Aufwind. Zwar berichtete Hornbach von einem starken Start in die Frühjahrssaison, erwartet im weiteren Jahresverlauf aber eine schwächere Umsatzentwicklung. Hornbach-Papiere verbilligten sich daraufhin um 1% auf 50,50 Euro.

In London legten die Titel von Marks & Spencer einen Kurssprung hin. Die britische Einzelhandelskette verdiente im abgelaufenen Geschäftsjahr vor Steuern und bereinigten Posten 58% mehr und erhöhte das Einsparziel für die nächsten fünf Jahre. Die Aktie gewann 4,3% auf 285,7 Pence und notierte damit so hoch wie seit November 2018 nicht mehr.

An den Rohstoffmärkten waren die Ölpreise weiter im Sinkflug, weil sich eine mögliche spätere Lockerung der US-Geldpolitik negativ auf den US-Kraftstoffverbrauch auswirken könnte. Zusätzlicher Preisdruck kam seitens der Lagerdaten aus den USA. Das American Petroleum Institute (API) hatte am Dienstagabend einen Anstieg der landesweiten Erdölvorräte gemeldet. Steigende Bestände werden am Markt als Zeichen einer schwächeren Nachfrage oder einer überschüssigen Produktion gedeutet. Dies belastet in der Regel die Preise. Die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI verbilligten sich am Mittwoch um jeweils gut 1% auf 81,98 bzw. 77,84 Dollar je Fass. Grundsätzlich bewegen sich die Rohölpreise seit Anfang Mai in einer eher engen Spanne. Die Anfang Juni anstehende Sitzung des großen Erdölverbunds Opec plus verspricht wenig Überraschungen.