Märkte am Nachmittag

Anleger setzen auf Einigung im US-Schuldenstreit

Anleger halten den US-Schuldenstreit im Blick. Eine Einigung ist laut Marktanalysten bereits eingepreist. Stark aufwärts ging es am griechischen Aktienmarkt. Vor allem Finanzwerte profitierten vom Ausgang der Parlamentswahlen.

Anleger setzen auf Einigung im US-Schuldenstreit

Die Anleger an den Aktienmärkten haben sich zum Wochenstart kaum aus der Deckung gewagt. Der deutsche Leitindex Dax und der Euro Stoxx 50 lagen am Nachmittag jeweils 0,4% tiefer. Im Blick standen die Verhandlungen über eine Anhebung der US-Schuldenobergrenze. Die nur noch recht kurze Frist für einen Kompromiss vor der von US-Finanzministerin Janet Yellen ausgerufenen “harten Deadline” zum Stichtag 1. Juni sorgte für Nervosität bei den Investoren. Am Montag sollen die Gespräche zwischen US-Präsident Joe Biden und dem führenden Republikaner im Kongress, Kevin McCarthy, fortgesetzt werden.

Die Hoffnung auf eine Einigung ist Analysten zufolge allerdings bereits in den Aktienkursen eingepreist. Die Experten bleiben allerdings vorsichtig. “Die Hängepartie könnte selbst im Falle eines positiven Ausgangs noch einige Börsentage anhalten”, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Auch Bruno Schneller, Manager beim Vermögensverwalter Invico, mahnt zur Vorsicht. “Wir gehen davon aus, dass vor Ablauf der Frist eine Lösung gefunden wird, rechnen aber mit unvorhergesehenen Entwicklungen während des gesamten Prozesses.”

Ölpreis kaum verändert

Öl baute unterdessen seine früheren Preisverluste wieder ab. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI notierten kaum verändert bei 75,51 beziehungsweise 71,45 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Produktionskürzungen des Ölverbands Opec+ und ein unerwarteter Rückgang bei den Lieferungen aus Kanada glichen die Sorgen um den US-Schuldenstreit mehr oder weniger aus. “Ich erwarte in den kommenden Tagen viel Volatilität. Dabei dürften die Rohölpreise nach oben springen, sobald eine Einigung über die Anhebung der Schuldenobergrenze erzielt wird”, sagte Vandana Hari, Gründerin des singapurischen Ölmarktanalysehauses Vanda Insights.

Griechische Aktien gefragt

Der Sieg der konservativen Partei Neue Demokratie (ND) von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis bei den Parlamentswahlen in Griechenland stützte die Aktienkurse an der Athener Börse. Der griechische Leitindex kletterte um 6,5%. Gefragt waren dabei vor allem Bankenwerte. Die Aktien von Geldhäusern wie Eurobank, Alpha, Piraeus und National Bank of Greece gewannen zwischen 10,7 und 15,3%, der Sektor-Index lag 13,4% im Plus.

In Deutschland standen Analystenkommentare im Fokus. So flog etwa Brenntag aus den Depots. Die Anteilsscheine des Chemikalienhändlers verloren nach einer Herabstufung 2,4%. Die Analysten von Barclays hatten die Titel auf “Underweight” nach zuvor “Equal weight” gesetzt. Unter Druck geriet auch die Aktie von Hornbach, die gut 3% verlor. Die Analysten der Privatbank Berenberg stuften die Titel auf “Hold” von “Buy” herab.

In den USA setzte ein Verkaufsverbot für Produkte des Chipherstellers Micron Technology in China der Aktie zu, die im vorbörslichen Handel an der Wall Street bereits 5% verlor. Auch die Papiere von Konkurrenten wie Intel, Nvidia und AMD bröckelten ab. “China hat am Wochenende daran erinnert, dass sich der Handelskonflikt mit den USA jeden Moment wieder zuspitzen kann”, sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. “Das ist ein Risiko für die globalen Börsen, insbesondere für europäische Aktien.”