Ausblick

Die Konjunktursorgen nehmen zu

In Deutschland wie in den USA droht eine Rezession. Auch der Streit um die Schuldenobergrenze schwelt weiter. Für Aktionäre gibt es trotzdem eine Hoffnung.

Die Konjunktursorgen nehmen zu

Ausblick

Konjunktursorgen nehmen zu

Rezession droht in Deutschland und USA – Streit um Schuldenobergrenze schwelt weiter

tom Frankfurt

Die dunklen Wolken am Konjunkturhimmel werden nicht weniger. Im März ist die deutsche Industrieproduktion um 3,4% zurückgegangen, gleichzeitig konnte die Industrie auch weniger Aufträge verbuchen. Der Rückgang um 10,7% kommt einem Einbruch gleich. Auch die Einzelhandelszahlen vom März enttäuschten.

Angesichts dieser Zahlen wirkt es fast beruhigend, dass die Wertschöpfung der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal nur stagnierte. Nach einem Rückgang des BIP-Wachstums im vierten Quartal 2022 konnte Deutschland so eine Rezession knapp vermeiden – bisher zumindest. Für Uwe Streich von der LBBW sind die aktuellen Konjunkturzahlen jedenfalls als klares Rezessionssignal zu werten. Die zusätzlichen Impulse nach dem Ende der Zero-Covid-Politik in China seien bereits wieder deutlich abgeebbt.

Nicht viel besser sieht es beim Blick über den Atlantik aus. Zwar ließ die Inflation in den USA zuletzt geringfügig nach (4,9 nach 5%), das BIP-Wachstum fiel im ersten Quartal jedoch gegenüber dem Schlussquartal 2022 deutlich ab. Auch in den Vereinigten Staaten wächst damit die Sorge, dass das Land im Laufe des Jahres in eine Rezession abgleiten könnte.

Über allem schwelt in den USA zudem der Streit um die Schuldenobergrenze. Ein Treffen von US-Präsident Joe Biden mit führenden Republikanern blieb diese Woche ohne Ergebnis. Die Auswirkungen eines möglichen Zahlungsausfalls sind für Claudia Windt von der Helaba nicht seriös vorhersagbar, dürften aber mit katastrophal noch milde umschrieben sein.

Weniger dramatisch ging es am deutschen Aktienmarkt zu. Der Dax zeigte sich zuletzt wenig bewegt. Nach einem gerade im Vergleich zu Bundrenditen starken Jahresstart verharrt der deutsche Leitindex seit Wochen in einem engen Korridor zwischen 15.700 und 16.000 Punkten. Zwar scheint der Dax nach unten gut unterstützt, Impulse für einen Sprung über die runde Marke fehlten aber ebenso. Das dürfte sich so schnell auch nicht ändern, denn die Berichtssaison neigt sich dem Ende entgegen. Bereits 85% der Unternehmen haben ihre Ergebnisse vorgelegt.

Die Helaba sieht bei Aktien trotzdem weiter Chancen, da der Dax trotz seines kräftigen Anstiegs seit Herbst 2022 noch immer leicht unterbewertet sei. Auch hätten mehr Gewinnschätzungen nach oben als nach unten angepasst werden müssen. Etwas anders schätzt die LBBW die Lage für den S&P 500 ein. Da der US-Markt noch immer sehr hoch bewertet sei, senkt die Bank das Indexkursziel.

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