Die Kreislaufwirtschaft im Index

Mailänder Anbieter ECPI kooperiert mit BNP Paribas für einen ETF auf ressourcenschonende Unternehmen

Die Kreislaufwirtschaft im Index

Das Mailänder Index- und Researchhaus ECPI wagt den Vorstoß in den ETF-Markt. Zusammen mit BNP Paribas wird ein Indexfonds aufgelegt, der auf Unternehmen setzt, die besonders ressourcenschonend wirtschaften sollen, wie ECPI-Vertreterin Camilla Bossi in Frankfurt erklärte. dm Frankfurt – Der Mailänder Indexentwickler ECPI, der im Juni von dem britischen Portfolioanalysehaus Statpro übernommen worden ist, kooperiert mit BNP Paribas zur Auflage eines börsengehandelten Indexfonds (ETF). Zugrunde liegend ist der ECPI Circular Economy Leaders Index, der 50 gelistete Unternehmen berücksichtigt, die – nach Einschätzung von ECPI – besonders stark auf die Wiederverwertung von Materialien und auf die Langlebigkeit ihrer Produkte achten und damit nachhaltiger wirtschaften als andere Unternehmen.Auf einer Veranstaltung von BNP Paribas in Frankfurt sagte Camilla Bossi, bei ECPI für den Vertrieb zuständig, es handle sich um das erste Indexfondsprodukt, das auf einen ECPI-Index aufgelegt werde. Das 1997 als Spin-off der Bocconi-Universität gegründete Unternehmen hat bisher verschiedene Indizes entwickelt, die vor allem in Italien von institutionellen Anlegern und in Fonds genutzt werden, wie Bossi erklärte.Das Unternehmen hat rund 60 verschiedene Indizes entwickelt, darunter auch ethische Bondindizes sowie thematische Indizes, die sich etwa auf Unternehmen konzentrieren, die im Bereich Big Data, Cybersicherheit und Fintech unterwegs sind und hohen ESG-Kriterien (Environment, Social und Governance) genügen. Auch Megatrendthemen und einen Index, der Unternehmen in Bezug auf den Umgang mit Kinderarbeit auswählt, hat ECPI aufgelegt.Das Mailänder Unternehmen sieht sich selbst als einen – wenn auch außerhalb Italiens kaum bekannten – Pionier im ESG-Markt. Bossi erklärte: “Unsere Indizes sind seit Anfang an ESG-compliant”. Ob nach der Übernahme durch Statpro die Marke ECPI weiter erhalten bleibt, vermochte sie am Mittwoch aber nicht zu sagen.Der Circular-Economy-Leaders basiert laut Bossi auf dem ECPI Global Developed ESG Best in Class Equity Index, der sich auf Unternehmen mit hohem ESG-Rating stützt. Aus den 562 Mitgliedern werden dann Unternehmen aus den Sektoren berücksichtigt, die das größte Exposure zu Themen wie Recycling haben, und alle Unternehmen ausgeschlossen, die Waffen produzieren oder Tabakprodukte verkaufen. Sie müssen sowohl eine Mindestmarktkapitalisierung von wenigstens 500 Mill. Euro sowie ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen in den letzten sechs Monaten von mindestens 5 Mill. Euro aufweisen. Am Ende bleiben 50 Firmen übrig, die alle gleichgewichtet im Index enthalten sind, damit es keine Abweichung zugunsten von Unternehmen mit einer höheren Marktkapitalisierung gibt.Das Konzept der Kreislaufwirtschaft ist seit 2015 auch vom Beratungsunternehmen Accenture aufgenommen worden, entsprechend finden sich Ansätze von Accenture in den Auswahlkriterien. Im Index enthalten sind derzeit aus Deutschland etwa die Aktien von BMW – Bossi verweist hier zur Begründung auch auf die mit Daimler zusammen gegründete Carsharing-Plattform Share Now. Vor dem letzten Rebalancing des Circular-Economy-Index waren allerdings anstelle von BMW Daimler enthalten. In der Auswahl werden qualitative Kriterien berücksichtigt sowie Indikatoren, die eine Entwicklung in der Zukunft vorwegnehmen. Es sei so, dass es nach wie vor an Standards fehle, nach denen sich Nachhaltigkeitsthemen quantitativ einheitlich erfassen ließen. Wechsel kaum wegen Scores Laut Bossi sind in 90 % der Fälle bei Änderungen in der Indexzusammensetzung Aspekte wie Marktkapitalisierung oder die Zusammensetzung des ECPI Global Developed ESG Best in Class Equity Index ausschlaggebend und nur in einem Zehntel der Fälle eine Änderung des ESG-Scores. Auf die Frage, warum etwa bei den Sportartikelherstellern Nike und nicht Adidas für den Index ausgewählt worden sei, sagte Bossi, dies liege an der Marktkapitalisierung. – Wertberichtigt Seite 8