StudieDividenden in der Aktienanlage

Dividendenrenditen sollen laut Allianz GI 2024 steigen

Dividenden haben nach Ansicht der Anlageexperten von Allianz GI einen bedeutenden Anteil an der Gesamtrendite von Aktien. Für 2024 rechnen sie mit weiter steigenden Ausschüttungen für die Aktien im MSCI Europe.

Dividendenrenditen sollen laut Allianz GI 2024 steigen

Dividendenrenditen steigen

Studie von Allianz GI geht für 2024 von positiver Perspektive aus

Dividenden haben nach Ansicht der Anlageexperten von Allianz GI einen bedeutenden Anteil an der Gesamtrendite von Aktien. Für 2024 rechnen sie mit weiter steigenden Ausschüttungen für die Aktien im MSCI Europe. Auch in der langfristigen Perspektive sind Dividenden nach Meinung von Allianz GI wichtig.

ku Frankfurt

Die Erholung bei den Dividendenausschüttungen nach dem Pandemiejahr 2020 habe sich auch 2023 fortgesetzt, führen die Analysten von Allianz GI in einer jetzt vorgelegten Studie zu Dividenden aus. Die Ausschüttungen hätten mittlerweile das Niveau von vor der Pandemie weitestgehend wieder erreicht. Innerhalb Europas sei die Entwicklung zwar je nach Land differenziert erfolgt, generell zeigen sich aber, dass 2023 ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Normalität gewesen sei.

Für die Unternehmen im MSCI Europe habe sich zum Jahresende 2023 eine durchschnittliche Dividendenrendite von 3,47% ergeben. Diese könnte im laufenden Jahr auf 3,67% steigen, erwarten Grant Cheng, Portfoliomanager Dividenden, und Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz GI. Damit liege sie deutlich über der Rendite langlaufender deutscher Staatsanleihen – trotz eines drastischen Renditeanstiegs im Jahr 2022.

Norwegen vorn

Die im MSCI Europe enthaltenen deutschen Unternehmen kamen 2023 auf eine Dividendenrendite von durchschnittlich 3,3%. Allianz GI geht für das laufende Jahr von 3,53% aus. Spitze im europäischen Ranking sei derweil Norwegen, trotz eines erwarteten Rückgangs von 7,2% für 2023 auf 6,4% im aktuellen
Turnus.

Die Analysten betonen die Wichtigkeit der Dividenden für die Gesamtrendite von Aktienanlagen. In den vergangenen 40 Jahren sei die annualisierte Gesamtrendite der Aktienanlage für den MSCI Europe zu knapp 36% von dem Performance-Beitrag der Dividenden getragen worden. Für den MSCI Nordamerika ergebe sich ein Beitrag von 22% und für den MSCI Pacific von sogar knapp 41%. „Dividenden liefern historisch einen signifikanten Beitrag zur Gesamtrendite von Aktien. Sie entwickelten sich dabei auch stetiger als die Unternehmensgewinne, woraus schlussgefolgert werden kann, dass Unternehmen ihre einmal eingeschlagene Dividendenpolitik zumeist beibehalten und Dividenden eher erhöhen als senken“, erläutert Naumer.

Gerade in der jüngeren Vergangenheit hätten die Dividendenzahlungen in Europa stark zur Gesamt-Performance von Aktien beigetragen. In den Jahren 2019 bis 2023 hätten die Dividendenzahlungen mit 2,51% fast die Hälfte der Gesamt-Performance von 5,13% ausgemacht. In den Jahren 2014 bis 2018 sei es mit 2,75% von insgesamt 2,96% sogar der weit überwiegende Teil der Performance gewesen.

Naumer betont, er werde oft gefragt, ob Dividenden nicht ihre beste Zeit hinter sich hätten, weil der Strafzins der Banken und die negativen Renditen weg seien, es wieder Kupons von Anleihen gebe und die Staatsanleiherenditen z.B. von Bundesanleihen im Vergleich mit dem MSCI Europe wieder sehr nahe an den Dividendenrenditen lägen – in vielen Ländern lägen sie sogar bereits darüber. Durch die lange Phase niedriger, zeitweise sogar negative Anleiherenditen habe sich der Gedanke eingeschlichen, die Dividendenrendite liege üblicherweise über der Anleiherendite. Das sei aber nicht der Fall. Im Gegenteil: Die Verkehrung sei erst Ende 2010 eingetreten. Davor sei der umgekehrte Fall die Regel gewesen. Bei Anleihen wie bei Aktien komme es auf die Gesamtrendite an. Anleger müssten sich somit auch die Fragen stellen, was sie an Kursperformance erwarten.

Besseres Ergebnis

Wer als Anleger somit auf die Risikoprämie von Aktien im Vergleich zu Staatsanleihen gesetzt habe, sei nicht enttäuscht worden. Gemäß den längsten zur Verfügung stehenden Datenreihen habe ein Investment in amerikanische Staatsanleihen im Jahr 1801 bis heute 1.184 Dollar gebracht. Ein gleich hohes Investment in US-Aktien hätte hingegen im gleichen Zeitraum 260.000 Dollar eingebracht. Die durchschnittliche Rendite von Anleihen habe bei 3,24% pro Jahr gelegen, diejenige der Aktienanlage bei 6,89%.

Mehr Stabilität

Naumer weist darauf hin, dass Dividenden einem Portfolio mehr Stabilität verleihen würden, da Unternehmen zu einer Verstetigung bei den Auszahlungen neigten – von Krisenjahren abgesehen, wie das auf den Ausbruch der globalen Finanzmarktkrise folgende Jahr 2009 oder auch das Jahr 2020 gezeigt habe. Dividenden würden aber nicht nur für mehr Renditestabilität bei Aktieninvestment sorgen. Die Dividenden selbst würden im Allgemeinen auch weniger schwanken als die Konzerngewinne. Dahinter könnten mehrere Motivationen stecken, folgert Naumer. So habe die Dividende einen außerordentlich starken Signaleffekt. Dividendenkürzungen oder Ausfälle würden vom Markt
negativ bewertet, da sie Zweifel an der
Zukunftsfähigkeit von Unternehmen schürten. Viele Unternehmen mit hoher Dividendenrendite verfügten zudem über gesunde Bilanzrelationen mit relativ hohem Eigenkapitalbestand und stabilen Cashflows. Demgegenüber hätten Aktienrückkaufprogramme aufgrund der diskretionären Durchführung weder einen vergleichbaren Signaleffekt für Analysten oder Investoren noch eine ähnlich disziplinierende Wirkung für die betroffenen Unternehmen selbst.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.