Dollar geht die Puste aus
sts Frankfurt – Nach den jüngst sehr moderat ausgefallenen Aussagen der US-Notenbank geht dem Dollar derzeit etwas die Puste aus. Auch jüngste Daten vom US-Immobilienmarkt enttäuschten die Marktteilnehmer. In der Folge fiel der Dollar-Index, der den Wert des Greenback zu sechs wichtigen Industrieländerwährungen misst, am Montag um 0,9 % auf 97,07 Zähler. Für den Dollar setzte sich damit die Abwertung fort, die in der vergangenen Woche laut Bloomberg-Daten die stärkste seit drei Jahren war. Der Euro, der das größte Gewicht in dem Währungskorb hat, stieg auf bis zu 1,0952 Dollar und handelte am Abend 1 % höher mit 1,0930 Dollar.US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen hatte vergangene Woche zwar die Tür für eine Leitzinserhöhung im Sommer aufgestoßen. Sie ließ aber offen, ob die Federal Reserve diesen Weg auch gehen wird. Ihre Geldpolitik soll künftig stärker von den Wirtschaftsdaten abhängen. Und da gab es zu Wochenbeginn gleich einen weiteren Dämpfer, nachdem zuletzt schon einige Konjunkturdaten die Markterwartungen nicht erfüllt hatten. Nun legten im Februar die Verkäufe bestehender Häuser nicht so stark zu wie von Experten erwartet. Der Eigenabsatz stieg lediglich um 1,2 % auf eine Jahresrate von 4,88 Millionen.Der Euro profitierte allerdings auch von unerwartet gut ausgefallenen Daten zum Verbrauchervertrauen in der Währungsunion. Der entsprechende Index der EU-Kommission lag für März zwar noch bei minus 3,0 Punkten. Dies war jedoch eine deutlich stärkere Verbesserung zum Vormonat (minus 6,7 Punkte), als Experten erwartet hatten. Zugleich war dies der höchste Stand seit Sommer 2007. Unter anderem hob der niedrige Ölpreis die Kauflaune. Auch Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), erklärte, es gebe Hinweise, dass das Wachstum in der Eurozone Fahrt aufnehme.Nach Einschätzung der Commerzbank wird der Dollar nicht mehr so stark wie zuletzt zulegen, die Kurse dürften aber wohl so volatil bleiben wie zuletzt. “Deutet die Fed an, ihr ginge die Dollar-Aufwertung zu schnell, zuckt der Markt zurück und erzeugt eine Korrektur. Hält die Fed daraufhin wieder still, setzt der Markt wieder auf aggressivere Fed-Zinserhöhungen und will Dollar kaufen”, schreibt Analyst Ulrich Leuchtmann. Türkische Lira erholt sichVon der Dollar-Schwäche profitierten auch Schwellenländerwährungen wie die türkische Lira. Nachdem kürzlich noch 2,6492 Lira für einen Dollar gezahlt werden mussten, stand der Kurs zum Wochenauftakt nur noch bei 2,5422 Lira. Die Währung litt insbesondere unter Versuchen der Politik zur Beschneidung der Unabhängigkeit der Notenbank. Daten zu Investmentzu- und -abflüssen weisen nach Einschätzung von Unicredit auf das “Potenzial für eine Erholung in nächster Zeit” hin. “Von einer fundamentalen Perspektive ist die Lira unserer Einschätzung nach eine der gefährdeten Schwellenländerwährungen”, schreiben die beiden Analysten Kiran Kowshik und Vasileios Gkionakis. “Das Sentiment hat auf dem derzeitigen Niveau jedoch ein negatives Extrem erreicht, weshalb wir empfehlen, von einer Untergewichtung der Lira Abstand zu nehmen. Wir sind von einem taktischen Gesichtspunkt her vorsichtig konstruktiv gestimmt.”