DEVISEN

Dollar-Risiko Trump und Clinton

Sorge vor Handelskrieg der USA lässt Brexit in den Hintergrund treten - Risikoprämie für US-Währung

Dollar-Risiko Trump und Clinton

sts Frankfurt – Der Finanzmarkt beginnt eine politische Risikoprämie für den US-Dollar einzupreisen. Grund dafür ist die wachsende Furcht davor, dass beide designierten Präsidentschaftskandidaten einen Handelskrieg anzetteln könnten.Während die Brexit-Ängste am Devisenmarkt etwas nachlassen, ziehen am Horizont bereits neue Ängste auf. Sollten sie sich materialisieren, dann wäre der Dollar das Opfer. Für Unruhe unter Marktteilnehmern sorgt nämlich die Furch vor einem Handelskrieg, falls der designierte republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump Aussichten auf einen Wahlsieg hat. Die Standard Bank warnt in diesem Fall vor einem Kursrutsch des Dollar um 20 % binnen eines Monats.Die Dollar-Stärke – der Dollar-Index hat 2014 und 2015 insgesamt rund 23 % zugelegt – wird zunehmend zum Wahlkampfthema in den USA. Insbesondere China wird vorgehalten, durch die Manipulation seiner Währung zum Verlust von industriellen Arbeitsplätzen in den Vereinigten Staaten beizutragen. Trump bezeichnete China als “Großmeister der Währungsmanipulation”, obwohl der Yuan-Kurs fest an den Dollar gebunden ist. Seine designierte demokratische Konkurrentin Hillary Clinton kündigte Schritte gegen Länder an, die “ihre Güter künstlich billig halten”. Der starke Dollar sei bereits ein Thema, betonte Alan Ruskin, Co-Leiter der Währungsanalyse der Deutschen Bank mit Sitz in New York. Er weist darauf hin, dass das US-Finanzministerium neben China auch Deutschland und Japan auf eine Beobachtungsliste für die Währungsmanipulation gesetzt habe.”Angesichts der Tatsache, dass es einen Trend gegen Globalisierung und Freihandel in der amerikanischen Wählerschaft gibt, wäre der starke Dollar ein potenzielles Opfer”, zitiert Bloomberg Paresh Upadhyaya, der bei Pioneer Investments die Währungsanalyse leitet. “Die Märkte werden beginnen eine Risikoprämie für den Dollar und die US-Finanzmärkte einzupreisen.” Sollten sich Handelskonflikte abzeichnen, sollten Anleger nach Einschätzung von J.P. Morgan den Euro und den Yen bevorzugen. Vor einem wackeligen Dollar-Kurs vor der Wahl im November warnt auch Steven Barrow von der Standard Bank, der auch die 20-Prozent-Warnung errechnete. Bremain-Lager legt zuAm Dienstag zeigte sich der Dollar kaum verändert zu Euro und Yen. Die Gemeinschaftswährung kostete um 1,1334 Dollar. Dagegen profitierte das Pfund von nachlassenden Brexit-Ängsten. Der Euro gab 0,4 % Prozent auf 0,7829 Pence nach. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage von ORB/”Telegraph” sagten 55 % der befragten britischen Wähler, sie seien für einen Verbleib in der Europäischen Union, während 40 % sich für einen Austritt aussprachen. Gegenüber einer ähnlichen Umfrage vom April ist der Anteil der Briten gestiegen, die einen Verbleib in der EU befürworten, wofür der Begriff Bremain steht. “Wir bleiben jedoch vorsichtig vor der Abstimmung. Solange die Umfragen keinen entscheidenden Vorsprung des Bleiben-Lagers zeigen, könnten Sterling-Rallys als Gelegenheit für Verkäufe gesehen werden”, sagte Swissquote-Stratege Peter Rosenstreich.