"Es wird nur eine Richtung geben"
Die Märkte Japans, Chinas und Asiens insgesamt werden laut John Howland-Jackson von Nikko Asset Management an Bedeutung gewinnen. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erläutert der CEO Europe and Middle East, warum der deutsche Absatzmarkt für Nikko sehr wichtig ist.wrü Frankfurt – An der Taunusanlage in der Skyper Villa, mitten im Frankfurter Bankenviertel, hat Nikko Asset Management am gestrigen Donnerstag ihre erste deutsche Niederlassung eröffnet. Doch warum zieht es den seit 1959 in Japan ansässigen Vermögensverwalter, der in elf Ländern fast 200 Finanzprofis beschäftigt und weltweit Assets über 200 Mrd. Dollar managt, nach Frankfurt? “Der Brexit ist nicht der Grund”, erläutert John Howland-Jackson, CEO bei Nikko für die Region Europe and Middle East (EMEA), im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. “Vielmehr spielt der Absatz unserer Investmentprodukte die entscheidende Rolle. Denn gerade der deutschsprachige Markt hat für uns enormes Potenzial.” Man habe aus London heraus analysiert, wo die Nachfrage nach den Fonds und Lösungen von Nikko am größten sei. Die Analyse habe ergeben, dass Deutschland neben Großbritannien der wichtigste Markt in Europa sei. Und auf diesem will Nikko auch sichtbar und vor Ort vertreten sein. Als sogenannter Business Development Director kümmert sich Michael Steiner, der über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Bank- und Assetmanagement-Branche verfügt, seit 2018 um das deutschsprachige Geschäft. Er ist laut Howland-Jackson zunächst der einzige Mitarbeiter in Frankfurt. Doch sei er eingebunden in die europäischen Aktivitäten von Nikko, und ihm stünden die Ressourcen der Büros in Luxemburg sowie in London und Edinburgh zur Verfügung. “Diskutabel ist, ob wir vielleicht spät nach Deutschland kommen”, räumt Howland-Jackson ein. “Aber ich kann Ihnen versichern, es ist niemals zu spät.”Mit Hilfe des deutschen Büros sollen auch die deutschsprachigen Länder angesprochen werden. Zudem wolle man in Benelux und den nordischen Staaten expandieren. “Wir wollen unseren Absatz in Europa jedenfalls deutlich steigern”, erklärt Howland-Jackson. Ein Vorteil des deutschen Marktes sei, dass das Bankensystem insgesamt doch in mehreren Händen liege und dass sich gerade das institutionelle Geschäft, in dem Nikko punkten will, zunehmend für internationale Vermögensverwalter öffne. Schließlich sei mit Bunds oder Pfandbriefen kaum mehr Geld zu verdienen, und immer mehr deutsche institutionelle Anleger stünden vor der Notwendigkeit, international zu diversifizieren.Über Luxemburg hat Nikko zwölf Ucits-Funds aufgelegt, weitere Fonds seien geplant. Zudem soll die Zahl der Mitarbeiter im Luxemburger Büro in diesem Jahr von vier auf sechs aufgestockt werden. Über die Luxemburger Tochter sei man für den Brexit gerüstet, egal was komme. In London und Edinburgh arbeiteten rund 75 Mitarbeiter für Nikko.Doch was hat Nikko im hart umkämpften deutschen Fondsmarkt zu bieten? “Wir sind spezialisiert auf die asiatischen Märkte und bringen diese zu europäischen Anlegern”, erläutert Howland-Jackson. Dabei habe Nikko nicht nur Kompetenz bei japanischen Aktien, ein Markt, der wenig effizient sei und daher gerade für aktive Manager vor Ort Gelegenheiten eröffne. Vielmehr habe man auch in den vergangenen Jahrzehnten nach ganz Asien inklusive China, Australien und Neuseeland expandiert. Vor allem mit dieser Asien-Kompetenz will der Assetmanager jetzt in Europa Gelder einsammeln.Darüber hinaus habe Nikko in London und Edinburgh Teams für Global Equity und Global Credit aufgebaut bzw. von Scottish Widows, als sich eine Gelegenheit ergab, übernommen. Wobei Global Credit einen Top-Fonds für Emerging Markets Debt mit einschließe. Des Weiteren ist Nikko bei Ark Invest beteiligt, die auf Strategien mit disruptiven Innovationen spezialisiert ist.Und wie stuft Howland-Jackson nun die Perspektiven an den asiatischen Aktienmärkten ein? Japan sei moderat bewertet und eröffne eine Menge an Gelegenheiten. Der chinesische Aktienmarkt werde in Indizes und bei Investoren im Vergleich zur Bedeutung Chinas noch immer viel zu niedrig gewichtet. Howland-Jackson erklärt: “Es wird zu Kursschwankungen kommen, aber letztendlich wird es langfristig nur eine Richtung geben.”