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EU-Wachstumsprognosen belasten den Euro

Renminbi ignoriert Handelsspannungen

EU-Wachstumsprognosen belasten den Euro

xaw Frankfurt – Der Euro hat am Dienstag nach einem festen Start infolge ernüchternder Wirtschaftsdaten nachgegeben. Die Notierung der europäischen Gemeinschaftswährung sank zeitweise bis auf 1,1257 Dollar und lag am Abend mit einem Minus von 0,1 % auf 1,13 Dollar. Beobachter verwiesen als Grund für die Schwäche auf die neuen Konjunkturprognosen der EU-Kommission. Gemäß diesen könnte die Wirtschaftsleistung im Euroraum 2020 um 8,7 % einbrechen, zuvor war Brüssel noch von einem Minus von 7,7 % ausgegangen.Gegenüber der britischen Währung gab der Euro gar um 0,7 % auf 0,8987 Pfund nach. Laut der Landesbank Hessen-Thüringen bleibt das Risiko eines weiteren Schocks für die britische Wirtschaft Anfang nächsten Jahres bestehen. Die stockenden Post-Brexit-Gespräche und die mangelnde Perspektive für eine Verlängerung der Übergangsphase sorgten bezüglich des Pfunds für Verunsicherung – zugleich neige die Währung des Vereinigten Königreich seit Mitte April angesichts der Corona-Pandemie ohnehin zur Schwäche. Indikatoren ließen nun darauf schließen, dass der Euro bald über 0,9 Pfund ausbrechen könnte.Derweil legte der Renminbi leicht zu, der Dollar gab um 0,1 % auf 7,0140 Renminbi nach. Durch die politischen Turbulenzen infolge des Ende Mai von Peking verabschiedeten Sicherheitsgesetzes für Hongkong waren Befürchtungen aufgekommen, der Renminbi könne schnell abwerten. Dass die tatsächliche Kursbewegung den Markt seitdem überrascht habe, liegt laut der Commerzbank an einer veränderten Dynamik zwischen China und den USA. Nach jahrelangen Handelsspannungen sei ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten. Negativschlagzeilen, beispielsweise über von US-Präsident Donald Trump angekündigte Strafmaßnahmen für chinesische Unternehmen, ignoriere der Markt inzwischen. Dennoch bleibe das Klima zwischen den Staaten rau, für den Renminbi sei weiter Vorsicht geboten.