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Euro startet mit Vertrauensvorschuss in die Woche

US-Einzelhandel führt zu Ausverkauf beim Dollar - Lira setzt nach Pastoren-Freilassung Erholung fort

Euro startet mit Vertrauensvorschuss in die Woche

sts Frankfurt – Eine insgesamt vorsichtig-optimistische Grundhaltung vieler Marktakteure hat dem Euro zum Wochenauftakt zu Kursgewinnen verholfen. Die Gemeinschaftswährung kletterte bis auf 1,1606 Dollar und notierte im späten Handel noch 0,2 % fester mit 1,1586 Dollar.Der Euro wird an den Währungsmärkten inzwischen wieder im Auf und Ab der Risikobereitschaft der Investoren gehandelt. Damit hat sich die Korrelation für die Gemeinschaftswährung umgekehrt, die vor einem Jahr noch als “sicherer Hafen” gehandelt wurde und immer dann stieg, wenn Investoren vorsichtig wurden. Grund dafür war der Status als Niedrigzinswährung gegenüber der Hochzinswährung Dollar. Zwar ist die Zinsdifferenz zwischen den beiden wichtigsten Währungen seither noch größer geworden, doch aktuell plagt sich die Gemeinschaftswährung mit der Haushaltspolitik der populistischen Regierung in Italien. Deren großspurige und auf zusätzlichen Schulden basierenden Ausgabenankündigungen könnten die Schuldentragfähigkeit des Landes untergraben – und damit die Währungsunion insgesamt belasten. Zum Wochenauftakt ließen Investoren jedoch trotz der verschobenen Verabschiedung des Haushaltes für 2019 etwas Milde mit Italien walten. Grund dafür war allerdings eine bessere Ratingeinschätzung für das ehemalige Krisenland Portugal, das dank Reformen bei allen wichtigen Ratingagenturen den Ramschstatus verlassen hat. Italien wurde über die Peripherie-Korrelation quasi mitgezogen. Der steigende Euro-Kurs ging jedoch auch darauf zurück, dass der Dollar etwas Gegenwind von unerwartet schwachen Einzelhandelsumsätzen erhielt. Dieser zuletzt deutlich stärker als früher beachtete Konjunkturindikator enttäuschte zuletzt. Im September setzte der US-Einzelhandel gerade einmal 0,1 % mehr um und verfehlte damit die Markterwartungen deutlich. Mit Spannung verfolgen die Akteure am Währungsmarkt auch die Brexit-Verhandlungen. Am Montag dominierte die Erwartung einer Lösung, das Pfund kostete nahezu unverändert 1,3140 Dollar.Mit einer Kurserholung reagierte die türkische Lira auf die Entspannung im Verhältnis des Landes zu den USA. Der Dollar verbilligte sich um 1,4 % auf 5,79 Lira, womit sich die jüngste Erholung der türkischen Währung fortsetzte. Ein Berufungsgericht in Izmir ordnete die Freilassung des US-Pastors Andrew Brunson an. Dessen Festnahme hatte unter anderem US-Sanktionen gegen die Türkei zur Folge und das ohnehin schon angespannte Verhältnis der beiden Nato-Partner verschlechtert. Die Commerzbank hält die politische Lage jedoch für zweitrangig. “Das tatsächliche Problem der Lira ist die mangelhafte Inflationsbekämpfung durch die Zentralbank”, betont das Institut.