sts Frankfurt – Trotz der Erwartung vieler Marktteilnehmer an eine weitere Straffung der US-Geldpolitik hat sich der Euro am Dienstag bei Kursen um 1,12 Dollar behauptet. Auf diesem Niveau hat die Gemeinschaftswährung seit Jahresbeginn rund 7 % zum Dollar aufgewertet.Auch der Yen zeigte sich gestern kaum bewegt. Für einen Dollar wurden im späten europäischen Handel unverändert um 110 Yen gezahlt.Eine Erhöhung des US-Leitzinses um 25 Basispunkte auf dann 1 bis 1,25 % ist in den Kursen eingepreist. Wichtiger als die Zinsentscheidung könnten einmal mehr die anschließende Kommunikation und der Ausblick sein. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf ein Zurückfahren der durch die drei Programme an quantitativer Lockerung (QE) in den USA deutlich vergrößerten Notenbankbilanz. Bislang ersetzt die Fed noch auslaufende Anleihen durch Neukäufe, könnte dies jedoch langsam auslaufen lassen, was de facto einer Zinserhöhung gleichkäme.Mit Spannung dürfte auch der Inflationsausblick berücksichtigt werden. “Die Fed könnte ihren Zinserhöhungsmarathon bis Jahresende unterbrechen, weil der Trump-Reflation-Trade verblasst und sich die gewaltigen Ausgabenpläne und Fiskalreformen der Regierung wohl verzögern werden”, schrieb Ipek Ozkardeskaya, Marktanalystin bei London Capital Group.Nach Berechnungen der Société Générale ist über die für heute erwarteten 25 Basispunkte hinaus am Markt derzeit nur ein weiterer Zinsanstieg von 18 Basispunkten eingepreist – und für die folgenden beiden Jahre 26 und 18 Basispunkte. Dies ist deutlich weniger, als noch zu Jahresbeginn erwartet wurde, was auch die jüngste Aufwertung des Euro zum Dollar erklärt.Vor diesem Hintergrund besteht am heutigen Abend vor allem dann Überraschungspotenzial, wenn sich die Federal Reserve eher falkenhaft zeigt, also eine straffe Geldpolitik andeutet. Eine abwartende moderate Haltung wurde vor dem Hintergrund der gesunkenen Inflationserwartungen bereits zu einem guten Teil eingepreist.