Fed könnte Schwellenländer-Währungen stärken
sts Frankfurt – Die Erwartung sinkender US-Zinsen hat zahlreichen Schwellenländerwährungen am Mittwoch im europäischen Handel Auftrieb gegeben. Gefragt waren insbesondere der brasilianische Real und der mexikanische Peso. Außerdem profitierte das an den Vortagen unter Druck stehende britische Pfund von der aufgehellten Stimmung.Der Dollar verbilligte sich um 0,8 % auf 3,76 Real bzw. um 0,4 % auf 18,99 Peso. Beide Währungen haben seit Jahresbeginn gut 3 % zum Dollar aufgewertet. Die Aussicht auf eine Zinswende in den USA mit wieder fallenden Leitzinsen und damit voraussichtlich auch fallenden Marktzinsen gab ihnen wie anderen Schwellenländer-Assets zuletzt Auftrieb. Sie profitieren typischerweise von sinkenden US-Zinsen, weil sie dadurch relativ betrachtet attraktiver werden und mit sinkenden Zinsen meist eine höhere Risikobereitschaft von Anlegern einhergeht.Von diesem Trend profitierte auch der zuletzt wegen einer befürchteten Herunterstufung des Länderratings unter Druck stehende südafrikanische Rand. Der Dollar verbilligte sich um 0,2 % auf 14,17 Rand. “Die jüngsten Nachrichten aus Südafrika waren nicht positiv”, sagte Carl Vermassen, leitender Portfolio-Manager bei Vontobel in Zürich. “Aber Südafrika ist ein typischer Liquiditätsmarkt in den Schwellenländern. Das bedeutet, dass die Entwicklung in den Schwellenländern zumindest teilweise von der globalen Risikobereitschaft bestimmt wird. Daher ist die Geldpolitik der Fed bedeutsam.”Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wollte am Abend (europäischer Zeit) ihren aktuellen Zinsentscheid bekannt geben. Die meisten Volkswirte erwarten eine Zinssenkung, als wahrscheinlichstes Szenario galt eine solche um 25 Basispunkte. In diesem Fall würde der US-Leitzins (Fed Funds Rate) in der Spanne von 2,0 bis 2,25 % liegen.Erholt zeigte sich auch das britische Pfund, das an den Vortagen von der wachsenden Wahrscheinlichkeit eines ungeregelten Brexit belastet wurde. Sterling stieg um 0,6 % auf 1,222 Dollar. Allerdings steht für den Monat Juli eine Abwertung von 3,7 % zum Dollar und von 1,6 % zum Euro zu Buche. Die Commerzbank warnt vor einer ” sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale” beim Pfund-Kurs, insbesondere wenn die neue britische Regierung und die EU eine harte Haltung einnehmen. Die EU will den verhandelten Austrittsvertrag nicht aufschnüren, die Briten wollen Zugeständnisse erzwingen.