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Flucht in Yen und Franken

Angesichts wachsender Konjunktursorgen sind klassische sichere Häfen am Währungsmarkt gefragt

Flucht in Yen und Franken

sts Frankfurt – Die von der schwächelnden Weltkonjunktur ausgehende Verunsicherung treibt Anleger in das, was sie als sichere Häfen betrachten. Im Fall des Währungsmarktes sind dies traditionell der japanische Yen und der Franken.Typischerweise reagiert der Yen auf globale Risikoscheu, während der Franken sich insbesondere in Phasen erhöhter Unsicherheit in der Eurozone erhöhter Nachfrage erfreut. Dies rührt daher, dass die Schweiz als wirtschaftlich stabil betrachtet wird und eine lange Geschichte als Fluchtort für Kapital jeglicher Art hat. Die Rolle des Yen rührt aus seiner langen Tradition als Niedrigzinswährung her, die einherging mit der Rolle als Finanzierungswährung für riskante Zinsarbitrage-Geschäfte.Dementsprechend war am Mittwoch insbesondere der Yen gefragt. Für einen Dollar mussten nur noch 105,77 Yen gezahlt werden, 0,9 % weniger als am Vortag. Zugleich gab der Euro um 0,9 % auf 1,0839 Franken und damit den tiefsten Stand seit gut zwei Jahren nach.Marktteilnehmer nannten als Grund für die Flucht in Yen und Franken schwache Konjunkturdaten aus China und Deutschland. Die an den Märkten ohnehin um sich greifende Rezessionsangst wurde dadurch verstärkt, zumal auch der US-Anleihemarkt Rezessionssignale aussandte. In China fielen Produktionsdaten aus der Industrie und Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel schwach aus. In Deutschland schrumpfte die Wirtschaftsleistung im Frühjahr leicht gegenüber dem Winterquartal.Im Euro-Dollar-Kurs fiel die Bewegung geringer aus, allerdings war der Euro die schwächere der beiden Währungen. Er fiel um 0,3 % auf 1,1142 Dollar.Unter Druck stand erneut der argentinische Peso. Für einen Dollar mussten 58,30 Peso gezahlt werden, das waren 5 % mehr als am Vortag. Am Dienstag hatte sich der Peso zeitweilig erholt, weil die Hoffnung auf eine Lösung des Handelskonflikts zwischen China und den USA global die Risikobereitschaft hob. Zu Wochenbeginn mussten noch 61,99 Peso pro Dollar gezahlt werden, nachdem die Wähler in dem südamerikanischen Land der Regierung des als wirtschaftsfreundlich geltenden Präsidenten Mauricio Macri eine Wahlniederlage beigebracht hatten. Die siegreichen Peronisten haben Argentinien bereits mehrfach in die Staatspleite geführt.