Hohe Verluste auf Sicht von drei Jahren
Hohe Verluste auf Sicht von drei Jahren
Die Promis Frank Thelen, Dirk Müller und Max Otte sind als Fondslenker immer noch nicht erfolgreich
Nur auf Lenny Fischer ist Verlass. Die übrigen von Prominenten aufgelegten und in der Regel gesteuerten Fonds haben in den vergangenen Jahren enttäuscht. Dabei sticht der von Frank Thelen gelenkte 10XDNA mit besonders hohen Verlusten heraus. Auch Max Otte bleibt hinter der Vergleichsgruppe zurück.
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Prominente sind als Fondslenker in der Regel nicht oder zumindest wenig erfolgreich. Das haben die bisherigen Analysen, die alle paar Jahre gemacht werden, praktisch alle gezeigt. Aber solche Vergleiche sind immer nur ein Ergebnis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Und manchmal haben aktive Fondslenker nur eine schwache Phase und überzeugen danach mit ihrer Performance. Deshalb ist es sinnvoll, die sich die Promifonds anhand der Zahlen aus der Morningstar-Datenbank erneut anzuschauen.
Das Ergebnis fällt wieder ernüchternd aus. Denn weder der durch die Fernsehsendung „Höhle der Löwen“ bekannt gewordene Tech-Investor Frank Thelen noch Professor Max Otte, 2022 von der AfD als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen, oder „Mister Dax“ Dirk Müller können als Fondslenker überzeugen.
Und der Mediziner Professor Dr. Dietrich Grönemeyer hat als Berater eines Gesundheitsfonds zumindest bisher auch keine überdurchschnittliche Performance erzielt. Verlass ist nur auf Leonhard „Lenny“ Fischer, aber der ist auch ein gestandener Investmentbanker und hat u.a. Dresdner Kleinwort Wasserstein geleitet. Fischer ist übrigens Vorsitzender des Anlageausschusses des 2017 gegründeten Zukunftsfonds. Zusammen mit seinem Freund Kai Diekmann, dem früheren Chefredakteur der Boulevardzeitung „Bild“, wollte Fischer die Anlagewelt revolutionieren. Dies ist zwar nicht gelungen, die in dem Produkt angelegten Gelder sind weiterhin niedrig. Doch die Performance und das Risiko des vom erfahrenen Fondslenker Volker Schilling gesteuerten Mischfonds stimmen (vergleiche hierzu auch die ausführliche Tabelle).

Anders Frank Thelen. Angesichts der total enttäuschenden Performance des 2021 von Thelen aufgelegten Technologiefonds „10XDNA – Disruptive Technologies“ möchte man ihm zurufen: „Franky Boy, was machst du da?“ Der Ausgabepreis des 10XDNA hat bei 25 Euro je Anteilschein gelegen. Inzwischen ist ein Anteilsschein nur noch 14,19 Euro wert. Geldvermehrung sieht anders aus. Und mit einer Performance von minus 16,7% pro Jahr über drei Jahre liegt Thelen nach Angaben von Morningstar um 17% p.a. hinter vergleichbaren Technologiefonds und um 28,6% p.a. hinter dem Kategorieindex (jeweils auf Sicht von drei Jahren). Solch ein Ergebnis muss man erst gar nicht mehr groß kommentieren, da sprechen allein die Zahlen für sich.
Kandidat als Präsident
Warum sich der Ökonomieprofessor Max Otte ausgerechnet von der AfD als Kandidat zur Wahl des Bundespräsidenten hat aufstellen lassen, wissen wir nicht. Erwartungsgemäß war er chancenlos und wurde nicht gewählt. Auch die von Otte gesteuerten Fonds konnten in den vergangenen fünf Jahren nicht überzeugen, obwohl Otte natürlich weitaus weniger schlecht als Thelen abschneidet. So hat der Mischfonds PI Vermögensbildungsfonds über drei Jahre 3,4% p.a. an Wert verloren. Über fünf Jahre hat das Multi-Asset-Produkt ein Plus von 2,8% p.a. erzielt. Doch bleibt Otte damit nach Angaben von Morningstar deutlich hinter den Fonds der Vergleichsgruppe und hinter dem Kategorieindex zurück.
Als Fondsmanager war auch „Mister Dax“ in den vergangenen Jahren kein Reichmacher. Dirk Müller wird übrigens „Mister Dax“ genannt, weil er jahrelang am Börsenparkett vor der Dax-Tafel saß und häufig mit eingeblendet wurde, wenn in der TV-Berichterstattung auf die Dax-Tafel geschwenkt wurde. Doch kann auch die langfristige Performance des Dirk Müller Premium Aktien Euro nicht überzeugen. So steht für den Mischfonds über fünf Jahre eine Performance von minus 2,7% p.a. zu Buche. Damit liegt auch Fondlenker „Mister Dax“ deutlich hinter der Morningstar-Vergleichsgruppe. Was bei Müller noch auffällt: Er fährt bei seinem Fonds ein sehr niedriges Risiko, zumindest fällt die Volatilität des Produkts sehr niedrig aus.
Mit einer Performance von −3,5% p.a. über drei Jahre hat auch der Grönemeyer Gesundheitsfonds bisher nicht überzeugt. Eines muss man Fondsberater Dietrich Grönemeyer aber lassen: Er hat einen Bruder, der tolle Songs schreibt. Das ist doch auch was.