Fulminanter Börsenstart von Unterhaching

33 Prozent über Emissionspreis - Nur kleiner Erlös

Fulminanter Börsenstart von Unterhaching

jh München – Eines hat der Drittliga-Verein SpVgg Unterhaching dem Bundesligaklub Borussia Dortmund voraus: Die Hachinger sind am Dienstag viel besser an die Börse gestartet als die Dortmunder bei ihrem Debüt im Herbst 2000. Die für jeweils 8,10 Euro ausgegebenen Aktien des Münchner Vorstadtvereins blieben den ganzen Tag über dem Emissionspreis. Sie eröffneten den Handel mit einem Kurs von 8,30 Euro und erreichten in der Spitze 12,80 Euro – 58 % über dem Ausgabewert. Am Ende des ersten Tages standen im Mittelstandssegment M:access der Börse München ein Kurs von 10,80 Euro und ein Plus von 33 %. Borussia Dortmund dagegen hat den Emissionspreis von 11 Euro bis heute nicht mehr erreicht. Das Hoch von 10,06 Euro stammt aus dem November 2018.Doch blieb die Nachfrage nach den Aktien der Spielvereinigung Unterhaching Fußball GmbH & Co. KGaA während der Zeichnungsphase weit unter den Erwartungen des Vereinsmanagements. Von rund 954 500 Aktien aus einer Kapitalerhöhung wurden nur 332 500 gezeichnet. Anstelle der erhofften maximal 7,7 Mill. Euro beträgt der Bruttoemissionserlös lediglich 2,7 Mill. Euro. Geringer StreubesitzFür den übrigen Teil plant die Vereinsführung um den Geschäftsführer und ehemaligen Fußballprofi Manfred Schwabl eine Privatplatzierung. “Gespräche mit Interessenten aus dem In- und Ausland werden derzeit intensiv geführt, ein Abschluss wird für Herbst 2019 erwartet”, teilt der Verein mit. Schon vor dem Börsengang hatte Haching 4 Mill. Euro von Investoren eingesammelt.Das Ziel, die Aktien möglichst weit zu streuen, ist nach Schwabls Ansicht trotzdem erreicht. Er berichtet von mehr als 1 150 Zeichnungsaufträgen. Gemessen an den insgesamt 3,88 Millionen Aktien sind nun 8,6 % platziert. In Frankfurt liegt die Mindestquote für den Streubesitz kleinerer Unternehmen im Segment Scale bei 20 % oder 1 Million Aktien.Am Premierentag wurden in München rund 34 000 Haching-Aktien im Wert von 326 000 Euro gehandelt. Zum Vergleich: Von Borussia Dortmund wurden am Dienstag auf Xetra rund 155 000 Stück gehandelt. Das Volumen betrug 1,4 Mill. Euro.Mit dem frischen Kapital – ursprünglich strebte der Verein netto 11 Mill. Euro an – peilt die SpVgg Unterhaching ein großes Ziel an: In den nächsten drei Jahren soll der Aufstieg in die zweite Bundesliga gelingen. Dort locken wesentlich höhere Fernseh- und Sponsoringeinnahmen. Spektakuläres bot die Mannschaft am Samstag in der dritten Liga. Im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers drehten die Hachinger mit drei späten Toren, zwei erst in der Nachspielzeit, einen Rückstand in einen 5:4-Sieg.