Gewinnmitnahmen an den Anleihemärkten
kjo Frankfurt – Nach der Kurserholung zur Wochenmitte ist es am Donnerstag an den Anleihemärkten der Eurozone zu Gewinnmitnahmen gekommen. Der Markt rutschte somit ins Minus ab. Allerdings kam es nicht zu kräftigen Kursverlusten. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit fiel im Verlauf bis auf 153,61 % zurück. Im späten Handel wies er bei 153,69 % einen Abschlag von 52 Ticks aus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe stieg von 0,71 % auf 0,74 %.Einmal mehr lieferte der Anleihemarkt in dieser Woche die spiegelbildliche Entwicklung des Aktienmarktes. Die Anleger investierten am Donnerstag wieder verstärkt in risikoreichere Assets, wodurch die sicheren Häfen das Nachsehen hatten. Am Markt setzte sich nach den jüngsten Äußerungen von Vertretern der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr und mehr die Ansicht durch, dass die Geldpolitik wohl noch einige Zeit recht locker bleiben wird. George meldet sich zu WortZur Wochenmitte hatte William C. Dudley, Präsident der New Yorker Fed, mit Blick auf die September-Sitzung der Fed die Einschätzung geäußert, dass für ihn eine Zinsanhebung nun “weniger zwingend” sei als noch vor ein paar Wochen. Gestern wurde dann noch mal nachgelegt. Esther George, Präsidentin des Fed-Ablegers in Kansas City, riet wegen der Wirtschaftsabkühlung in China und der Finanzmarktturbulenzen bei einer Anhebung der Zinsen zur Vorsicht. “Nach dem, was wir zuletzt gesehen haben, denke ich, dass wir schlichtweg abwarten und schauen müssen”, sagte sie dem Sender Fox Business Network. George hatte sich zuletzt noch für eine rasche Zinswende ausgesprochen. Im Urteil der Märkte zeichnet sich damit ab, dass die Zinswende in den USA eher nach hinten verschoben wird. In Europa hatte sich am Mittwoch schon EZB-Direktoriumsmitglied Peter Praet zum laufenden Anleihekaufprogramm geäußert. Er erklärte, dass die Notenbank ihr Kaufprogramm ausweiten oder verlängern wird, wenn dies notwendig werden sollte.Dänemark will ab Oktober dieses Jahres wieder Staatsanleihen emittieren. Die seit Ende Januar geltende Pause werde damit im Herbst beendet, hatte die Zentralbank am späten Mittwoch angekündigt. Die Notenbank hatte vor sieben Monaten im Kampf gegen eine Aufwertung der Landeswährung die Ausgabe von Bonds eingestellt. Mit dem Stopp wurde auch der Zufluss ausländischer Währungen gedrosselt.Die Merck KGaA wurde über die Merck Financial Services GmbH mit drei Bonds am Markt vorstellig. Zugreifen konnten die Anleger bei einem Floater und zwei Fixkuponbonds. Ein zweijähriger Floater ging zum Spread von 23 Basispunkten (BP) über dem Dreimonatseuribor an die Anleger. Erste preisliche Überlegungen waren in die Richtung eines Spread von 30 bis 35 BP gegangen. Vermarktet wurde anschließend mit einer Spread-Vorgabe von um die 25 BP. Der Bond wurde 700 Mill. Euro schwer. Erwartet wurden 750 Mill. Euro. Einen vierjährigen Fixkuponbond bekamen die Investoren zum Spread von 50 BP. Hier gingen die ersten preislichen Überlegungen in die Richtung des “Bereichs von 60” BP. Im Anschluss wurden 50 bis 55 BP ausgerufen. Dieser Titel kam im Volumen von 800 (Erwartung: 750) Mill. Euro. Ein siebenjähriger Bond über 550 (Erwartung: 500) Mill. Euro wurde zum Spread von 73 BP platziert.