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Hasenstab macht die falschen Schlagzeilen

dm - Michael Hasenstab, sagenumwobener Anleihe-Portfoliomanager und Executive Vice President beim US-Vermögensverwalter Franklin Templeton, ist bei Krisen in Schwellenländern gern eine Schlagzeile wert. Als die Ukraine 2014 in den Bürgerkrieg...

Hasenstab macht die falschen Schlagzeilen

dm – Michael Hasenstab, sagenumwobener Anleihe-Portfoliomanager und Executive Vice President beim US-Vermögensverwalter Franklin Templeton, ist bei Krisen in Schwellenländern gern eine Schlagzeile wert. Als die Ukraine 2014 in den Bürgerkrieg abzurutschen drohte, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg, Hasenstab habe mehr als 7 Mrd. Dollar in Ukraine-Anleihen investiert und darauf Verluste von rund 3 Mrd. Dollar eingefahren. Dies bei insgesamt verwalteten Vermögen von rund 185 Mrd. Dollar.Dieser Tage scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Michael Hasenstab hat mit seiner Aussage von Dezember 2018, Argentinien würde die Erholung an den Schwellenländermärkten 2019 anführen, eine der wohl bemerkenswertesten Fehleinschätzungen dieses Finanzmarktjahres abgegeben. Der Fondsmanager setzte stark auf argentinische Staatsanleihen. Doch am Montag sind nach der Schlappe des argentinischen Präsidenten Mauricio Macri in den Vorwahlen der argentinische Peso sowie argentinische Anleihen und Aktien eingebrochen. Etwas reißerisch titelte die “Financial Times”: “Star-Fondsmanager Michael Hasenstab verlor 1,8 Mrd. Dollar an einem einzigen Tag”.Dabei suggerieren die Schlagzeilen einen höheren Einfluss argentinischer Papiere, als wohl angebracht ist. Der Tagesverlust von 1,8 Mrd. Dollar bezieht sich auf verschiedene Fonds mit verwalteten Vermögen von über 60 Mrd. Dollar. Und das Marktumfeld für Schwellenländer-Assets ist derzeit von schwächelnden Währungen geprägt. Im Einzelnen sieht das Bild so aus: Der Templeton Emerging Markets Bond Fund fiel am Montag um rund 3,5 %, der Nettoinventarwert (NAV) schrumpfte laut Bloomberg-Daten um rund 400 Mill. Dollar auf 12,2 Mrd. Dollar. Laut Bloomberg tragen argentinische Papiere um 12 % des NAV des Fonds aus, was gut 1,3 Mrd. Dollar entsprechen müsste. Wird im Mittel von einem Kurseinbruch von 25 % auf argentinische Anleihen ausgegangen, dürften daraus etwa 300 Mill. Dollar Verlust resultiert haben – bei einem Tagesverlust von ca. 400 Mill. Dollar für den ganzen Fonds.Dies relativiert die Schlagzeilen etwas. Relevanter ist hingegen, dass der 1991 aufgelegte Fonds nun auf einem Niveau liegt, das er zuletzt 2002 erreicht hatte. Dies ist keine Performance, die eines Star-Fondsmanagers würdig ist.