Hella reüssiert an der Börse
Der im Hinblick auf seine Struktur ungewöhnlich verlaufene Börsengang des westfälischen Autolichtspezialisten Hella ist erfolgreich gewesen. Die Aktie beendete ihren ersten Handelstag mit einem Kurs oberhalb des Zuteilungspreises.ku Frankfurt – Der westfälische Autozulieferer und Beleuchtungsspezialist Hella KGaA Hueck & Co. (Hella) hat trotz der ungewöhnlichen Struktur der Transaktion erfolgreich den Börsengang absolviert. Am ersten Handelstag wurde am Dienstag der erste Kurs mit 27,50 Euro festgestellt. Er lag damit um 3,8 % über dem Ausgabepreis der zweiten Tranche von Aktien, der bei 26,50 Euro gelegen hatte. “Wir sind hochzufrieden”, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Jürgen Behrend auf dem Börsenparkett.Die Aktie gab bis auf 26,91 Euro nach, um den Handel mit einem Plus von 2,3 % gegenüber dem Zuteilungspreis bei 27,11 Euro zu beenden. Im Vergleich zum ersten Kurs gab sie jedoch um 1 % nach. Institutionelle Investoren, die in der ersten Tranche bedient worden waren, konnten angesichts eines Zuteilungspreises von 25 Euro einen noch größeren Zeichnungsgewinn verzeichnen. Insgesamt sind in zwei Privatplatzierungen vor dem eigentlichen Listing 16,75 Millionen Aktien (inkl. Mehrzuteilungsoption) an rund 150 institutionelle Investoren gegangen. Privatanleger wurden nicht bedacht, diese hatten allerdings auch bei den Börsengängen im laufenden Jahr eine untergeordnete Rolle gespielt.Das Volumen des Börsengangs beträgt insgesamt rund 430 Mill. Euro. In einer ersten Privatplatzierung Ende Oktober waren 11,1 Millionen neue Aktien zu je 25 Euro veräußert worden. Daraus flossen dem Unternehmen 278 Mill. Euro zu. In einer zweiten Tranche waren inklusive Greenshoe 5,75 Millionen Titel aus dem Bestand der Gesellschafterfamilie zu einer Preisspanne von 25 bis 28 Euro angeboten und zu 26,50 Euro zugeteilt worden. Aus dieser Tranche gehen bis zu 152 Mill. Euro an die Familiengesellschafter.Das Vorgehen, die für das Listing vorgesehenen Aktien vorab per Privatplatzierung zu verkaufen und damit auf Nummer sicher zu gehen, könnte Schule machen, vermuten Marktteilnehmer. Auf diese Weise könnten Unternehmen die Unsicherheit eines Börsengangs deutlich reduzieren, hieß es. Hella hatte die Öffentlichkeit erst zehn Tage vor dem Börsengang von der Absicht des Unternehmens informiert.Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Aktien bereits platziert. Normalerweise vergehen zwischen Ankündigung eines Börsengangs und dem ersten Handelstag vier bis sechs Wochen. In diesem Zeitraum ist das an die Börse strebende Unternehmen dem allgemeinen Marktrisiko ausgesetzt.Nach dem Listing werden nun 15 % der Aktien an der Börse gehandelt. Um wie vom Unternehmen geplant in den MDax, den Mid-Cap-Index der Deutschen Börse, aufgenommen zu werden, ist allerdings ein Streubesitz von 30 % vonnöten. Nach Darstellung des Unternehmens können die Familienaktionäre ab Mai 2015 weitere 25 % der Aktien verkaufen. Rund 60 % der Anteilscheine sollen aber im Besitz der Altaktionäre verbleiben.