Finanzmärkte

High Yield statt Aktien

Hochzinsanleihen könnten in den kommenden Jahren besser abschneiden als Aktien. Das analysiert der Vermögensverwalter Insight Investment.

High Yield statt Aktien

High Yield statt Aktien

Hochzinsanleihen bieten Anlegern langfristig gute Performance-Aussichten

High Yielder gelten derzeit als attraktive Alternative für Aktien. Denn die Hochzinsanleihen könnten in den nächsten Jahren durchaus besser performen als ihre Equity-Pendants.

kjo Frankfurt

In dem gegenwärtigen Marktumfeld könnte es für Anleger durchaus eine sehr attraktive Strategie sein, Aktien in ihrem Portfolio durch hochverzinsliche Anleihen mit kurzer Laufzeit zu ersetzen. Dafür spricht die zu erwartende Performance beider Assetklassen. Diese Strategie analysieren die Kapitalmarktexperten von Insight Investment, die zu BNY Mellon gehört, in einer Studie, die der Börsen-Zeitung vorab vorliegt. „Hochverzinsliche Anleihen bieten heute Erträge, die den historischen langfristigen Durchschnittsrenditen der Aktienmärkte entsprechen“, heißt es in der Studie von Insight Investment. Angesichts der derzeit flachen High-Yield-Kurven sind die Experten der Meinung, dass Anleger von höheren Renditen profitieren können, ohne ein übermäßiges Durationsrisiko einzugehen. Unter Duration wird die mittlere Kapitalbindungsdauer einer festverzinslichen Anlage verstanden.

Die Entschlossenheit der weltweiten Zentralbanken, die Inflation einzudämmen, bedeute, dass die Geldpolitik wahrscheinlich noch einige Zeit restriktiv bleiben werde. Auch wenn die kurzfristigen Zinssätze ihren Höchststand erreicht haben mögen, blieben doch Zweifel an der Fähigkeit der Zentralbanken, die Inflation so weit zu beruhigen, dass Zinssenkungen möglich werden. Dies veranlasse Vermögensverwalter, die langfristigen Renditeerwartungen für europäische Aktien auf 6% zu senken.

„Wir glauben jedoch, dass das Ende der ultraniedrigen Zinsen den Anlegern alternative Wachstumsquellen bieten kann. Unserer Ansicht nach bietet eine Hochzinsstrategie eine überzeugende Alternative, die es den Anlegern ermöglicht, sich hohe Renditen zu sichern und von der relativen Sicherheit festverzinslicher Anlagen zu profitieren, während sie gleichzeitig die relativ höheren erwarteten Erträge nutzen können.“ Einige im Markt würden inzwischen sogar davon ausgehen, dass Hochzinsanleihen in den nächsten zehn Jahren besser abschneiden werden als Aktien (vgl. Grafik).

Bond schlägt Dividendentitel

Die erwarteten Renditen für Aktien konvergieren mit den historischen Erfahrungen dieser Anlageklasse. Seit 2000 haben US-Aktien eine Rendite von 6,6% p.a. erzielt, während der Euro Stoxx 50 im gleichen Zeitraum nur 1,8% p.a. erzielte. Im Gegensatz dazu liegen die Renditen nach Angaben des Vermögensverwalters für US-Hochzinsanleihen bei 9,3%.

Ausfälle von Zins- und Nominalwertrückzahlungen (Defaults) sind das Hauptrisiko für Hochzinsanleger, da dadurch dauerhafte Kapitalverluste drohen. Die Konsensprognosen für Ausfälle übersteigen laut Insight Investment jedoch durchweg die tatsächlichen Ausfälle in den Hochzinsindizes. Die Ausfallerwartungen der Ratingagenturen würden in der Regel zwischen 3% und 5% pro Jahr liegen, aber die Ausfälle im breiten High-Yield-Index seien seit 2004 mit durchschnittlich ca. 2,1% pro Jahr auf gewichteter Basis relativ begrenzt. Dies liege daran, dass die Ausfallmetriken von Moody’s und S&P alle spekulativen Anlagen abdecken würden, für die sie Ratings bereitstellen, aber die Universen seien viel breiter gefächert als die meisten Indizes, so dass sie für die meisten Institutionellen Hochzinsportfolios nicht repräsentativ seien. Viele Emittenten hätten das außergewöhnlich lockere Kreditumfeld der jüngeren Vergangenheit genutzt, um ihre Bilanzen zu verbessern und ihre Schuldenprofile zu verlängern. Selbst relativ risikoreichere Emittenten könnten derzeit gesunde Zinsdeckungsquoten vorweisen – ein Verhältnis von mehr als dem Einfachen des Gewinns werde als ausreichend angesehen, um die ausstehenden Schulden eines Emittenten zu bedienen.

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