Im Aufwind – Investieren in Infrastruktur-Secondaries
Gastbeitrag: Anlagethema im Brennpunkt (331)
Im Aufwind – Investieren in Infrastruktur-Secondaries
Sekundärmarkttransaktionen sind in Private Equity seit langem etabliert. Dagegen steht das Wachstum des Sekundärmarktes im Infrastrukturbereich noch relativ am Anfang. Die Infrastrukturanlageklasse ist inzwischen weltweit auf über eine Billion Euro an verwaltetem Vermögen angewachsen und damit auch das Potenzial für den Infrastruktur-Sekundärmarkt. Institutionelle Fondsanleger, die sogenannten Limited Partners (LPs), können durch den Verkauf von Anteilen auf dem Sekundärmarkt Liquidität freisetzen und ihre Portfolios gezielt neu ausrichten. Auch Fondsmanager, die sogenannten General Partners (GPs), suchen zunehmend nach Partnerschaften im Sekundärmarktbereich, um Liquidität zu generieren oder Kapital für bestehende Assets zu beschaffen. Aufgrund dieser Vorteile sowohl für LPs als auch GPs werden Secondaries zunehmend als wichtiges Werkzeug zur Steuerung von Private-Markets-Portfolios gesehen. Dies gilt insbesondere im jetzigen Markt, in dem sich die Ausschüttungen aufgrund des schwierigen Umfelds für Unternehmensverkäufe verlangsamt haben und LPs und GPs nach Möglichkeiten zur Liquiditätsbeschaffung suchen.
Auch über den Rückenwind durch das momentane Marktumfeld hinaus erwarten wir, dass der Infrastruktursekundärmarkt in Zukunft ein anhaltend stabiles Wachstum aufweisen wird. Die Größe des Sekundärmarktes leitet sich im Wesentlichen von der Größe und Reife des Primärmarktes ab. Deshalb lässt sich mit Blick auf die Höhe des Kapitals, das in den letzten zehn Jahren auf dem Infrastrukturprimärfondsmarkt eingesammelt wurde, die zunehmende Reife dieser Fonds und die wachsende Zahl von Fondsmanagern ein kontinuierliches Wachstum des Sekundärmarktes ableiten. Zudem lassen die nötigen Investitionen für die Energiewende, für den Ausbau digitaler Infrastruktur und für die anstehende Modernisierung bestehender Infrastruktur das Volumen an Infrastrukturinvestitionen weiter ansteigen.
Für institutionelle Investoren können Secondaries eine attraktive Anlagemöglichkeit darstellen, da sie die Vorteile der robusten Anlageklasse Infrastruktur mit der Dynamik des Sekundärmarktes vereinen. Sie ermöglichen Anlegern, sich in reifere Portfolios einzukaufen, bei denen viele Risiken bereits reduziert wurden. Des Weiteren bieten Secondaries die Möglichkeit, Marktverwerfungen und Verkäuferdynamiken aktiv und gezielt zu nutzen, um sich private Infrastrukturanlagen zu attraktiven Preisen zu erschließen. Zudem können Secondaries für Anleger von besonderem Interesse sein, da sie eine schnellere Diversifizierung nach Manager, Region und Vintage-Jahr als Primärmarktfondsinvestments erlauben.
Angesichts der Attraktivität des Marktes für Secondaries gibt es zunehmend mehr und neue Akteure in diesem Bereich. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich letztendlich die Anleger durchsetzen werden, die über eine breite und tiefgreifende Erfahrung im Bereich Infrastruktur verfügen. Ein guter Ruf und ein breites Netzwerk können dabei hilfreich sein, um besonders interessante Anlagemöglichkeiten zu finden. Von entscheidender Bedeutung sind aber auch infrastrukturspezifisches Fachwissen und Erfahrung, um diese komplexen Investitionen auch schnell und fundiert umsetzen zu können. Nicht jeder Anleger kann diese Expertise inhouse vorhalten.
Investoren, die über eine Kombination aus internationalem Netzwerk, Investitionserfahrung und Umsetzungsstärke verfügen, sind daher gut positioniert, um vom wachsenden Sekundärmarkt in Infrastruktur zu profitieren und Anlagemöglichkeiten auch nutzen zu können.