Investorenandrang auf drei Bonds aus China
kjo Frankfurt – Erstmals seit dem Jahr 2004 ist China wieder bei den europäischen Bondanlegern vorstellig geworden. Schon vor einigen Tagen gab es am Markt Spekulationen, dass das Reich der Mitte die Refinanzierungskonditionen im Euro als günstig erachtet und wohl Pläne für einen Bondauftritt in der Gemeinschaftswährung hat (vgl. BZ vom 24. Oktober). Offizielle Ankündigungen seitens des Finanzministeriums oder anderer chinesischer Stellen gab es aber nicht. Nun erfolgte kurzerhand der Gang an den Markt der in Euro denominierten Bonds. Im Dollar waren die Chinesen dagegen schon vor zwei Jahren und auch im vorigen Jahr aufgetreten. Im Greenback gab es aber davor 13 Jahre lang keine Emissionen von Staatsanleihen.Die Chinesen entschieden sich, gleich mit drei Tranchen von Bonds in der Gemeinschaftswährung aufzuwarten. Es gab einen siebenjährigen Titel, eine zwölfjährige Anleihe und einen 20 Jahre laufenden Bond. Erste preisliche Überlegungen für den siebenjährigen Bond gingen in die Richtung eines Spread von 45 bis 50 Basispunkten (BP). Die Anleger bekamen das Papier zum Spread von 30 BP. Für diesen Titel gab es mit Orders von mehr als 9,25 Mrd. Euro die größte Nachfrage. Der Bond wurde 2 Mrd. Euro schwer.Über das zwölf Jahre laufende Papier wurde 1 Mrd. Euro aufgenommen. Die Orderbücher wurden beim Stand von mehr als 6,25 Mrd. Euro geschlossen. Erste preisliche Überlegungen für diesen Titel gingen in die Richtung eines Spread von 60 bis 65 Mrd. Euro. Die Anleger bekamen den Bond schlussendlich zum Spread von 40 BP.Erste preisliche Überlegungen für den in 20 Jahren fälligen Bond gingen in die Richtung eines Spread von 75 bis 80 BP. Bei den Investoren platziert wurde der Titel zum Spread von 58 BP. Die Orderbücher für dieses Papier wurden beim Stand von mehr als 4 Mrd. Euro geschlossen, so dass die Chinesen auf eine Gesamtnachfrage von rund 20 Mrd. Euro kamen. Der 20-jährige Titel kam im Volumen von 1 Mrd. Euro. Mandatiert waren die Häuser Bank of China, Bank of Communications, China International Capital Corp., Bank of America Securities, Citi-group, Commerzbank, Crédit Agricole CIB, Deutsche Bank, HSBC, Société Générale, Standard Chartered Bank und die UBS.Im Unternehmensanleihemarkt trat Shell auf, und zwar ebenfalls mit drei Tranchen. Ein bis 2027 laufender Bond ging zum Spread von 23 BP an die Investoren. Er wurde 1 Mrd. Euro schwer. Der bis 2031 laufende Bond ging zum Spread von 33 BP weg. Auch hier lag das Volumen des Titels bei 1 Mrd. Euro. Der 2039 fällige Titel über ebenfalls 1 Mrd. Euro ging zum Spread von 48 BP weg. Shell kam für die drei Bonds insgesamt auf ein Ordervolumen von mehr als 6,7 Mrd. Euro.Das Großherzogtum Luxemburg will offenkundig an den Markt. Im Gespräch ist derzeit die Laufzeit 2026. Das Triple-A-Land vergab die Mandate für den Auftritt an die luxemburgische Sparkasse BCEE, BGL BNP Paribas, BIL, Deutsche Bank und HSBC. Vorab sollte es Gespräche mit Investoren geben.Der Bund-Future mit Dezember-Fälligkeit bewegte sich in der Spanne von 170,30 % bis 170,95 % und war abends bei 170,53 % mit 46 Ticks im Minus. Die Renditen der Bundesanleihen stiegen an. Die zehnjährige Bundrendite war abends bei – 0,32 % nach – 0,35 % am Vortag.