"IPO-Pipeline ist prall gefüllt"

PwC erwartet nach starkem Schlussquartal Belebung im europäischen Emissionsgeschäft

"IPO-Pipeline ist prall gefüllt"

Europas Markt für Initial Public Offerings blickt auf einen schwachen Jahrgang zurück. Aber weil im Schlussquartal eine deutliche Belebung zu beobachten gewesen ist, überwiegt für das Jahr 2013 vorsichtiger Optimismus.kra Frankfurt – Im abgelaufenen Vierteljahr haben Unternehmen bei insgesamt 70 Initial Public Offerings (IPOs) an Europas Börsen mehr als 7,5 Mrd. Euro bei Investoren eingesammelt. Damit liegt das Volumen der Börsengänge im Schlussquartal fast neunmal so hoch wie vor Jahresfrist, als zwar 78 Unternehmen den Schritt aufs Parkett wagten, dabei aber lediglich ein Emissionsvolumen von 866 Mill. Euro zusammenkam. Dies zeigt die Studie IPO-Watch Europe, die PricewaterhouseCoopers (PwC) zum Wochenbeginn veröffentlicht hat. In dem starken Schlussquartal spielten die Börsendebütanten in Europa zugleich 69 % der im Gesamtjahr erzielten Erlöse ein. Sie summieren sich auf magere 10,9 Mrd. Euro aus 263 Börsengängen – 2012 war damit der schwächste Jahrgang seit 2009.Die gute Entwicklung in den zurückliegenden Monaten verstärkt nun die Hoffnung auf eine Belebung des IPO-Geschäfts. “Auch wenn die gesamtwirtschaftliche Lage in Europa weiter angespannt bleibt, sehen wir Signale für ein Wiederaufleben der IPO-Aktivitäten im Jahr 2013”, sagt Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC. “Die zurückgehende Volatilität der Märkte gibt den Börsenaspiranten Sicherheit, die beeindruckende Performance derer, die zuletzt den Schritt auf das Börsenparkett gewagt haben, stärkt das Vertrauen in die Kapitalmärkte.” Ermutigend sei es außerdem, dass zuletzt gleich an mehreren Börsen in Europa IPOs nennenswerte Erlöse einspielten.Mit Ausnahme des Börsengangs von Telefónica Deutschland an der Frankfurter Börse konnten Erstzeichner bei den fünf größten Emissionen im Schlussquartal zweistellige Renditen erzielen. Direct Line kletterten nach dem Börsengang bis zum Jahresende um rund 24 %, Talanx und Megafon jeweils um 19 % und Alior Bank um 10 %.11 bis 14 echte Börsengänge mit einer Ausgabe neuer Aktien erwartet PwC für das Jahr 2013 allein in Deutschland, nachdem es im Schlussquartal 2012 immerhin sieben gewesen waren. Der Wohnimmobilienkonzern LEG machte seinen Plan, den Börsengang noch im ersten Quartal auf Basis der Neunmonatszahlen über die Bühne zu bringen, bereits in der vergangenen Woche öffentlich. Damit könnte sich Frankfurt im Wettbewerb mit den anderen Börsenplätzen dann wieder besser in Position bringen. London vor WarschauIn den zurückliegenden beiden Quartalen gab es die meisten Transaktionen in London und in Warschau. London wusste dabei seine Top-Position zu verteidigen. Nach einem ruhigen Sommer waren dort allein im Schlussquartal insgesamt 26 IPOs zu verzeichnen, bei denen Unternehmen umgerechnet 3,9 Mrd. Euro erlösten.”London fehlten im Jahr 2012 weitgehend echte Blockbuster-IPOs, viele Unternehmen haben ihre Börsengänge aufgeschoben. Auch durch die verbreitete Zurückhaltung der Börsenkandidaten im Jahr 2012 ist die IPO-Pipeline mittlerweile prall gefüllt”, sagt PwC-Experte ChristophGruss.Auch in Asien und den Vereinigten Staaten trübten Konjunktursorgen im vierten Quartal des zurückliegenden Jahres das Emissionsklima. In Hongkong spielten IPOs im Schlussquartal rund 4,5 Mrd. Euro ein. Dies sind einerseits rund 1,8 Mrd. Euro weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, andererseits aber 3,1 Mrd. Euro mehr als in den drei Monaten zuvor. In den Vereinigten Staaten begann das Schlussquartal zwar robust mit 21 Börsengängen allein im Oktober, danach richteten Investoren ihr Augenmerk jedoch auf die US-Präsidentschaftswahlen, und Unternehmen warteten auf Klarheit in der US-Haushaltsdebatte. Mit 4,9 Mrd. Euro lag das Emissionsvolumen dennoch auf dem Niveau des Vorjahres und des Vorquartals.