Gute Fundamentaldaten

Japans Aktienmarkt gilt als unterbewertet

Trotz der Erholung des Gesamtmarktes gelten japanische Value-Aktien, die sich durch günstige Fundamentaldaten und attraktive Preiskennzahlen auszeichnen, im Vergleich zum Buchwert als nach wie vor unterbewertet, meint der Assetmanager Nikko AM.

Japans Aktienmarkt gilt als unterbewertet

Japan: Aktienmarkt gilt als unterbewertet

Nikko AM sieht günstige Fundamentaldaten – Vielversprechendes Ziel für Anleger

kjo Frankfurt

Japans Aktienmarkt sollte auch im kommenden Jahr ein vielversprechendes Ziel für Anleger sein. So lautet die Prognose von Nikko Asset Management (AM), die erwarten, dass Lohnerhöhungen das Binnenwachstum ankurbeln. Japan stehe am Übergang zu einem inflationären Umfeld. Im Jahr 2023 machten sich dabei vor allem die höheren Rohstoffpreise bemerkbar. "Für 2024 erwarten wir eine deutliche Verlagerung zur Nachfrageseite hin – dann werden Lohnerhöhungen und Verbraucherausgaben eine größere Rolle spielen", so die Experten.

Positiver Zyklus

Premierminister Kishida wolle sicherstellen, dass die Lohnerhöhungen einen positiven Wachstums- und Verteilungszyklus schaffen. Höhere Löhne sollten den Konsum ankurbeln und den Unternehmen Preiserhöhungen ermöglichen. Bei einem Treffen mit führenden Unternehmern und Gewerkschaftern im November habe Kishida Erhöhungen im Vorfeld des im April beginnenden Steuerjahres gefordert. Auch die Bank of Japan (BoJ) habe betont, dass eine dauerhafte Inflation mit nachhaltigen Lohnzuwächsen einhergehen müsse, bevor sie die ultraniedrigen Zinssätze beenden und Schritte zur Normalisierung ihrer Politik unternehmen könne.

Japans größte Gewerkschaft Rengo werde Lohnerhöhungen von über 5% fordern. Die Regierung dränge auch die Kunden kleiner und mittlerer Unternehmen, die weniger Spielraum für Lohnerhöhungen haben, Preiserhöhungen zu akzeptieren. Die Regierung wolle den nationalen Mindestlohn bis Mitte der 2030er Jahre um 50% anheben. Langfristige Erwartungen von Lohnerhöhungen seien wichtig für die Stimmung der inländischen Verbraucher. "Für Anleger liegt darin eine grundlegende Veränderung der japanischen Wirtschaft. Sektoren, die von steigenden Verbraucherausgaben profitieren, wie Einzelhandel, Konsumgüter und Dienstleistungen, könnten zunehmend attraktiv sein", so die Kapitalmarktexperten von Nikko AM.

"Wir erwarten, dass die Löhne im Jahr 2024 steigen und die Inflation zurückgeht. Dies würde die Kaufkraft der Haushalte erhöhen, was den Konsum und das Wirtschaftswachstum fördern würde. Zusätzlich gestützt wird der Konsum von den 'erzwungenen' Ersparnissen der Haushalte während der Pandemie in Höhe von schätzungsweise 50 Bill. Yen, die ausgegeben werden können."

2024 sei der nächste Schritt zur geldpolitischen Normalisierung der BoJ zu erwarten – der Ausstieg aus der Negativzinspolitik –, derzeit liegt der Leitzins bei −0,1%. "Die BoJ dürfte ihre Maßnahmen eng mit der Regierung abstimmen und maßvoll und schrittweise vorgehen, um Störungen an den Finanzmärkten zu verhindern. Eine rasche Straffung ist daher nicht zu befürchten – eher wird die Notenbank eine weniger akkommodierende Haltung einnehmen und damit den Übergang zu einem normaleren wirtschaftlichen Umfeld signalisieren", so die Einschätzung bei Nikko AM.

Die Tokioter Börse (TSE) dürfte 2024 stärker auf Kapitaleffizienz am Aktienmarkt dringen, meinen die Experten. Im März 2023 habe die TSE die Unternehmen aufgefordert, ihre Managementpraktiken mit Schwerpunkt auf Kapitalkosten und Aktienkursen zu verbessern. Ab Januar 2024 werde sie einen strengeren Ansatz verfolgen und z.B. Unternehmen öffentlich auflisten, die die Initiativen nicht einhalten. Diese Transparenz sollte Investoren und Stakeholdern helfen, die Fortschritte der einzelnen Unternehmen zu verfolgen. "Mehr Transparenz und Verantwortlichkeit machen japanische Aktien auch für internationale Anleger attraktiver", so die Experten.

Neue Bewertung

Japans Bemühungen um Unternehmensreformen treibe die Unternehmen dazu an, ihr Verhalten zu ändern. Gleichzeitig zwinge sie die zunehmende Präsenz aktivistischer Investoren dazu, ihre Tätigkeiten und Strategien neu zu bewerten und verborgene Werte freizusetzen. Um diesen Trend weiter zu verstärken und den Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) wiederzubeleben, seien Richtlinien eingeführt worden, die dafür ein günstigeres Umfeld schaffen sollen. "Auch internationale Investoren sollen so ermutigt werden, sich aktiv am japanischen Fusions- und Übernahmemarkt zu beteiligen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die erfolgreiche Übernahme von Takisawa Machine Tool Co im November 2023 durch Nidec Corp, den weltweit führenden Hersteller von Elektromotoren", so Nikko AM. 2024 werde mehr Wert freisetzen. Trotz der Erholung des Gesamtmarktes seien japanische Value-Aktien, die sich durch günstige Fundamentaldaten und attraktive Preiskennzahlen auszeichnen würden, im Vergleich zum Buchwert nach wie vor unterbewertet.

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