Der Assetmanager DWS will neben Alternatives vor allem im Segment Passive wachsen. „Im vergangenen Jahr waren wir sehr erfolgreich“, sagt Simon Klein, Global Head of Xtrackers Sales der DWS, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Unsere Nettozuflüsse im Segment Passive lagen 2023 insgesamt bei 21,2 Mrd. Euro. Bei den Ucits-ETFs haben wir dabei unser bestes Jahr hingelegt. Wir haben deutlich Marktanteile hinzugewonnen und sind bei den Nettozuflüssen die Nummer 2 auf dem europäischen ETF-Markt.“ Der Marktanteil von Xtrackers, der ETF-Marke der DWS, hat laut Morningstar Direct bei den Zuflüssen rund 14% betragen. „Wir sind einer der am schnellsten wachsenden ETF-Anbieter in Europa“, sagt Klein. „Auch in diesem Jahr sind wir gut gestartet, der positive Trend wurde weitergeführt.“

Gemessen an den verwalteten Geldern liegt Xtrackers laut Morningstar Direct per Ende 2023 mit rund 170 Mrd. Euro und einem Marktanteil von rund 10,4% an dritter Stelle im europäischen ETF-Markt. „Das Momentum ist auf unserer Seite“, sagt Klein. „Wir haben uns bewusst für organisches Wachstum entschieden, das erweist sich als die richtige Strategie. Daher sind wir auf gutem Weg, mittelfristig wieder die Nummer 2 nach verwaltetem Vermögen bei ETFs in Europa zu werden.“

Insgesamt zeige die Wachstumsstrategie von Xtrackers deutlich Erfolge. „Innovationen waren im vergangenen Jahr stark gefragt“, erläutert Klein. „Das betrifft Fixed-Income-Produkte, aber auch unsere ETFs auf das Investmentthema Artificial Intelligence und Big Data sowie auf den S&P 500 Equal Weight, bei dem die Indexmitglieder gleich hoch gewichtet sind.“ Im vergangenen Jahr habe Xtrackers fast 50 ETFs neu aufgelegt und damit so viele Produkte begeben wie nie zuvor. So habe man auf der Fixed-Income-Seite ETFs mit festgelegter Laufzeit begeben sowie die Laufzeitenkurve komplettiert. Auch bei nachhaltigen ETFs habe Xtrackers viele neue Produkte aufgelegt. Hinzu kämen Faktor-ETFs oder eine Innovation mit ETFs, die Biodiversität berücksichtigten. Insgesamt biete man wie ein Supermarkt eine breite Palette an ETFs an und habe diese im vergangenen Jahr deutlich erweitert.

„2023 haben wir außerdem bei fast 40 Anteilklassen mit einem verwalteten Vermögen von rund 10 Mrd. Euro die Gebühren gesenkt“, erklärt Klein. „Das war stets unser erklärtes Ziel, Skaleneffekte an die Anleger weiterzugeben. Und das machen wir auch.“ Auch in diesem Jahr habe Xtrackers bereits einige Gebühren gesenkt. Ein Beispiel dafür seien ETFs auf indische Wertpapiere. „Wir versuchen da proaktiv zu handeln, wenn wir sehen, es gibt Opportunitäten.“

Ein großes Thema sei speziell die Diversifizierung und Verbreiterung der Kundengruppen. „Vor allem die digitalen Kanäle wie Neobroker und Online-Banken wachsen stark“, erklärt Klein. Speziell die Zahl der Sparpläne steige stark. „Davon profitieren wir auch besonders, weil wir bereits 2010 der erste Anbieter waren, der einen kostenlosen ETF-Sparplan angeboten hat“, erläutert Klein. „Wir haben jetzt weltweit 29 Kooperationen, davon 18 in Deutschland, mit Neobrokern, Online-Banken und digitalen Anbietern von Wertpapierlösungen.“ Anfang 2023 seien es noch zwölf Partnerschaften in Deutschland gewesen. In Europa ex Deutschland habe man die Zahl der Kooperationen seit Anfang 2023 von vier auf sieben ausgebaut.

„Die digitalen Kanäle sind ein großer Treiber unserer Zuflüsse“, sagt Klein. „Wir sehen, dass sich der ETF-Markt alle fünf Jahre verdoppelt. Wir erwarten, dass sich das fortsetzt. Dabei werden die Zuflüsse über digitale Kanäle ein maßgeblicher Treiber sein.“ Auch in diesem Jahr sei der ETF-Markt in den ersten drei Monaten hervorragend gestartet, der Markt gehe weiter nach oben. Verändert habe sich das Verhalten der privaten Anleger. „Der Privatanleger, der sogenannte Selbstentscheider, investiert selbst über die digitalen Kanäle in ETFs – sei es als Sparplan oder als Einmalanlage“, erläutert Klein. „Mit den Digital-Anbietern haben wir Kooperationen und können für den Endanleger in vielen Fällen auch Anlagemöglichkeiten mit geringen oder teilweise auch ohne Abschlusskosten ermöglichen.“

Das Verhältnis von Retail-Investoren zu institutionellen Anlegern werde sich im Ucits-Markt deutlich von derzeit 20:80 mittelfristig auf etwa 40:60 verschieben. In den USA liege man wahrscheinlich bereits bei 50:50, dort seien ETFs bei den privaten Anlegern noch bedeutender. Insofern stehe man in Europa noch am Anfang, die Retail-Anleger würden auch hier immer bedeutsamer für den ETF-Markt.

Über die Internetseiten der Partner stelle Xtrackers auch viele Informationen zu ETFs, Anlagen und Sparplänen zur Verfügung. „Informationen und Weiterbildung sind für uns sehr wichtig“, sagt Klein. „Auch die Nachfrage nach unserem ETF-Newsletter ist sehr groß.“

Gerade habe man zusammen mit dem Partner Galaxy einen ETC auf Bitcoin und einen ETC auf Ethereum an der Deutschen Börse gelistet. Damit werde die Entwicklung der Kryptowährungen physisch repliziert, aber im Mantel eines Exchange-Traded Commodity (ETC). „Wir arbeiten hier mit Galaxy zusammen, weil dieses Unternehmen eine große Expertise im Kryptomarkt besitzt“, erläutert Klein. „Gerade in diesem Bereich ist es wichtig, mit einem erfahrenen Partner zusammenzuarbeiten und eine robuste Produktstruktur bereitzustellen.“ Die sogenannte Adoption sei bei Krytowährungen noch relativ am Anfang, doch würden sich jetzt immer mehr Institutionelle für Kryptoanlagen interessieren, nachdem die SEC in den USA Bitcoin-ETFs erlaubt habe.

Eine weitere Innovation sei der ETF auf den MSCI-World-Index ohne US-Aktien-Anteil. Mit diesem Produkt könnten Kunden den US-Anteil an ihrer Anlage selbst steuern. Auch das Interesse an diesem Produkt sei groß.

In den USA habe man bereits aktive ETFs aufgelegt. „Auch in Europa schauen wir uns verschiedene Themen an und wollen bei den aktiven ETFs auch hier tätig werden“, erklärt Klein.

Auch am US-ETF-Markt sei Xtrackers erfolgreich. „Wir hatten vor einem Jahr drei ETFs mit mehr als einer Milliarde Dollar, jetzt haben wir sieben ‚Milliardäre‘.“ Im vergangenen Jahr habe man in den USA sieben ETFs aufgelegt, davon vier auf der thematischen Seite. Ein Höhepunkt sei ein zusammen mit Solactive aufgelegter US-Critical-Technology-ETF gewesen, der in Branchen investiere, die für die USA zur kritischen Infrastruktur zählten. „Wir hatten außerdem in den USA im vergangenen Jahr die größte ETF-Auflage des Markts mit rund 2 Mrd. Dollar“, sagt Klein. „Das war ein Aktien-ETF auf den MSCI-Climate-Actions-Index, in den ein Pensionsfonds sofort investiert hatte.“ Auch am US-Markt werde man noch mehr machen und habe einige Produkte in der Pipeline.

„Insgesamt sind wir sehr gut aufgestellt und auf dem Wachstumspfad zurück“, erklärt Klein. „Wir werden weiter unsere Produktpalette mit Innovationen erweitern, Skaleneffekte über Gebührensenkungen weitergeben und vor allem die digitalen Kanäle ausbauen.“ Das neue Produktlogo laute übrigens „Xtrackers by DWS“. Damit komme gleich zum Ausdruck, dass Xtrackers ein Teil der DWS sei.