Kaum Futter für höhere Inflationserwartungen
Von Dietegen Müller, FrankfurtNach einer Woche der Beruhigung an den internationalen Finanzmärkten blicken die Akteure nun auf neue Konjunkturdaten, die Hinweise auf die Solidität des Wachstums und die Preisentwicklung geben können. In der vergangenen Woche haben sich die Renditen an den Anleihemärkten wieder leicht zurückgebildet. Der Aufschlag der zehnjährigen US-Titel gegenüber den entsprechenden Bundesanleihen beträgt aber immer noch rund 222 Basispunkte und liegt im historischen Vergleich ziemlich hoch. Demgegenüber hat sich der Euro gegenüber dem Dollar gut gehalten. Am Dienstag stehen Zahlen zur Entwicklung der Verbraucherpreise in Deutschland an, die Commerzbank erwartet dabei eine Veränderung gegenüber dem Vormonat von 0,4 % und von 1,3 % im Jahresvergleich. Am selben Tag wird auch der Auftragseingang langlebiger Güter in den USA sowie das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen berichtet. Am Mittwoch folgen die vorläufigen Verbraucherpreise in der Eurozone – der Konsens erwartet im Februar einen Anstieg von 1,2 % gegenüber dem Vorjahr, die Commerzbank geht von nur 1,1 % aus und verweist auf den “deutlichen Rückgang” der Energiepreise. Die Kerninflationsrate wird von dem Institut auf 1 % veranschlagt. “Immer mehr Investoren befürchten, dass die Inflation stärker zulegt und die Zentralbanken aktiv gegensteuern müssen. Zumindest für den Euroraum sind die Ängste übertrieben”, meint die Commerzbank.Am Donnerstag steht der ISM-Einkaufsmanagerindex zum verarbeitenden Gewerbe in den USA auf der Agenda sowie die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den Vereinigten Staaten und die Arbeitslosenquote in der Europäischen Union. SEC untersuchtMit Interesse dürfte der Markt auch den weiteren Fortgang der Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC und der US-Derivateaufsicht CFTC in Sachen Volatilitätsindex Vix verfolgen. Laut Bloomberg dürfte die SEC eine breite Untersuchung im Bereich Exchange Traded Products (ETP) starten, und die CFTC soll Transaktionen im Zusammenhang mit dem Vix unter die Lupe nehmen. Auf Seiten der SEC sollen auch Anwälte aus dem Bereich Enforcement eingesetzt sein, heißt es. Es gebe bisher aber keine Hinweise, dass gegen bestimmte Adressen ermittelt werde. Die Schweizer Großbank Credit Suisse war jüngst ins Gerede gekommen, weil eine von ihr emittierte Exchange Traded Note, die auf einen Rückgang der Volatilität gewettet hat, im Zuge der Marktturbulenzen von Anfang Februar über Nacht praktisch wertlos geworden war. Ein unbekannter Informant hat Mitte Februar über einen auf Sammelklagen spezialisierten Anwalt behauptet, der Volatilitätsindex Vix sei manipuliert worden. Regulierung im BlickAuch ein Thema bleibt die Entwicklung im Bereich der sogenannten Kryptowährungen. Die EU-Kommission hat am Montag zu einem runden Tisch mit Vertretern von Zentralbanken, Aufsichtsbehörden und Marktteilnehmern geladen (vgl. BZ vom 23. Februar). Womöglich ist danach besser abschätzbar, wie die Regulierung in Europa mit Bitcoin & Co. umgehen wird.