Leicht schwächeres IPO-Jahr 2019 erwartet
dm Frankfurt – Die Aussichten für die Aktienmärkte im Jahr 2019 sind “insgesamt positiv”, schreibt das auf Finanzmarktkommunikation spezialisierte Beratungsunternehmen Kirchhoff Consult in einer aktuellen Einschätzung. Damit hätten Unternehmen weiterhin die Möglichkeit, an die Börse zu gehen.Jens Hecht, Vorstand von Kirchhoff, attestiert dem deutschen Markt für Initial Public Offerings (IPO) im internationalen Vergleich noch viel Aufholpotenzial. “Trotz des aktuell volatilen Börsenumfelds sind wir zuversichtlich für 2019 und erwarten rund 15 IPOs im Prime Standard sowie weitere Neuzugänge im Scale-Segment.” Bei den Mittelstandsanleihen rechnet das Beratungsunternehmen mit mindestens 25 Emissionen. Rund 80 KandidatenDie Pipeline an möglichen Kandidaten sei aufgrund von IPO-Absagen und Verschiebungen “prall gefüllt”, heißt es – eine Aussage, die auch schon im vergangenen Jahr galt. Es gebe derzeit knapp 80 Unternehmen, die einen Börsengang anstreben könnten, darunter Schwergewichte wie die Volkswagen-Truck-Sparte Traton, die Continental-Antriebssparte Powertrain oder der Modehändler Takko Fashion. Genannt werden auch Unternehmen wie Signa Sports, der Baustoffhersteller Xella und der Gebäudetechnik-Spezialist Exyte sowie als “mögliche Nachzügler” Springer Nature, der dänische Medikamentenhändler Abacus Medicine, das Technologie-Beteiligungsunternehmen Primepulse und der Elektroroller-Anbieter Govecs.Vor diesem Hintergrund erwartet Kirchhoff Consult “ein gutes IPO-Jahr 2019, das aber in Bezug auf die Anzahl der Börsengänge und die Höhe des Emissionsvolumens nicht ganz das Niveau von 2018 erreichen wird”. Diese Einschätzung gelte auch für den Markt für neue Mittelstandsanleihen. 11,6 Mrd. EmissionsvolumenDabei war das zurückliegende Jahr gemessen am Emissionsvolumen und an der Anzahl der Börsengänge (Prime Standard) der stärkste Jahrgang seit der Finanzkrise (2007). Im Prime Standard verdoppelte sich die Zahl der Börsengänge gegenüber dem Vorjahr auf 16. Das Emissionsvolumen sprang von 2,8 Mrd. Euro auf 11,6 Mrd. Euro und damit laut Kirchhoff Consult auf das höchste Niveau seit der Jahrtausendwende. 9,4 Mrd. Euro davon entfielen allein auf Siemens Healthineers, Knorr-Bremse und DWS Group. Zum Vergleich: Im sehr starken Jahr 2007 wurde ein Volumen von 7,4 Mrd. Euro erreicht. Damit sticht der deutsche Markt im Vergleich zu Europa hervor – dort hat das IPO-Volumen sich 2018 rückläufig entwickelt (vgl. Text oben). Im 2017 gegründeten Wachstumssegment Scale der Deutschen Börse sind dagegen nur zwei Unternehmen an den Markt gegangen, halb so viel wie 2017. Das Emissionsvolumen betrug 133 (im Vorjahr 67) Mill. Euro – eine “gemischte” Bilanz.Auch der Markt für Mittelstandsanleihen blickt auf ein gutes Jahr zurück. Mit 30 (i. V. 28) Emissionen wurden 1 085 Mill. Euro (817 Mill.) aufgenommen und damit so viel wie seit 2014 nicht mehr. Über die Hälfte des Emissionsvolumens entfiel auf den Immobiliensektor. 18 von 30 Anleihen seien “voll platziert” worden, womit sich die Quote um zehn Prozentpunkte verbessert habe. Der durchschnittliche Kupon habe 5,2 % nach 5,7 % im Vorjahr betragen.