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Lira steht nach Wahlen unter Druck

Die türkische Lira ist nach den Wahlen am Bosporus unter Druck geraten. Amtsinhaber Erdogan hatte überraschend stark abgeschnitten.

Lira steht nach Wahlen unter Druck

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Lira steht nach Wahlen unter Druck

Entscheidung in der Türkei vertagt – Rekordtief droht

tom Frankfurt

Unter Druck geraten ist zum Wochenstart die türkische Lira. Nach der Präsidentschaftswahl vom Sonntag liegt der amtierende Staatschef Recep Tayyip Erdogan nach Angaben der Wahlbehörde vorne, muss sich aber voraussichtlich einer Stichwahl stellen. Mit laut vorläufigem Ergebnis 49,51% der Stimmen verfehlte er eine absolute Mehrheit der Stimmen nur knapp.

Zuletzt wurde ein Dollar bei 19,67 Lira gehandelt. Am Morgen stand die türkische Währung bei 19,70 und damit auf dem schwächsten Stand seit dem Rekordtief von 19,80 Lira pro Dollar im März, kurz nach dem verheerenden Erdbeben. J.P. Morgan prognostiziert, dass die Lira einen Kurs von 24 bis 25 zum Dollar erreichen könnte, und Berechnungen von Goldman Sachs zeigen, dass der Markt eine Abschwächung der Lira um weitere 50% in den nächsten zwölf Monaten einkalkuliert.

Oppositionskandidat Kemal Kilicdaroglu hatte die Rückkehr zu einer orthodoxen Wirtschaftspolitik versprochen. Ökonomen sprachen nun von einem „unerwartet guten“ Ergebnis für Erdogan. Die Menschen in der Türkei leiden unter einer extrem hohen Inflation, die durch den Kursverfall der Lira noch weiter angeheizt wird. Die Währung hat sich seit Jahresbeginn um 5% abgeschwächt und in den letzten anderthalb Jahrzehnten fast 95% ihres Wertes verloren.

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