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Marktteilnehmer feiern türkische Lira

Währung gewinnt rund 5 Prozent - Euro fällt nach anfänglichen Gewinnen

Marktteilnehmer feiern türkische Lira

wbr Frankfurt – Nach dem Austausch der Führung der türkischen Zentralbank durch Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Lira am Montag zugelegt. Im Gegenzug fiel der Dollar, der Ende vergangener Woche ein Rekordhoch von 8,5789 Lira markiert hatte, bis zum Abend um 4,9 % auf 8,0995 Lira. Seit Jahresanfang hat die Lira allerdings 36 % eingebüßt.Auslöser der Lira-Rally waren Aussagen des neuen Notenbankchefs Naci Agbal, “entschieden” alle geldpolitischen Instrumente einsetzen zu wollen, um das Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Agbal arbeitete bis 2018 unter Erdogan als Finanzminister und gilt als marktnah. Marktbeobachter verweisen jedoch darauf, dass eine dauerhafte Erholung der Lira einer restriktiveren Geldpolitik und einer deutlichen Erhöhung der Leitzinsen bedürfe. Der abgelöste Gouverneur der Zentralbank, Murat Uysal, hatte im Ende September die Leitzinsen von 8,25 % auf 10,25 % erhöht. Eine weitere, von den Märkten erwartete Zinssteigerung im Oktober war jedoch ausgeblieben.Als ein wichtiger Termin zur Beurteilung der Geldpolitik unter der neuen Führung von Agbal wird die nächste Sitzung der Zentralbank am 19. November angesehen. Parallel zum Führungswechsel bei der Notenbank trat der türkische Finanzminister, Erdogans Schwiegersohn Berat Albayrak, überraschend zurück.Nach dem Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentenwahl kehrten die Investoren anfangs dem Dollar den Rücken zu. Der Euro war bis auf 1,1920 Dollar gestiegen, konnte die Gewinne in einem schwankungsanfälligen Handel aber nicht halten. Am Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,1822 Dollar und damit 0,4 % weniger als am Vortag. Der Schweizer Franken stieg zwischenzeitlich gegenüber dem Dollar sogar auf den höchsten Kurs seit mehr als fünf Jahren, fiel dann aber ebenfalls zurück. Währungsexperten verweisen darauf, dass die Unsicherheit im Zusammenhang mit der US-Präsidentenwahl geschwunden sei.Das britische Pfund büßte nach anfänglichen Gewinnen ebenfalls wieder an Wert ein und fiel um 0,1 % auf 1,3145 Dollar. Die Deutsche Bank sieht aber dennoch Chancen beim Pfund, da Großbritannien in der Coronakrise von einem Impfstoff besonders stark profitieren würde. “Das Pfund ist ein großer Nutznießer, weil das Vereinigte Königreich vielleicht am meisten mit der Bewältigung der Pandemie ohne Impfstoff zu kämpfen hätte.”