DEVISEN

Merkel löst mehr Spekulation als Euro-Kursbewegung aus

Brasilianischer Real nach Bolsonaro-Wahl fester

Merkel löst mehr Spekulation als Euro-Kursbewegung aus

sts Frankfurt – Weniger Austerität in Europa, neue Impulse – oder einfach nur eine Fortsetzung der bisherigen deutschen Europapolitik? Der anstehende Rückzug von Angela Merkel erst vom CDU-Vorsitz und zum Ende der Legislaturperiode von der Kanzlerschaft hat unter Marktakteuren zu wilden Spekulationen über die Auswirkungen für den Euro geführt. Der Kurs selbst reagierte nur kurzfristig mit etwas Schwäche, im späten europäischen Handel kostete die Gemeinschaftswährung kaum verändert 1,1397 Dollar.Damit würde gelten, was die Commerzbank im Hinblick auf den Ausgang der Landtagswahl in Hessen schrieb, die letztlich als Auslöser für Merkels Rückzugsankündigung gilt. “Innerhalb der SPD wächst die Opposition gegen die Groko; in der CDU ist Angela Merkel mehr denn je geschwächt. Die Devisenmärkte dürften darauf jedoch wie üblich entspannt reagieren, weil jede denkbare Berliner Koalition weiter hinter der Währungsunion stehen wird. Deutschland ist nicht Italien.”Andere Analysten weisen jedoch darauf hin, dass gerade vor dem Hintergrund der Lage in Italien und des anstehenden Brexit ein politisches Vakuum in Deutschland negativ für den Euro sein könnte. Einzelne Akteure, die sich aber offenbar nicht mit möglichen Merkel-Nachfolgern wie Friedrich Merz befasst haben, vertraten die These, ihr Rückzug könnte zu einer Lockerung der Fiskaldisziplin in der Eurozone und damit weniger Austerität führen. Verbunden damit wäre wohl mehr Wachstum, so die Überlegung.Unterdessen ist der brasilianische Real nach der Wahl des ultrarechten Politikers Jair Bolsonaro zum Präsidenten gefallen. Für einen US-Dollar wurden mit 3,6787 Real rund 1 % mehr gezahlt. Bolsonaro, der die Militärdiktatur verherrlicht und politischen Gegnern mit “Säuberungen” gedroht hat, wird von Investoren zwar wegen seiner Ankündigung einer neoliberalen Wirtschaftspolitik geschätzt. Analysten warnen jedoch davor, dass er das Land mit seiner Politik weiter spalten könnte.