Märkte am Mittag

Nach den Verlusten in Asien zeigt auch der Dax Schwäche

Der Dax ist im Sog der asiatischen Börsen und der Wall Street. Schlusslicht bildet Siemens Healthineers. Nach schwachen Quartalszahlen pendelten sich die Papiere auf einen Abschlag von 6% ein.

Nach den Verlusten in Asien zeigt auch der Dax Schwäche

Am deutschen Aktienmarkt geht es zur Wochenmitte weiter bergab. Im Sog der schwachen US-Börsen sank der Dax zuletzt um 0,8% auf 23.763 Punkte. Damit rückt die Marke von 24.000 Punkten, unter die er am Vortag gerutscht war, weiter in die Ferne. „Charttechnisch bahnt sich der deutsche Leitindex langsam aber sicher den Weg in eine größere Korrektur“, warnte Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,6% auf 29.267 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,8% auf 5.614 nach unten.

Harsche Verluste

Insbesondere an der US-Technologiebörse Nasdaq hatten die Sorgen der Anleger wegen der hohen Bewertungen am Dienstag für harsche Verluste gesorgt. In Asien stachen die erneut deutlichen Gewinnmitnahmen beim japanischen Leitindex Nikkei 225 heraus. Die Experten der Landesbank Helaba verwiesen darauf, dass die japanische Notenbank laut dem Protokoll zu ihrer letzten Sitzung Argumente für eine Zinserhöhung diskutiert habe.

Schwache Quartalszahlen und ein trüber Ausblick auf das neue Geschäftsjahr haben die Aktien von Siemens Healthineers am Mittwoch stark unter Druck gesetzt. Im weiter sinkenden Dax fielen sie am Vormittag bis auf 43 Euro zurück und damit auf den tiefsten Stand seit April.

Charttechnik trübt sich ein

Zuletzt verloren sie auf dem letzten Platz im Dax 6,2% auf 46,21 Euro hinten. Das charttechnische Bild trübt sich somit ein: Die 21- und 50-Tage-Linie für den kurz- und mittelfristigen Trend wurden ebenso wie die noch stärker beachtete 200-Tage-Linie für die längerfristige Entwicklung gerissen.

Der Medizintechnikkonzern habe mit seinem Zahlenwerk zum Schlussquartal 2024/25 die Erwartungen großteils enttäuscht, kommentierte ein Händler. Belastend wirke insbesondere die Prognose für das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) im neuen Jahr 2025/26, „auch wenn das Unternehmen üblicherweise konservative Prognosen abgibt“.

Siemens Healthineers erwartet ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 2,20 bis 2,40 Euro, während Analysten im Schnitt eine Steigerung auf 2,48 Euro auf dem Zettel hatten. Handelszölle und negative Währungseffekte dürften das Ergebnis belasten, teilte das Unternehmen mit.

Abwärtspotenzial

Der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr impliziere ein Abwärtspotenzial für die durchschnittlichen Analysten-Schätzungen im niedrigen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich, rechnete Veronika Dubajova von der Citigroup aus. Sie blieb aber bei ihrer Kaufempfehlung und blickt gespannt auf den Kapitalmarkttag des Siemens-Konzerns, zu dem Siemens Healthineers mehrheitlich gehört.

BMW-Aktien kämpfen sich nach Vorlage der Quartalszahlen zeitweise bis an die Dax-Spitze vor. Der Münchner Autobauer verteuert sich nach anfänglicher Achterbahnfahrt um bis zu 2,6%. Auch die Aktien von Daimler Truck, Mercedes-Benz und Volkswagen steigen in einem schwachen Marktumfeld in der Spitze zwischen 1,3 und 2,8%. „BMW sorgt für gute Stimmung im Sektor und hebt andere mit an“, kommentierte ein Händler. Dazu hätten auch positive Analysten-Kommentare beigetragen.

Anzeichen für Stabilisierung

„Die ersten Anzeichen für eine Stabilisierung des chinesischen Geschäfts von BMW sind das, was wirklich zählt“, konstatierten die Analysten von JP Morgan. Dies habe das Potenzial für positive Impulse für den gesamten Sektor. „Insgesamt ein starkes Ergebnis in einem schwierigen globalen Automobilumfeld.“ BMW hat seinen Gewinn im Sommer gesteigert und dabei unter anderem von geringeren Ausgaben für Forschung und Investitionen profitiert.

Ein vorsichtiger Ausblick auf das laufende vierte Quartal hat die jüngste Kursschwäche der Qiagen-Aktie am Mittwoch verstärkt. Qiagen fielen zeitweise um mehr als 4%. Das Tagestief von gut 38 Euro bedeutete den niedrigsten Stand seit Anfang Oktober.

Schwächeres Schlussquartal

Der Labordienstleister und Diagnostikspezialist hatte am Vorabend die Bilanz zum dritten Quartal veröffentlicht. Analyst Tycho Peterson von der Bank Jefferies attestierte dem Unternehmen zwar eine solide Entwicklung mit Umsätzen und Ergebnissen über den Erwartungen; er wies allerdings darauf hin, dass Qiagen an den Zielen für das Gesamtjahr festgehalten habe. Das wiederum impliziere nun ein schwächeres Schlussquartal 2025.

Die wichtigsten asiatischen Börsen haben am Mittwoch erneut geschwächelt. Dabei ging die Korrektur in Japan und Südkorea mit deutlichen Abgaben weiter. Damit reagierten die technologielastigeren Börsen – auch Taiwan gab überdurchschnittlich nach – auf die schwachen Vorgaben des US-Technologiesektors.

Der Nikkei 225 büßte 2,5% auf 50.212 Punkte ein. Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sprach von großer Nervosität. „Das gestrige Minus von 2,1% beim Nasdaq 100 ist gleichbedeutend mit dem zweitschwächsten Handelstag seit den Zollturbulenzen vom April“, so Altmann. „In Asien ist der Volatilitätsindex des Nikkei 225 heute Nacht kurzzeitig über die Schwelle von 40 gesprungen.“ Dies habe es seit den Zollturbulenzen im April nicht mehr gegeben.

Toyota enttäuscht

Hinzu kamen enttäuschende Aussichten von Toyota. Der weltgrößte Autobauer hatte nach dem zweiten Geschäftsquartal seine Gewinnpläne nicht so deutlich angehoben wie erwartet. Zwar peilen die Japaner nun im Geschäftsjahr (Ende März) einen operativen Gewinn von 3,4 Bill. Yen (19,2 Mrd. Euro) an nach 4,8 Bill. Yen im Vorjahr. Das ist mehr als die bisher in Aussicht gestellten 3,2 Billionen Yen – Analysten hatten sich aber im Schnitt 3,9 Bill. Yen ausgerechnet.

Im zweiten Geschäftsquartal musste das Unternehmen zudem einen herben Einbruch beim operativen Gewinn von mehr als einem Viertel auf 840 Mrd. Yen einstecken. Zölle kosteten dabei laut dem Unternehmen allein 450 Mrd. Yen. Der Aktienkurs sackte um knapp 4% ab. Damit rutschte das Papier auch im Jahresverlauf wieder ins Minus.

Der südkoreanische Leitindex Kospi verlor sogar fast 3%, während die Börse Taiwans sich mit rund 1,5% Abschlag etwas besser hielt. Nicht so ausgeprägt waren die Abgaben an den anderen Börsen. So gab der australische Leitindex S&P/ASX 200 um 0,1% auf 8.802 Punkte nach.