Nervosität am Markt steigt
wbr Frankfurt
Die Anspannung an den Finanzmärkten hat zum Wochenschluss nochmals zugenommen. Der Streit um die Versorgung mit Impfstoffen und die Kursturbulenzen rund um Gamestop belasten auch den deutschen Markt. Der Dax verlor am Freitag 1,7% und fiel auf 13433 Punkte. Damit büßte der Index im Vergleich zur Vorwoche nach starken Schwankungen im Wochenverlauf 3,2% ein.
Zum Schluss der Woche rutschte der Nebenwerteindex MDax um 1,2% auf 31087 Punkte ab. Der Euro Stoxx 50 beendete die letzte Januarwoche mit einem Minus von 2,1% auf 3481 Punkte. Zulegen konnte am Freitag Covestro mit einem Plus von 1,2%. Den größten Verlust im Dax gab es mit minus 3,4% bei der Münchener Rück.
Dominiert wurde die Stimmung am Aktienmarkt von der Pandemie. Sinkende Infektionszahlen machten Hoffnung, die Ausbreitung von Virusmutationen und zunehmende Einschränkungen im Reise- und Flugverkehr drückten die Stimmung der Marktteilnehmer. Diese fundamentalen Aspekte spiegelten sich allerdings nicht unbedingt in der Entwicklung einzelner Aktien wider. So konnte beispielsweise Lufthansa im Wochenvergleich um 5,4% zulegen, obwohl für mehrere Länder Flugverbote in Kraft getreten sind oder drohen. Zuletzt hatte die Berenberg Bank das Kursziel für die Airline von 6 auf 6,50 Euro erhöht, was aber noch weit unter dem aktuellen Kurs von 10,65 Euro liegt, und mithin die Einstufung bei „Sell“ belassen.
Unter die Räder gekommen ist in der vergangenen Woche Delivery Hero. Die Aktie verlor im Wochenvergleich 8,5% und steht damit am Ende der Dax-Performanceliste. Der Essenslieferant gilt eigentlich als Gewinner der Coronakrise – konnte aber von den neuerlichen Sorgen nicht profitieren. Mit Spannung dürften daher die Umsatzzahlen für das vierte Quartal erwartet werden, die am Mittwoch vorgelegt werden.
Der Kampf der Hedgefonds gegen die privaten Zocker in den USA kam auch auf dem deutschen Kurszettel an. So hatten unter den deutschen Unternehmen die Biotechfirma Evotec sowie Varta in der vergangenen Woche anfangs massive Kursgewinne verbucht. Zum Wochenschluss brachen die Kurse dann um 12,3% bzw. 18,8% ein. Auf Wochensicht liegen beide Werte aber zweistellig im Plus. Bei beiden Unternehmen spekulieren Hedgefonds in großem Stil auf einen Preisverfall.